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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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vorherzusehen. Die unbekannten Krieger von damals hatten sie als Zufallsfaktor konstruiert. Sie wurde im Feindesgebiet losgelassen, um dort soviel Schaden wie möglich anzurichten. Die Menschen glaubten, daß ihr Kampfplan durch den Zerfall von Atomen eines langlebigen Isotops bestimmt wurde, das tief im Innern der Maschine ruhte, und so konnten menschliche oder elektronische Gehirne nicht einmal vage Theorien aufstellen.
    Die Menschen nannten die Maschine Berserker.
     
    *
     
    Del Murray, früher einmal Computerspezialist, hatte ihr noch andere Namen gegeben; aber im Moment war er so beschäftigt, daß er seinen Atem nicht verschwendete. Schwankend bewegte er sich durch die kleine Kabine seines Einmann-Jägers und baute Ersatzeinheiten für die Instrumente ein, die bei dem letzten Streifschuß eines Berserkergeschosses beschädigt worden waren. Ein großer Hund mit den Vorderpfoten eines Affen bewegte sich ebenfalls durch die Kabine. Er hatte in seinen beinahe menschlichen Fingern einen Vorrat von Dichtungsflecken. Das Schiffsinnere war angefüllt von einem leichten Dunst. Überall da, wo der Dunst hereinströmte, brachte der Affenhund eine Dichtung an.
    »Hallo, Foxglove«, rief der Mann. Er hoffte nur, daß sein Funkgerät noch funktionierte.
    »Hallo, Murray, hier ist Foxglove«, sagte plötzlich eine laute Stimme. »Wie weit sind Sie?«
    Del war zu müde, um seine Erleichterung über die unbeschädigte Funkverbindung zu zeigen. »Ich gebe Ihnen in Kürze Bescheid. Zumindest hat er aufgehört, mich zu beschießen. Los, Newton.« Sein fremdartiger Verbündeter, ein sogenannter Aiyan, verließ den Platz zu Füßen seines Herrn und suchte weiter nach Lecks.
    Nach kurzer Zeit konnte sich Del wieder auf der gut gepolsterten Kommandoliege festschnallen. Das Instrumentenpaneel funktionierte einigermaßen. Jener letzte Schuß hatte bewirkt, daß die ganze Kabine übersät mit feinen Splittern war. Es war erstaunlich, daß weder Mann noch Aiyan Verletzungen davongetragen hatten.
    Als Dels Radargerät wieder arbeitete, konnte er berichten: »Ich bin etwa neunzig Meilen von ihm entfernt, Foxglove. Und ich stehe Ihnen gegenüber.« Genau diese Position hatte er seit Kampfbeginn zu erreichen versucht.
    Die beiden terranischen Schiffe und der Berserker waren ein halbes Lichtjahr von der nächsten Sonne entfernt. Der Berserker konnte den normalen Raum nicht verlassen und die schutzlosen Kolonien auf den Planeten jener Sonne angreifen, solange die beiden Schiffe in seiner Nähe blieben. Es waren nur zwei Männer an Bord der Foxglove. Sie besaßen mehr Maschinen als Del, aber beide bemannten Schiffe waren Mücken im Vergleich zu ihrem Gegner.
    Dels Radargerät enthüllte eine alte Ruine aus Metall, deren Querschnitt nicht viel kleiner als der von New Jersey war. Die Menschen hatten dem Berserker Wunden von der Größe der Manhatten-Insel zugefügt und ganze Schlackeseen geschaffen.
    Aber die Gewalt des Berserkers war immer noch gigantisch. Bis jetzt hatte kein Mensch den Kampf gegen ihn überlebt. Er hatte Dels kleines Schiff bemerkt und würde es nun auf seine raffiniert unberechenbare Weise angreifen. Er konnte es wie eine Fliege zerdrücken. Und es lag etwas besonders Furchterregendes in der Art seines Angriffs.
    Die Taktik der Terraner, aus bitterer Erfahrung im Kampf gegen andere Berserker gewonnen, erforderte einen gleichzeitigen Angriff von drei Schiffen. Foxglove und Murray waren zwei. Ein drittes befand sich angeblich unterwegs, aber immer noch acht Stunden entfernt. Es bewegte sich mit Überlichtgeschwindigkeit außerhalb des normalen Raumes. Bis die Verstärkung eintraf, mußten Foxglove und Murray den Berserker in Schach halten. Und der Berserker war unberechenbar.
    Er konnte jeden Moment eines der Schiffe angreifen, oder er konnte versuchen, sich von ihnen zu lösen. Er konnte stundenlang warten, daß sie den ersten Zug machten – und er würde bestimmt zurückschlagen, sobald sie angriffen. Er hatte die Sprache der terranischen Raumfahrer gelernt – vielleicht versuchte er, sich mit ihnen zu unterhalten. Aber immer würde sein Endziel die Vernichtung der Schiffe und ihrer Insassen sein. Er hatte von seinen früheren Schöpfern den Grundbefehl erhalten, alles Leben zu zerstören.
    Vor tausend Jahren hätte er mit Leichtigkeit Schiffe dieser Art zur Seite gefegt, ganz gleich, ob sie Atomwaffen mitführten oder nicht. Nun war sich sein Elektronengehirn irgendwie darüber im klaren, daß die dauernden Beschädigungen

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