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Menschen minus X

Menschen minus X

Titel: Menschen minus X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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Hunderttausenden, zu Millionen. Sie wurden zu einer entsetzlichen Drohung. Denn sie verhießen dem Menschen das Ende seiner Ära.
    Dennoch setzten Ed Dukas und seine Freunde – ebenso wie die vielen Gleichgesinntem in aller Welt – ihre Bemühungen fort, und sie hatten Erfolge; denn die meisten Leute waren vernünftig und verständnisvoll. Aber leider nicht alle.
    Nun kam die Zeit, da sogar Ed Dukas begann, sein Vertrauen in die große Zukunft zu verlieren. „Wir hätten lieber still bleiben sollen“, sagte er eines Abends auf dem Heimweg von der Universität zu Barbara Day. Dann lachte er leise und bekümmert vor sich hin.
    Sie gin gen durch einen kleinen Park. Und dort in diesem Park, inmitten der dichten Schatten, gewahrte Ed von der Mittelpromenade aus eine Bewegung – die eigentümlich geheimnisvoll wirkende Bewegung eines kriechenden, sich windenden Körpers von etwa halber Mannsdicke. Er blickte schärfer hin und sah das Wesen deutlicher, sah den Schuppenpanzer, mit dem es bedeckt war, und sah auch den schwachen Schimmer, den die Schuppen zurückwarfen. Das Wesen suchte Deckung zwischen den blühenden Rhododendronbüschen und war im Nu verschwunden.
    Ed und Barbara eilten hinüber. Der Rasen, den sie untersuchten, zeigte keine Spuren. Und in die Büsche vorzudringen, riskierten sie vorsichtshalber doch nicht. „ Das ist es!“ raunte Ed, von der Sensation geschüttelt.
    „ Was, Ed?“
    „Leben, in eine am Zeichentisch entworfene Form gehüllt – die erste Vitaplasmakreatur ohne natürliches Vorbild!“
    „Ein furchtbarer Gedanke! Ist es geschaffen worden, um noch mehr Schrecken hervorzurufen? Ein Geschöpf aus dem gleichen Stoff wie die Androiden selbst? Mag es ein von Tom Granger erdachter Propagandatrick sein?“
    „Vielleicht. Aber ich fürchte, es ist etwas ganz anderes – eine neue Vergeltungswaffe der Androiden! Zutrauen würde ich ihnen so etwas, nach allem, was in letzter Zeit geschehen ist.“ Er fühlte sich elend bei dem Gedanken, wie es nun weitergehen sollte. Er stöhnte vor Verzweiflung.
    Barbara legte ihm behutsam eine Hand auf den Arm. „Ed, wir sollten die Polizei verständigen“, flüsterte sie. „Die Nachbarschaft muß gewarnt werden.“
    „Natürlich! Und du, Babs, wirst heute nacht nicht allein in deiner Wohnung bleiben. Entweder übernachtest du in einem Hotel oder ich halte bei dir Wache.“
     
    Ed Dukas hatte keine Schwierigkeiten, die Polizei davon zu überzeugen, daß er etwas Außergewöhnliches wahrgenommen habe; dadurch schien erwiesen, daß sie schon andere ähnliche Alarmierungen erhalten hatte. Eine konzentrische Suchaktion im ganzen Viertel wurde durchgeführt. Sie verlief ohne jedes Ergebnis. Dennoch blieben während der ganzen Nacht starke Polizeipatrouillen unterwegs und durchforschten die verborgensten Winkel. Aber gefunden oder beobachtet wurde nichts.
    Meilen weiter ab jedoch, näher zur City, gab es über ein Dutzend Todesopfer – allesamt von der alten Sorte.
    Eine allgemeine Panik brach aus. Das Ungeheuer war gesehen worden. Oder mußte es heißen – die Ungeheuer? Nach der Fülle der Beobachtungen war zu schließen, daß es bereits eine beträchtliche Anzahl dieser Geschöpfe gab. Eindeutig schien festzustehen, daß sie aus dem gleichen Material hergestellt waren wie die Androiden selbst. Also konnte es sich hier doch um nichts anders handeln als um ein Terrorunternehmen der Synthetischen!
    Am selben Tag kam es allerorts zu blutigen Zusammenstößen, die das bisherige Maß noch weit überschritten. Eine Lawine schien ins Rollen gekommen …
    Gegen Mittag trafen sich Ed und Barbara im gewohnten Restaurant mit Les Payten. Zu dritt saßen sie an ihrem Tisch, aßen ohne Appetit, redeten nur wenig, brüteten meistens düster vor sich hin oder lauschten den Radiodurchsagen. Die Androiden – die Unechten, wie man sie bereits nannte – hätten begonnen, so wußten die Nachrichten zu melden, sich allenthalben in die Berge und Wälder zurückzuziehen, teils wohl um der eigenen Sicherheit willen, zweifellos aber vor allem, um sich zu großen geschlossenen Verbänden zu sammeln!
    Dann wurde Les Payten ans Telefon gerufen. Nach einer Minute kam er mit gerunzelter Stirn zurück und verkündete unter beinahe zynischem Lächeln: „Mein Vater hat Selbstmord begangen. Er hinterließ einen Zettel: Die Idee vom ewigen Leben ist ein irrer Jux. Ich bin es leid, ein verfeinerter Roboter zu sein. Aber – Mensch zu sein würde auch nicht mehr lohnen. Er hat

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