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Menschen minus X

Menschen minus X

Titel: Menschen minus X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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Reisetaschen stopften sie in zwei Spezialrucksäcke.
    Dann kauften sie ihre Fahrkarten nach Port Karnak und mischten sich unter die Schar der anderen Reisenden.
    Einige unter den Wartenden waren ohne Sauerstoffhelme, woran sie als Androiden erkannt wurden, denn das Vorhandensein einer winzigen Menge atomarer Substanzen in ihrer Vitaplasmastruktur machte die Synthetischen auch in dieser Hinsicht widerstandsfähiger und genügsamer.
    Zischend öffneten sich die luftdicht verschließbaren Einstiegsöffnungen, dahinter stand der Zug bereit. Zusammen mit den anderen drängten sich Ed und Barbara hinein. Dann schlossen sich die Öffnungen wieder, gleichzeitig schnappten die Zugtüren zu, unter dumpfem Surren begann die Preßluft zu wirken, und mit enormer Beschleunigung glitt der Zug davon.
    Sogleich nach der Ankunft besorgten sich Ed und Barbara einige weitere Ausrüstungsgegenstände, dann genossen sie in einem kleinen Restaurant ihre letzte zivilisierte Mahlzeit. Mit einem Atomkraftbus gelangten sie über eine plexiglasummantelte Landstraße bis zur Endstation Pirri Point, einer kleinen Siedlung inmitten weiter Gewächshäuser, die die Stadt Port Karnak mit frischem Gemüse versorgten und zugleich die letzten Ausläufer irdischer Zivilisation darstellten.
    Nun lag die Wüste vor ihnen. Sogleich begannen Ed und Barbara nach ihrem Kompaß loszumarschieren.
    Als Mahlzeit nahmen Ed und Barbara, nachdem sie zunächst ein paar Tabletten gegen Ermüdung geschluckt hatten, hochkonzentrierte Ernährungspillen zu sich. Dann tranken sie zwei, drei Schluck Wasser aus den Kanistern, die in ihre Spezialrucksäcke eingebaut waren. Dies alles geschah unter Verwendung sinnreicher Hilfskonstruktionen, ohne daß sie ihre Sauerstoffhelme abnehmen mußten.
    Nach einem anstrengenden Nacht- und Tagesmarsch fiel es Ed ein, den alten Briefumschlag herauszuziehen, den er vorsorglich, zusammen mit seinem geöffneten Füllhalter, in einer Tasche zurechtgesteckt hatte. Wieder stand eine neue Botschaft darauf:
    „Der Kurs stimmt. Nur weiter so.“
    Nachdem sie nochmals ihre Kreiselkompasse verglichen hatten, schritten sie von neuem aus. Die Nachtkälte, die schon eingesetzt hatte, ehe die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, wurde so scharf, daß sie die Heizanlagen ihrer Schutzausrüstungen einschalten mußten. Dies verstärkte ihre natürliche Ermattung, die ihnen trotz aller Anti-Müdigkeitstabletten schon den ganzen Nachmittag lang zu schafften gemacht hatte. Obschon sie im Verlauf der Nacht fast ihren ganzen Tablettenvorrat verbrauchten, kamen sie von Stunde zu Stunde langsamer voran.
    Am nächsten Morgen, als eben die Sonne aufging, gewahrte Barbara ganz in der Nähe ein leuchtend gelbes Geflatter, das hinter einem Felsbrocken verschwand, aber gleich wieder zum Vorschein kam. Auch Ed sah und hörte es. Ein kleiner gelber Erdenpiepmatz, ein Kanarienvogel! Ein kleiner Spähroboter! Ausgesandt von der Polizei oder von Granger und seinen Freunden!
    Mit einem Ruck hatte Ed seine Neutronenpistole herausgerissen und gegen ein paar Felsbrocken abgefeuert, hinter denen der Kanarienvogel soeben verschwunden war.
    Rostroter Staub wallte auf und mischte sich mit den Wolken heißen Dampfes. Am entgegengesetzten Ende der Felsbrocken aber schwang sich unter spöttischem Gezwitscher ein grellgelbes Vögelchen in die Höhe. Und von irgendwoher aus dem Nichts kam eine tiefe Männerstimme, die weder Ed noch Barbara wiedererkannten: „Mehr – Glück – beim – nächsten – Mal, Roboteranbeter! Und – nun – führt – uns – mal – weiter!“ Hiernach war der falsche Kanarienvogel sorgsam darauf bedacht, sich nicht mehr zu zeigen.
    Ein Zurück war unmöglich. So gingen Ed und Barbara weiter und immer weiter, fast von Sinnen vor Erschöpfung. Erst Stunden später wagte Ed wieder einmal, den Briefumschlag hervorzuholen. Tatsächlich stand abermals eine neue Botschaft darauf, die offenbar soeben fertig geworden war. Kopf neben Kopf lasen Ed und Barbara gleichzeitig:
    „Im Sockel des bemoosten Granitfelsens, gerade voraus – Labor!“
    Barbara wies auf die Felsenerhebung, die, etwa eine halbe Meile entfernt, in dem Schatten der aufsteigenden Abenddämmerung eben noch zu erspähen war. Unter Aufbietung ihrer letzten Kräfte wankten sie dem Ziel entgegen.
    Knapp zwei Fuß breit war der Spalt, den Ed und Barbara im Felssockel entdeckten. Dort hineinschlüpfend, stießen sie sog leich auf eine ebenfalls zwei Fuß breite, rohbehauene

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