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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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Instabilität der Zeit möglicherweise die physische Existenz der Gestirne, doch für unseren harmonischen Organismus ist sie verderblich. Der kurze Ausfall des Moments, der jetzt’ genannt wird, hätte uns beinahe das Leben gekostet. Wir sind erkrankt, ohne das einstweilen zu wissen. Auch in uns löst sich nun der Zusammenhalt des Zeitenstroms.“
    „Aber die Schiffsmaschinen haben schon den Verstand verloren, während wir einstweilen nicht wahnsinnig sind. Sofern man Ihre Theorie nicht für Wahnsinn hält, daß die Zeit in uns bereits angekränkelt ist.“
    „Wir sind Organismus, die Schiffsmaschinen Mechanismus“, antwortete er, meinen Spott ignorierend.
    „Der Organismus hat wahrscheinlich einen inneren Zeitstabilisator. Ich bezweifle nicht, daß die Natur, als sie, das Leben entstehen ließ, auch für den Schutz des Lebens vor Kataklysmen wie die Verletzung der Gleichzeitigkeit sorgte. Sie kennt ihre Absonderlichkeiten besser als wir. Wir dagegen hatten keine Ahnung, daß die Schiffsmaschinen mit Zeitstabilisatoren ausgestattet sein müssen. Die denkenden Maschinen sind schwächer als unser Gehirn, zumindest in dieser Beziehung. Aber überschätzen Sie dennoch unsere Stärke nicht! Die Gleichzeitigkeitsverletzungen werden in den Zellen gespeichert. Wird die Bruchgrenze des biologischen Stabilisators überschritten, so ist es auch mit unserem Verstand aus.“
    „Wollen wir uns bemühen, dieser Gegend mit der instabilen Zeit noch vorher zu entfliehen. Pawel, lassen Sie uns Ihre Hypothese in der Praxis überprüfen.
    Bemühen Sie sich gemeinsam mit Ellon und Irina um die Wiederherstellung der Schiffsmaschinen.“
    Erstaunt blickte er mich an. „Ich fürchte, Sie treiben Ihren Spott mit mir, Eli. Ich und Reparatur von Geräten? Ich wage zu erinnern, daß ich Historiker, kein Ingenieur bin.“ „Eben, eben - Historiker! Das wird ja gerade gebraucht. Wenn sich die Schiffsmaschine intellektuell in der Vergangenheit befindet, so kann nur ein Historiker sie aus der Vergangenheit in die Gegenwart führen. Stellen Sie sich vor, man habe Ihnen zum Unterrichten einen Menschen gegeben, der vor sechshundert Jahren eingeschlafen ist. Sie setzen ihn auf die Schulbank und zwingen ihn, die Ereignisse zu lernen, die sich in der Frist zwischen dem Moment des Einschlafens und dem Moment des Erwachens abgespielt haben, und er wird in der neuen Zeit sein. Machen Sie so etwas mit unserer versetrunkenen Schiffsmaschine. Schockiert Sie, der Sie ein Liebhaber der Poesie sind, dieses Wort nicht?“
    „Sie zeichneten sich nie durch Sicherheit im Ausdruck aus, Eli, ich habe mich damit abgefunden.
    Doch ich erinnere daran, daß die ,versetrunkene’ Schiffsmaschine allein ist, während die anderen von Wahnsinn anderer Sorte besessen sind. Sollen die auch durch Geschichtsunterricht geheilt werden?“
    Die Ursache geht der Folge voraus, dieses Programm ist unseren Maschinen eingegeben. Der Zeitriß hat die Logik, nach der sie rechnen, verletzt. Ich denke, wir werden eine Methode finden, um gegen den logischen Wahnsinn zu kämpfen, wenn es Ihnen gelingt, mit dem historischen Wahnsinn fertig zu werden.“
    Ich hatte den Eindruck, er sei überzeugt, doch plötzlich verzweifelte er wieder. Er hob den Spazierstock und rief pathetisch: „Wozu alle diese Reparaturen, Heilungen, Wiederherstellungen! Wir sind in der Hölle, aus der es keinen Ausweg gibt. Wie, im Galaxiskern sollen wir sein? Stellen Sie eine einfache Berechnung an, und Sie werden feststellen, daß es keinen Kern gibt! Denn etwas Einheitliches kann nur in einer einheitlichen Zeit existieren, und die ist nicht vorhanden! Wir sind nirgends, denn wir sind an einer Stelle verschiedenzeitig, an verschiedenen Stellen gleichzeitig! Ich verliere allmählich den Verstand, meinem Gehirn geht die Gleichzeitigkeit der Verschiedenzeitigkeit und die Verschiedenzeitigkeit der Gleichzeitigkeit nicht ein! Ich muß wissen, ,wann’ wir in diesem dreimal verfluchten ,Wo’ sind! Verstehen Sie? Hamlets Qualen, der in der Seele spürte, daß die Zeit aus den Fugen war, sind nichts im Vergleich zu meinen, denn die Zeit reißt sowohl in meiner Seele als auch in meinem Körper, während rings um mich keine einheitliche Zeit ist. Ich weiß nicht einmal, ob Sie mir jetzt gegenübersitzen oder in unerreichbarer Zukunft, indessen Ihr Schatten von dorther auf mich fällt und ich mich mit ihm unterhalte. Ich selbst hingegen bin nicht im Sternenflugzeug, sondern irgendwo auf dem Palatin, habe mich eben mit dem

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