Menschen wie Götter
Kindheit, nicht mehr.
Die Welt des Kindes ist egozentrisch, im Zentrum des Weltalls sieht es sich, alles übrige dreht sich da herum. Die Zeit vergeht, und es erkennt seinen wahren Platz in der Welt. Es wird stärker und klüger, und aus dem Mittelpunkt der Welt verwandelt es sich in ein einfaches Teilchen der Welt. So bietet sich die heutige Menschheit dar. Sie hat Umschau gehalten und staunt: Es gibt unendlich vielfältige Formen vernunftbegabten Lebens. Die Natur hat sich im Menschen nicht erschöpft. Vielleicht mußte sie sich bei den Aldebaranen oder den Atairen sogar mehr anstrengen, denn dort waren größere Hindernisse für die Entwicklung der Vernunft zu überwinden. Endlich hat die Menschheit ihren Platz im Universum erkannt es ist ein bescheidener Platz.
Und nun wird erprobt, wie der Mensch wirklich ist. Wir haben andere Gesellschaften entdeckt, was fanden wir in ihnen? Haben sie einen Lebensstandard wie wir? Haben sie ihn übertroffen? Ist es ihnen gelungen, die mächtigen Kräfte zu beherrschen, die uns zu Diensten sind? Sie haben sich die Natur nicht unterworfen, sie werden unbeschränkt von ihr beherrscht. Qualvoll kämpfen sie um ihre Existenz, bei mühsamer Arbeit richten sie sich zugrunde, ihr Leben ist stets Ringen um Wärme, um Brot, das sie sich im Schweiße ihres Angesichts verschaffen.
An dieser Stelle unterbrach ich Wera:..Das bezieht sich nicht auf die Galakten. Sie haben eine entwickelte Maschinenzivilisation.“
„Bislang wissen wir wenig über sie. Vielleicht schließen wir mit den Galakten später ein Bündnis, um den Gesellschaften niederer Entwicklungsstufen zu helfen. Jetzt steht diese Aufgabe allein vor uns.“
Programmatisch erklärte Wera: „Spannen wir alle Kräfte an, und erkunden wir, was sich hinter den Nachrichten über die Galakten tatsächlich verbirgt. Das zum ersten. Zweitens: Nur nicht in Panik verfallen! Millionen Jahre wurde unser System von diesen geheimnisvollen Wesen nicht besucht, lediglich auf einzelnen Sternen haben sich Legenden über sie erhalten. Warum müssen wir uns so benehmen, als stehe eine Invasion vor der Tür? Es ist nicht ehrenhaft, am ganzen Leibe zu zittern bei ersten nebelhaften Nachrichten über irgend etwas, das vorläufig ganz unverständlich ist! Und drittens, das Wichtigste: Wenn irgendwo in den interastralen Weiten grausame Kriege toben und diese Kriege uns berühren können, warum sollen wir uns da nicht beizeiten mit unseren Sternennachbarn verbünden, um feindliche Invasionen abzuwehren? Werden wir vereint nicht stärker? Wären Tausende Planetensysteme neben dem Sonnensystem nicht ein unüberwindlicher Schutzwall für den unbekannten Gegner? Und wer hat den Beweis erbracht, daß allein Gegner kommen werden? Die Galakten sehen uns so ähnlich, sollen sie da unsere Feinde sein?
Ich bin mit André völlig einer Meinung, daß wir sie höchstwahrscheinlich als Freunde begrüßen werden.“
31
André glaubte nicht, daß die Atairen Fersengeld gaben, sobald wir die Galakten erwähnten. Er ergriff das Dechiffriergerät und eilte ins Hotel „Sternbild Adler“.
Ich traf ihn beim Mittagessen. Trübselig kaute er sein synthetisches Fleisch.
„Diese Teufelswesen sind ängstlicher als die Hasen“, schimpfte André. „Vor mir sind sie noch schneller ausgerückt als vor euch. Aber einiges habe ich doch aufgezeichnet.“
Es erwies sich, daß André das Dechiffriergerät rechtzeitig auf die Gehirnstrahlen der Atairen eingestellt und Spuren von dem empfangen hatte, was sie dachten, als er sich näherte, und was sie so erschreckte. In den Gehirnen der Atairen herrschte großes Durcheinander. Das Dechiffriergerät war außerstande, ihre Überlegungen klar auszudrücken.
„Und die Bilder, die ihr entdeckt hattet, sind verschwunden“, fügte André hinzu. „Die Atairen haben sie säuberlich weggewischt.“
„Was denkst du darüber, André?“
„Nichts denke ich. Dafür weiß ich, warum ihr keine Verderber neben den gefesselten Galakien gesehen habt.“
„Wahrscheinlich haben wir sie deshalb nicht gesehen, weil niemand sie je gesehen hat. Den Schluß kann man aus den Aufzeichnungen vom Flammenden B ziehen.“
„Stimmt genau, das ist der Grund. Aber kannst du sagen, warum es so ist?“
„Wenn ich recht verstehe, hast du eine neue blendende Theorie parat!“
„Zumindest die richtige. Das Geheimnis besteht darin, daß die Verderber unsichtbar sind Denk darüber in Ruhe nach, Eli. Noch ist es nicht zu spät, sich zu bessern. Ich
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