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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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ein Stampfen war.«
    »Sie können also hören und fühlen, was?«
    »Richtig«, erwiderte die Stimme. »Außerdem kann ich Ihre Körperwärme durch die Rezeptoren des Temperatur-Kontrollsystems erfahren – eine Art Sehen also.«
    Ruhig nahm Brant das abgegriffene Papier und schrieb: Folgen Sie mir!
    Er ging in den Korridor hinaus und bewegte sich in Richtung Kontrollraum, gefolgt von Powell. Das lebende Schiff schwieg nur einen Augenblick.
    »Gehen Sie zurück in Ihre Kabine«, sagte die Stimme.
    Brant bewegte sich schneller. Wie konnte Bennetts bösartiges Geisteskind seinen Befehl durchsetzen?
    »Ich sagte, Sie sollen zurück in Ihre Kabine gehen!« erklärte die Stimme. Der Tonfall war jetzt laut und hart und ohne jede Spur von Gefühl. Zum erstenmal konnte Brant erkennen, daß sie mechanisch gebildet wurde und nicht von einem Band mit Bennetts Vokabular stammte. Brant biß die Zähne zusammen und ging weiter.
    »Ich möchte Sie nicht töten«, sagte die Stimme. »Zum letzten Mal …«
    Einen Augenblick später erhielt Brant einen kraftvollen Tritt in das verlängerte Rückgrat. Er segelte wie ein flacher Stein durch den Korridor. Einen Sekundenbruchteil später vernahm er ein Zischen und sah einen Blitz. Die Luft war heiß und roch nach Ozon.
    »Das war knapp«, sagte Powell ruhig. »Einige dieser Nietköpfe in den Wänden sind offensichtlich Hochspannungs-Elektroden. Zum Glück sah ich, wie sich um einen davon ein bläulicher Schimmer bildete. Kriechen Sie, und zwar schnell!«
    Das Kriechen in einem Korridor ohne Schwerkraft war bedeutend schwerer als das Gehen. Entschlossen arbeitete sich Brant in den Kontrollraum vor. Er wandte jeden Trick an, den er gelernt hatte, um den Kontakt mit dem Boden nicht zu verlieren. Powell war dicht hinter ihm.
    »Er weiß nicht, was ich vorhabe«, sagte Brant laut. »Oder wissen Sie es, Bennett?«
    »Nein«, erklärte die Stimme. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß es etwas Gefährliches ist, solange Sie auf dem Bauch liegen. Sobald Sie aufstehen, vernichte ich Sie, Brant.«
    »Hmmm«, sagte Brant. Er rückte seine Brille zurecht, die er bei seiner Rutschpartie beinahe verloren hätte. Die Stimme hatte die Situation mit kalter Logik umrissen. Er zog den Fetzen Papier aus der Tasche, schrieb ein paar Worte darauf und reichte ihn Powell.
    Wie können wir an den Autopiloten heran? Müssen ihn einschlagen.
    Powell stützte sich auf einen Ellenbogen und betrachtete stirnrunzelnd die Zeile. Unter Deck wurde abrupt Energie eingeschaltet, und Brant spürte, wie der Boden plötzlich seine Lage veränderte. Bennett veränderte den Kurs und versuchte sie in Reichweite seiner Verteidigungsanlagen zu schleudern. Beide Männer rutschten zur Seite.
    Powell schien sich keine Sorgen zu machen; offensichtlich wußte er, wie lange es dauerte, ein Schiff dieser Große zu drehen. Er gab das Stück Papier zurück. In der untersten Ecke stand in winzigen Buchstaben: Werfen Sie etwas gegen die Instrumente.
    »Ah«, sagte Brant. Während er immer noch zur Seite rutschte, zog er einen seiner schweren Schuhe aus und wog ihn sorgfältig in der Hand. Er würde genügen. Seine Hand schnellte vor.
    Knisternde Funken jagten durch den Raum; der Lärm war ohrenbetäubend. Obwohl Bennett keine Ahnung von Brants Absicht hatte, so war ihm doch die Bewegung aufgefallen, und er hatte vorsichtshalber den Starkstrom ausgelöst. Aber er kam zu spät. Der Schuh bohrte sich mit dem Absatz voran in den Autopiloten. Glas und Metall klirrte.
    Aus dem Sprechgerät kam ein zusammenhangloses Kreischen – mehr das Schrillen einer Sirene als ein menschlicher Schrei. Die Astrid schlingerte wild. Dann herrschte Schweigen.
    »Schön«, sagte Brant und erhob sich langsam. »Setzen Sie sich an die Steuerung, Powell.«
    Auch der UN-Pilot stand vorsichtig auf. Die Funken sprühten nicht mehr. Als er sich an das Instrumentenbord setzte und die Kontrollen bediente, reagierte das Schiff sofort.
    »Es gehorcht«, sagte er. »Aber wie zum Teufel wußten Sie, was Sie zu tun hatten?«
    »Es war nicht so schwer«, meinte Brant selbstgefällig. Er zog seinen Schuh wieder an. »Aber wir sind noch nicht über den Berg. Zuerst müssen wir den Geräteraum suchen und uns ein paar Schneidbrenner beschaffen. Kommen Sie mit?«
    »Natürlich.«
    Die Arbeit war schneller erledigt, als Brant zu hoffen gewagt hatte. Offensichtlich hatte das lebende Schiff niemals daran gedacht, all die Geräte abzuladen, die seine menschliche Besatzung einst

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