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Menschen minus X

Menschen minus X

Titel: Menschen minus X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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breiten weißlichen Ringen alkalischer Ablagerungen umgeben waren.
    Die Stadt Port Smitty lag ein gutes Stück vom Raumhafen entfernt in einem weiten, flachen und lang ausgedehnten Tal, einem der sogenannten Kanäle. Ihre zahlreichen Atmosphären-Dome, kreisförmig rings um die Stadt errichtet und dazu bestimmt, für verstärkte Dichte und ausreichenden Sauerstoffgehalt der Luft über dem Stadtgebiet zu sorgen, waren von fernher zwischen gigantischen Gewächshäusern und wildwachsenden, übergroßen agaveähnlichen Pflanzen, dem Grüngürtel der Stadt, zu erkennen. In der Stadtmitte erhob sich die gewaltige Kuppel des zentralen Atmosphären-Domes, überragt von der Monumentalstatue des alten Porter Smith, des ersten irdischen Ansiedlers in dieser Gegend, der übrigens noch lebte, aber seinen geliebten Mars schon vor längerem verlassen hatte, um beim Bau der Transgalaktischen Raumschiffe mitzuwirken.
    Die nach Porter Smith benannte Stadt wies bereits mehr als eine halbe Million Einwohner auf. Aber es gab eine ganze Reihe ähnlich großer Städte. Denn gerade auf dem Mars hatten sich zahlreiche der ersten Wiedererschaffenen und viele andere Kolonisten niedergelassen.
    Auf der rostroten Hochebene westlich der Stadt erhoben sich die Ruinen einer viel älteren Metropole – Türme, domartige Kuppelgebäude, fast irdisch anmutende Häuser und dazwischen manche befremdlichen Bauwerke, über deren ehemaligen Zweck sich die Experten immer noch stritten, da es auf Erden nichts gab, was ihnen analog gewesen wäre. Fünfzig Millionen Erdenjahre mochten vergangen sein, seit die ursprünglichen Marsbewohner gleichzeitig mit den Bewohnern des Verlorenen Planeten in einem gegenseitigen Vernichtungskrieg ausgerottet wurden …
    Zusammen mit den anderen Reisenden gelangten Ed Dukas und seine Frau in dem auf dem Mars allgemein üblichen Fernverkehrsmittel zur Stadt – einem räderlosen, tubenförmigen, aus vielen enganeinandergekoppelten Einzelkabinen bestehenden Zug, der vermittels Preßluft durch eine teils schnurgerade, teils in sanften Kurven unter der Oberfläche verlaufende Röhre gejagt wurde. Ein guterhaltenes engmaschiges Röhrensystem, das den ganzen Planeten in allen Richtungen durchzog, hatten die ersten irdischen Kolonisten zu ihrem grenzenlosen Erstaunen fix und fertig vorgefunden – die alten Marsianer waren also auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung im Besitz einer Beförderungsmethode gewesen, die sich auf Erden eben erst durchzusetzen begann.
    Das Hotelzimmer der jungen Eheleute ging auf einen weiten Gartenhof hinaus in dem Palmen und andere von der Erde importierte Blattgewächse über gepflegten Rasenflächen und üppigen Blumenrabatten grünten.
    Da Ed argwöhnte, daß das Zimmer durch Abhörgeräte und eine verfeinerte Spähstrahl-Apparatur überwacht würde, war er so vorsichtig, seinen aufgeschraubten Füllhalter und einen alten Briefumschlag nicht etwa offen hinzulegen. Er steckte beides in die Seitentasche seines Hausmantels, den er dann sorgfältig an den Kleiderständer hängte.
    Zu später Stunde kamen die beiden aus dem Tanzsaal in ihr Zimmer zurück. Ohne Überstürzung legte Ed sein Tanzsakko ab und schlüpfte in den Hausmantel. Erst lange Minuten später zog er den alten Briefumschlag ganz beiläufig aus der Tasche. Wie er erwartet hatte, stand jetzt eine Botschaft darauf:
    „Fahrt sofort nach Port Karnak. Von dort zu Fuß genau nach Ostsüdost in die Wüste.“ Mit großen Augen blickten sich Ed und Barbara an. Fast unhörbar flüsterte Ed seiner Frau ins Ohr: „Wir müssen sofort aufbrechen.“ Blitzschnell tauschte Barbara ihr Abendkleid gegen ein schlichtes Reisekostüm aus.
    Es tastete nach der Sicherheitstasche an seinem Gürtel. Ihre beiden Registrierkapseln waren darin verwahrt. Zwei Stück für jeden – eine Vorbeugungsmaßnahme.
    Ohne besonderen Aufwand packten sie zwei leichte Reisetaschen, ließen ihre anderen Sachen in einem mit Eds Erdenadresse versehenen Kabinenkoffer zurück und fuhren mit dem Lift in die Halle hinunter, wo sie ihre Rechnung bezahlten. Dann nahmen sie ein Atomkrafttaxi zur Zentralstation der Röhrenbahn. In den dortigen Waschräumen wechselten sie ihre normale Reisekleidung gegen die feste Ausstattung, wie die rauhe Marswildnis sie erforderte: leichte, aber unzerstörbare Vakuumanzüge und Sauerstoffhelme mir eingebauten Luftgeneratoren und Miniaturradios, darunter bequeme Cordhosen und Flanellhemden. Ihre normale Kleidung und den übriggebliebenen Inhalt der

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