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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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– wie Sie dem Zorn eines Schubkarrens gegenüber immun wären. Meine Reflexe sind so schnell wie die eines Menschen. Ich spüre die Dinge direkt, nicht erst mit Hilfe von Instrumenten. Ich kann mich selbst fliegen. Ich bin, was ich gesucht hatte – ein Schiff, das beinahe selbständig denkt.«
    »Sie sagen immer ›beinahe‹«, meinte Brant.
    »Deshalb kam ich ja zu Ihnen«, erklärte die Stimme. »Ich habe nicht genug von Murray Bennett hier, um zu wissen, was ich als nächstes tun soll. Sie kannten mich gut. Hatte ich die Absicht, immer mehr Menschengehirne einzuführen und die Computer nach und nach abzubauen? Ich glaube, so war es. Die Gehirne bekomme ich mit Leichtigkeit. Das Sonnensystem ist voll von kleinen Forschungsbooten wie dem Ihren, und die Leute darin könnten in wirksame Maschinen wie die Astrid verwandelt werden. Aber ich weiß es nicht. Ich scheine meinen Sinn für das Schöpferische verloren zu haben. Ich besitze einen Stützpunkt, auf dem mehrere Schiffe mit herrlichen Computern liegen, und wenn ich ein paar Menschen als Versuchsobjekte hätte, könnte ich noch bessere Exemplare als die Astrid bauen. Aber will ich das? War das mein Ziel? Ich weiß es einfach nicht mehr, Brant. Raten Sie mir.«
    Die Maschine mit den Menschennerven hätte ihn gerührt, wenn sie nicht soviel von Bennett an sich gehabt hätte. Die Kombination der beiden war einfach grauenhaft.
    »Sie haben sich einen schlechten Dienst erwiesen, Murray«, sagte er. »Sie haben mir einen Einblick in Ihr Gehirn verschafft, ohne eigentlich an die Gefahr zu denken. Was hält mich davon ab, mich an das Kontrollbord zu setzen und Sie zum nächsten UN-Posten zu fliegen?«
    »Sie können ein Schiff nicht steuern.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Einfache Berechnung. Und es gibt noch andere Gründe. Weshalb zwinge ich Sie nicht dazu, sich die Kehle durchzuschneiden? Die Antwort ist die gleiche: Sie beherrschen Ihren Körper; ich beherrsche den meinen. Mein Körper ist die Astrid. Die Steuerung funktioniert nicht, wenn ich sie nicht aktiviere.
    Die Nerven, mit denen ich das erreiche, sind von ausgezeichnetem Stahl umkleidet. Sie könnten meine Überlegenheit nur brechen, wenn Sie ein lebenswichtiges Teil der Anlage zerstören. Ein Teil, das ich sozusagen ebenso notwendig brauche wie Sie Ihr Herz oder Ihre Lungen. Aber das wäre sinnlos, denn dann könnten Sie das Schiff ebensowenig steuern wie zuvor. Und wenn Sie es mit Reparaturen versuchen würden, müßten Sie mich notgedrungen wieder zum Leben erwecken.«
    Die Stimme schwieg einen Moment lang. Dann fügte sie sachlich hinzu: »Natürlich kann ich mich auch schützen.«
    Brant gab keine Antwort. Seine Augen verengten sich, wie sie es sonst nur bei schwierigen Milne-Transformationen taten.
    »Ich schlafe nie«, fuhr die Stimme fort, »aber ein Großteil der Navigation und Steuerung wird von einem Autopiloten erledigt, der meine bewußte Aufmerksamkeit nicht erfordert. Es ist der gleiche alte Nelson-Autopilot, der sich ursprünglich an Bord der Astrid befand; allerdings habe ich ihn mit einem Monitor ausgestattet. Wenn Sie sich an der Steuerung zu schaffen machen, während der Autopilot in Betrieb ist, schaltet er sich aus, und ich übernehme persönlich die Kontrolle.«
    Brant war überrascht von dem ständigen Informationsstrom, der ihn instinktiv abstieß. Er erinnerte ihn immer wieder daran, wieviel von den Merkmalen des Computers sich in dem denkenden Wesen Murray Bennett befand. Das Ding beantwortete eine Frage mit dem beinahe unbekümmerten Schwall von Einzelheiten, die man auch von einem Bibliotheks-Computer erfahren konnte. Nur konnte Brant nicht auf einen STOP-Knopf drücken.
    »Wollen Sie meine Frage beantworten?« fragte die Stimme plötzlich.
    »Ja«, erwiderte Brant. »Ich rate Ihnen, sich selbst in die Hände der UNO zu begeben. Die Astrid beweist Ihre Theorie – und sie beweist auch, daß Ihre Forschung in eine Sackgasse führte. Es hat keinen Sinn, wenn Sie neue Astrids bauen; Sie merken selbst, daß Sie nicht in der Lage sind, das Modell jetzt zu verbessern.«
    »Das widerspricht meinen Aufzeichnungen«, sagte die Stimme. »Mein Lebenszweck als Mensch war es, Maschinen wie diese zu bauen. Ich kann Ihre Antwort nicht akzeptieren; sie steht im Widerstreit zu meinem Elementartrieb. Bitte folgen Sie den Lichtern zu Ihrer Kabine.«
    »Was haben Sie mit mir vor?«
    »Ich nehme Sie zu meinem Stützpunkt mit.«
    »Wozu?«
    »Als Ersatzteillager«, sagte die Stimme. »Bitte, folgen

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