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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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»Während der nächsten drei Wochen ist das verführerische Marsblut weder in Geschäften noch bei anderen Robotern zu haben.«
    »Nein, danke.«
    Robie tastete die Menge sorgfältig ab. »Welcher Herr …« begann er, als sich eine Frau durch die vorderste Zuschauerreihe kämpfte.
    »Du sollst sofort herkommen!« fauchte sie das kleine Mädchen an.
    »Aber ich habe kein Polly-Lop bekommen!«
    »… möchte vortreten und …«
    »Rita!«
    »Robie hat gemogelt. Au!«
    Inzwischen hatte die junge Frau mit dem knappen Bolero selbst die männlichen Zuschauer in der Nähe begutachtet. Sie kam zu dem Schluß, daß kaum einer von ihnen Robies Vorschlag annehmen würde, und nützte das allgemeine Gewirr aus, um graziös in den Hintergrund zu schlüpfen. Wieder war der Weg vor Robie frei.
    Er blieb jedoch noch kurz stehen und pries die Vorzüge von Marsblut an. Unter anderem fiel der Ausdruck „leidenschaftlich wie die Feuerzungen eines Sonnenaufgangs von Mars.«
    Aber niemand kaufte. Es war noch nicht der rechte Augenblick. In Kürze würden die Silbermünzen klingeln und Banknoten durch die Mangel sausen. Fünfhundert Menschen würden um den Vorrang streiten, bei Amerikas erstem beweglichen Verkaufsroboter ihr Geld loszuwerden.
    Aber zuerst mußte Robie noch ein paar Tricks gratis vorführen. Das war er den Kunden schuldig, bevor der teurere Spaß begann.
    So bewegte sich Robie weiter, bis er den Bordstein erreichte. Die unteren Taststrahler erkannten den Höhenunterschied sofort. Er blieb stehen. Sein Kopf drehte sich herum. Die Menge sah mit angespanntem Schweigen zu. Es war Robies bester Trick.
    Robies Kopf drehte sich nicht mehr. Die Taststrahlen hatten die Verkehrsampel gefunden. Es war Grünlicht. Robie schob sich vor. Aber in diesem Moment wechselte die Ampel auf Rot. Robie blieb stehen, immer noch an der Bordkante. Die Menge gab ein begeistertes Ahh! von sich.
    Das Leben war herrlich, und es war ebenso herrlich, Robie an einem so erregenden Tag beobachten zu können. Ein frisches, genau dosiertes Lüftchen wehte zwischen den Wolkenkratzerzeilen mit ihren blinkenden Fenstern, und über allem war ein so tiefblauer Himmel, daß man ihn fast schwarz nennen konnte.
    (Aber ganz, ganz hoch oben, da, wo es die Menge nicht sehen konnte, war der Himmel noch dunkler. Purpurn und durchsetzt mit Sternen. Und in dieser purpurnen Dunkelheit bewegte sich ein silbergrünes Etwas mit mehr als drei Meilen pro Sekunde in die Tiefe. Das Silbergrün war eine neu entwickelte Tarnfarbe, um Radarstrahlen zu täuschen.)
    Robie sagte: »Während wir auf das Grünlicht warten, können sich die Kleinen mit einem herzhaften Glas Poppy Pop erfrischen. Oder die Erwachsenen – alle über einsfünfzig zählen dazu – können einen prickelnden Poppy Pop Fizz genießen. Kinder fünfundzwanzig Cents, Erwachsene einen Dollar fünfundzwanzig; ich habe übrigens eine Lizenz für alkoholische Getränke und Drogen. In fünf Sekunden …«
    Aber das war nicht schnell genug. Nur drei Sekunden später brach die silbergrüne Knospe über Manhattan zu einer kugelförmigen orangenen Blume auf. Die Wolkenkratzer wurden heller und immer heller, bis sie wie das Innere der Sonne erstrahlten. Aus den Fenstern kamen weiße Feuerblüten.
    Auch die Menge um Robie erstrahlte. Ihre Kleider wurden zu Flammenzungen, ihre Haare zu Fackeln.
    Die orangene Blume wuchs, der Stengel und die Blüte senkten sich. Die Detonation kam. Die blinkenden Fenster zerklirrten und wurden zu schwarzen Löchern. Die Wände bogen sich, schwankten, bekamen Risse. Ein Steinregen kam von den Simsen. Die flammenden Blumen am Bürgersteig sanken in sich zusammen. Robie wurde drei Meter weit geschleudert. Sein Metallreifrock kräuselte sich und nahm wieder die ursprüngliche Form an.
    Die Detonation war zu Ende. Die orangene Blume, die hoch in den Himmel geragt hatte, wurde dunkel. Glas und Steine splitterten weiterhin nach unten. Ein paar kleine Fragmente prallten von dem Metallreifrock ab.
    Robie machte ein paar zaghafte Bewegungen, als müßte er sich vergewissern, daß er heil war. Er glitt auf die Ampel zu, aber sie zeigte weder Rot noch Grün an.
    Langsam drehten seine Taststrahler einen vollen Kreis. In der Umgebung war nichts, das seine Gedächtnisspeicher reizte. Aber sobald er sich weiterbewegte, warnten ihn die unteren Taststrahler vor niedrigen Hindernissen. Es war alles sehr rätselhaft.
    Die Stille wurde durch Stöhnen und ein knisterndes Geräusch unterbrochen, ganz schwach anfangs

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