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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Sie den Lichtern, oder ich muß Gewalt anwenden.«
    Brant folgte den Lichtern. Als er die Kabine betrat, zu der sie ihn geführt hatten, erhob sich eine zerlumpte Gestalt von einer der beiden Kojen. Er zuckte erschrocken zurück. Der Mann lachte nur trocken vor sich hin und deutete auf ein paar ausgefranste Goldtressen an seinem Ärmel.
    »Oberleutnant Powell vom UN-Aufklärer Lapetus. Stehe zu Diensten.«
    »Ich bin Brant Kittinger, Astrophysiker vom Planetarischen Institut. Sie wirken ein wenig aufgelöst, wenn ich so sagen darf. Hatten Sie einen Zusammenstoß mit Bennett?«
    »Heißt er so?« Der UN-Offizier nickte düster. »Ja. Diese alte Kutsche ist mit ein paar dicken Kanonen bestückt. Ich rief sie an, und die Waffen erledigten mein Schiff, bevor ich auch nur die Hand heben konnte. Ich kam gerade noch rechtzeitig in den Anzug – und allmählich bereue ich das.«
    »Das kann ich verstehen. Sie wissen wahrscheinlich, was er mit uns vorhat?«
    »Ja«, erwiderte der Pilot. »Es scheint ihm Vergnügen zu bereiten, mit seinen Leistungen zu prahlen – bei Gott, sie sind erstaunlich genug, und wenn nur die Hälfte davon stimmt.«
    »Er sagt die Wahrheit«, erklärte Brant. »Schließlich ist er im wesentlichen eine Maschine, und ich glaube nicht, daß er lügen kann.«
    Powell sah verwirrt drein. »Das macht die Sache noch schlimmer. Ich habe mir einen Ausweg …«
    Brant hob rasch die Hand und suchte in seinen Taschen nach einem Schreibstift. »Wenn Sie eine gute Idee haben, dann schreiben Sie sie nieder und sprechen Sie nicht davon. Ich glaube, er kann hören, was wir sagen, nicht wahr, Bennett?«
    »Ja«, erwiderte die Stimme in der Luft. Powell zuckte zusammen. »Mein Gehör durchdringt das ganze Schiff.«
    Dann war wieder alles still. Powell kritzelte etwas auf ein verknittertes Papier.
    Macht nichts. Mir fällt ohnehin nichts ein.
    Wo ist der Hauptcomputer? schrieb Brant. Dort müssen sich die Reste seiner Persönlichkeit befinden.
    Unten. Ohne Strahler nichts zu machen. Schätzungsweise von einem Viertel Meter Stahl umgeben. Bei den Steuernerven das gleiche.
    Sie saßen niedergeschlagen auf der unteren Koje. »Wie weit ist dieser Stützpunkt von hier entfernt?« fragte Brant schließlich.
    »Wo ist hier?«
    »Die Umlaufbahn des neuen Planeten.«
    Powell pfiff durch die Zähne. »In diesem Fall kann sein Stützpunkt nicht weiter als drei Tage entfernt sein. Ich kam kurz hinter Titan an Bord, und er war noch nicht auf seiner Basis, also kann sein Treibstoff nicht mehr sehr viel länger reichen. Ich kenne den Schiffstyp ziemlich genau. Und wenn ich mich nicht täusche, wurden die Antriebe nicht verändert.«
    »Hm«, meinte Brant. »Das paßt. Wenn der lebende Bennett nie auf die Idee kam, den Antrieb zu ändern, dann wird es dieser Ersatz-Bennett auch nicht tun.« Es fiel ihm beim Reden leichter, den allgegenwärtigen Horcher zu vergessen. Das Schweigen wäre ihm zu sehr auf die Nerven gegangen. »Dann haben wir also drei Tage Zeit, um einen Ausweg zu finden. Oder weniger.«
    Während der nächsten zwanzig Minuten sagte Brant nichts mehr. Der UN-Pilot rutschte unruhig hin und her und beobachtete voller Hoffnung sein Gesicht. Schließlich nahm der Astronom wieder das Blatt Papier in die Hand.
    Können Sie dieses Schiff steuern? schrieb er.
    Der Pilot nickte und kritzelte: Weshalb?
    Wortlos legte sich Brant auf die Koje, zog die Knie an und trampelte mit beiden Füßen zugleich gegen den Schiffsrumpf. Die Magnetstollen seiner Stiefel hinterließen glänzende Narben im Metall, und der Aufprall ließ ihn wie einen plumpen Fisch durch die Kabine segeln.
    »Was sollte das?« fragten Powell und die Stimme in der Luft gleichzeitig. Ihr Entführer wirkte interessiert, aber keineswegs beunruhigt.
    Brant hatte seine Antwort schon vorbereitet. »Es ist ein Teil der Frage, die ich stellen möchte«, sagte er. Er fing sich an der entgegengesetzten Wand ab und bemühte sich, die Magnetsohlen wieder an Deck zu bringen. »Wissen Sie, was ich getan habe, Bennett?«
    »Nicht genau. Wie ich Ihnen bereits erklärte, kann ich nicht sehen, was im Schiff vorgeht. Aber die Nerven der Steuerung, der Lichter, des Bodens, des Ventilationssystems und so fort melden mir eine Erschütterung. Dazu kommt das Geräusch, das meine Gehörnerven auffangen. Diese Dinge verraten mir, daß Sie entweder mit den Füßen auf den Boden gestampft oder mit der Faust gegen die Wand geschlagen haben. Aus der Intensität der Eindrücke schließe ich, daß es

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