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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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– wie das Huschen von Ratten.
    Ein Mann mit Brandwunden und verkohlten Kleidern erhob sich vom Rinnstein. Die Detonation hatte das Feuer ausgeblasen. Robie tastete ihn ab.
    »Guten Tag, Sir«, sagte Robie. »Wie wäre es mit einer Zigarette? Der echte, männliche Genuß. Ich habe hier eine Marke, die völlig neu herausgekommen …«
    Aber der Kunde war schreiend davongerannt, und Robie lief nie hinter Kunden her, obwohl er ihnen auf seinen Rollen mit mittlerer Geschwindigkeit durchaus folgen konnte. Er arbeitete sich am Randstein entlang, da, wo der Mann gelegen hatte, und hielt sorgfältig Abstand von den niedrigen Hindernissen. Manche von ihnen wanden sich und zwangen ihn zu einem Umweg. Kurz danach erreichte er einen Feuerwehrhydranten. Er tastete ihn ab. Seine elektronische Sicht funktionierte zwar, war aber durch die Detonation etwas durcheinandergeraten.
    »Hallo, Kleines«, sagte Robie. Dann, nach einer langen Pause: »Na, kannst du nicht reden? Warte, ich habe ein kleines Geschenk für dich. Ein süßes, wunderbares Polly-Lop.
    »Nimm es nur, Kleines«, sagte er nach einer weiteren Pause. »Es gehört dir. Du brauchst keine Angst zu haben.«
    Seine Aufmerksamkeit wurde von anderen Kunden abgelenkt, die sich hier und da ganz sonderbar aufrichteten – so verrenkt, daß seine Gedächtnisspeicher versagten. Außerdem hielten sie nicht still, damit er sie abtasten konnte. Einer rief: »Wasser!« aber keine Münze klingelte in Robies Klauen, als er das Wort auffing und vorschlug: »Wie wäre es mit einem Glas erfrischendem Poppy-Pop?«
    Das schwache Knistern war zu einem Krachen und Knistern geworden, und aus den blinden Fenstern sprühte Feuer.
    Ein kleines Mädchen marschierte dahin. Es trat vorsichtig über Tote und Sterbende, ohne sie anzusehen. Ein weißes Kleid und die größeren Körper um sie hatten sie vor dem grellen Aufblitzen und der Detonation geschützt. Ihre Augen waren auf Robie gerichtet. In ihnen war das gleiche fordernde Vertrauen wie zuvor – nur das unbefangene Vergnügen war verschwunden.
    »Hilf mir, Robie«, sagte sie. »Ich suche meine Mutter.«
    »Hallo, Kleines«, sagte Robie. »Was darf es sein? Ein Comic Strip? Oder Schokolade?«
    »Wo ist sie, Robie? Bring mich zu ihr.«
    »Ballons? Willst du zusehen, wie ich einen Ballon aufblase?«
    Das kleine Mädchen begann zu weinen. Das Geräusch löste einen von Robies Reflexen aus, eine Neuheit, die ihm von vielen Seiten eine günstige Beurteilung eingebracht hatte.
    »Ist etwas geschehen?« fragte er. »Hast du Kummer? Hast du dich verlaufen?«
    »Ja, Robie. Bring mich zu meiner Mutter.«
    »Bleib hier bei mir«, sagte Robie beruhigend, »und hab keine Angst. Ich werde einen Schutzmann rufen.« Er pfiff zweimal schrill.
    Die Zeit verging. Robie pfiff wieder. Die Fenster flackerten, und die Flammen röhrten. Das kleine Mädchen bettelte: »Bring mich weg, Robie«, und sprang auf einen kleinen Sitz in seinem Reifrock.
    »Gib mir einen Dime«, sagte Robie.
    Das kleine Mädchen fand die Münze in ihrer Tasche und legte sie in seine Klauen.
    »Du wiegst vierundfünfzigeinhalb Pfund«, sagte Robie.
    »Haben Sie meine Tochter gesehen? Haben Sie eine Kleine gesehen?« fragte irgendwo weinend eine Frau. »Sie beobachtete dieses Ding, während ich mich rasch unterstellte – Rita!«
    »Robie hat mir geholfen!« stieß das kleine Mädchen hervor. »Er wußte, daß ich mich verlaufen hatte. Er hat sogar die Polizei gerufen, aber es ist niemand gekommen. Und er hat mich gewogen. Das stimmt doch, nicht wahr, Robie?«
    Aber Robie war fortgegangen, um den Mitgliedern des Rettungstrupps Poppy Pop anzubieten. Sie sahen in ihren Asbestanzügen Robotern ähnlicher als er mit seiner Metallhaut.
     

 
Der Berserker von Fred Saberhagen
     
    Die Maschine war eine riesige Festung. Sie enthielt kein Leben, und sie war von ihren längst verschwundenen Meistern so eingerichtet worden, daß sie alles Leben vernichtete. Sie und viele andere ihrer Art stellten das Erbe der Erde nach einem Krieg zwischen interstellaren Reichen dar – ausgetragen in einer Zeit, die sich kaum mit einem terranischen Kalender in Verbindung bringen ließ.
    Eine solche Maschine konnte einen von Menschenhand kolonisierten Planeten überfliegen und innerhalb von zwei Tagen das Land bis zu hundert Meilen tief in eine tote Wolke aus Staub und Dampf verwandeln. Diese besondere Maschine hatte genau das getan.
    Die Taktik in ihrem unermüdlichen, unbewußten Kampf gegen das Leben war nicht

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