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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Betäubungsstrahler und öffnete sie. Das Pulver brannte bestimmt, aber explodieren konnte es nicht, wenn es sich nicht in der Pistolenkammer befand.
    Ich holte mein Feuerzeug heraus und hielt die Flamme an ein Stück Zeitung, das ich mitgenommen hatte. Dann warf ich das Papier auf die geöffneten Patronen und lief ein Stück zurück. Ich wartete.
    Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis das Pulver zischte und weiß aufglühte. Die Kunststoffvorhänge begannen zu qualmen. In weniger als einer Minute war der Korridor von beißendem, dichtem Rauch erfüllt.
    Ich wußte, daß das Gebäude nicht in Brand geraten konnte, aber ich hoffte, daß die anderen Gäste weniger optimistisch waren als ich.
    Ich schrie aus vollen Lungen: »Feuer!«, dann lief ich die Treppe nach unten und wartete am Ausgang.
    Ich konnte von draußen das leise Summen des Wachroboters hören. Er mußte dafür sorgen, daß keiner der Kunden heimlich das Gebäude verließ.
    Die Vorhänge verbreiteten viel Rauch, bevor sie so heiß wurden, daß sich die Alarmanlage einschaltete und die an den Wänden stationierten Feuerroboter losschickte. Die kleinen terrierhaften Dinger durchschnüffelten das ganze Haus auf der Suche nach dem Brandherd. Im ersten Stock hatte sich eine dichte CO 2 -Decke ausgebreitet.
    Ich machte mir keine Sorgen der Roboter wegen; sie besaßen nicht die Sensoren, um mich aufzuspüren. Ihre Aufgabe war es lediglich, das Feuer zu finden. Sie würden es finden und löschen, aber alles war bereits raucherfüllt, und mehr wollte ich nicht.
    Denn der Rauch löste eine Panik aus. Menschen bleiben nicht gern in brennenden Gebäuden, ganz gleich, wie sicher sie darin sind. Und so rannten die Gäste aufgestört durch die Gänge. Ich schloß mich ihnen an.
    Ich wußte, daß ein Feuersignal den Auftrag des Gesundheitsaufsehers überlagern würde. Er durfte Menschen nicht in einem brennenden Gebäude festhalten. Leider hatte ich nicht erkannt, daß der Roboter der Jagdhütte mich auf alle Fälle in seine Gewalt bringen wollte.
    Der Wachroboter an der Tür schoß jeden nieder, der den Ausgang verließ. Natürlich brauchte er eine Zeitlang, bis seine Suchstrahler die Impulse an die Zielvorrichtung weitergegeben hatten, und so entgingen ihm bei dem herausquellenden Mob eine Menge Leute. Ich beobachtete ihn eine Zeitlang, und als sein Geschützturm gerade in die andere Richtung wies, rannte ich im Zickzack los.
    Ein Strahl streifte die Finger meiner linken Hand, und mein Arm wurde bis zum Ellbogen gefühllos. Der Roboter hatte mich entdeckt! Ich gelangte um die nächste Ecke und mischte mich unter die Passanten, die stehengeblieben waren, um das Feuer zu beobachten.
    Ich schob mich durch das Gewühl und versuchte einen möglichst großen Abstand zwischen mich und den Roboter zu legen. Der Wächter hatte mich offensichtlich nicht als Gifford erkannt, denn er verfolgte mich nicht weiter, sondern blieb unsicher vor der Menschenmenge stehen. Doch er streckte weiterhin die Leute nieder, die aus dem Gebäude flohen.
    Ich entfernte mich rasch. Allmählich reichte es mir. Ich machte einen Bogen und ging die Corliss Avenue entlang, die parallel zur Bradley Avenue lag. Nach sieben Straßenblöcken wagte ich mich wieder zur Bradley hinüber. Ein paarmal fuhren Polizeiautos vorbei, aber entweder hatten sie ihre Strahler nicht eingeschaltet, oder sie bekamen falsche Auskünfte.
     
    *
     
    Ich war weniger als einen Straßenblock von der Stadtgrenze entfernt, als etwas Scharfes, Brennendes meine Nerven durchzuckte. Ich wurde ohnmächtig.
    Vielleicht sind Sie noch nie von einem Betäubungsstrahler getroffen worden; aber wenn Sie schon einmal ein elngeschlafenes Bein hatten, werden Sie wissen, wie das Prickeln hinterher ist. Und wenn man nach einer Dosis aus dem Betäubungsstrahler erwacht, dann prickelt der ganze Körper so.
    Es hatte wenig Sinn, sich zu rühren. Ich lag einfach da und wartete, bis das furchtbare Gefühl nachließ. Ich wußte, daß ich eine knappe Stunde ohne Bewußtsein dagelegen hatte. Ich wußte es, weil ich nicht zum erstenmal von einem Betäubungsstrahler getroffen worden war und weil ich die Reaktion meines Körpers auf die Strahlen kannte.
    Jemand sagte: »Er muß jetzt jeden Moment zu sich kommen. Schütteln Sie ihn.«
    Eine Hand schüttelte mich, und ich keuchte. Ich konnte nicht anders; meine Nerven waren von dem Schock noch zu sehr geschwächt.
    »Tut mir leid, Gifford«, sagte eine andere Stimme. »Wir wollten nur sehen, ob Sie uns schon

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