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Menschenherz - Band 1-3

Menschenherz - Band 1-3

Titel: Menschenherz - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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habe gehofft, dass du so reagierst!“ meinte er und lächelte sie so zärtlich an, dass sie zitterte.
    „ Wer bin ich, Samiel? Wer bin ich nur?“ Ihre Stimme und ihr Gesichtsausdruck flehten ihn an, ihr die Wahrheit zu sagen – oder zumindest irgendetwas.
    Sie spürte, wie er mit sich kämpfte, als wäre er innerlich zerrissen.
    „ Du erinnerst dich an gar nichts?“
    Stumm schüttelte sie den Kopf.
    Schweigend musterten sie einander, als wenn jeder seinen nächsten Schritt genau auf den anderen abstimmen müsste.
    „ Adam hat mir einen Artikel gegeben. Einen Artikel über eine Frau namens Lilith, den ich geschrieben haben soll ...“ Sie verstummte und beobachtete Samiels Reaktion. „Ich habe ihn nicht nur geschrieben, sondern ich BIN diese Frau, nicht wahr?“
    Der Engel nickte stumm.
    Lilith sank auf die Knie. „Großer Gott!“ Sie starrte ihn an. „Die erste Frau der Schöpfung!“
    Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Handflächen, um sich mit diesem Gedanken vertraut zu machen. Verwirrt versuchte sie sich an den genauen Wortlaut der Artikel zu erinnern. „Was ist damals geschehen? Was bedeutet das alles?“
    Lilith entfernte ihre Hände. „Was ist geschehen?“ Sie blickte den Engel an. Er reichte ihr seine Hand und zog sie auf die Füße, als sie ihm ihre gab. „Was in Dreiteufelsnamen ist schiefgegangen?“
    „ Er ist so nahe.“ Bebend sog sie seinen Duft ein. Er roch leicht nach Mohn und Rosen. Verlockend und verführerisch. Bekannt.
    „ Zu nahe!“ , warnte ihr Verstand.
    „ Eva hat den Apfel gegessen, das weiß doch jeder!“, tadelte er sanft und in seinen Augen blitzte es teuflisch.
    „ Zu nahe!“ , warnte ihr Verstand abermals.
    Mit seinem Zeigefinger berührte er den Bogen ihrer Oberlippe. Mit großen Augen erwiderte sie seinen Blick. Sie wusste, dass sie zurücktreten sollte, aber ihre Füße waren wie festgewachsen, ihre Beine ließen sich nicht bewegen.
    „ Vertraut!“ , flüsterte eine verräterische Stimme in ihrem Hinterkopf.
    Sie musste sich konzentrieren und ihre aufrührerischen Sinne und ihre betrügerischen Emotionen zur Räson bringen.
    „ Aber ...“, begann sie, während Samiel seinen Mund leicht öffnete und während sie sprach, mit dem Finger ihre Lippen umkreiste. Eine Geste, die einen neuen Wirbel an Gefühlen in ihrem Inneren auslöste. „... wenn ich die erste Frau war, warum gab es dann eine zweite?“
    Sie schaffte es, ihre Frage zu stellen, ohne sich von seiner diabolischen Schönheit und seiner verlockenden Berührung beirren zu lassen.
    Er entfernte widerwillig seinen Finger von ihren Lippen und legte seine Hand sanft in ihren Nacken, vergraben in ihren goldblonden Haare. So hielt er sie, während er sich ihr langsam und mit Bedacht näherte.
    Sie schauderte, wehrte sich aber nicht. Ihr Herz klopfte fast zum Zerspringen, als sein Gesicht immer näher kam.
    „ Weil du, meine Schöne, nicht Adam wolltest, sondern mich!“ Samiels Mund war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, als er schließlich antwortete. Seine Worte ein Hauch an ihren Lippen.
    „ Adam?!“
    Er stoppte mitten in der Bewegung. Der Bewegung, mit der er vorgehabt hatte, sie zu küssen.
    Seine Nasenflügel bebten vor unterdrückter Eifersucht. Er begriff, dass es ein Fehler gewesen war, Adam zu erwähnen.
    Er war immer noch wie rasend, wenn er daran dachte, wie sie nackt in Adams Armen gelegen haben musste, ihn geküsst und liebkost hatte, während er selber in ohnmächtiger Wut in einiger Entfernung unter einem Baum gestanden hatte, ohne etwas tun zu können.
    „ Zumindest, wenn ich ihre Liebe nicht endgültig verlieren will“ , hatte er damals gedacht und sich zur Ruhe gezwungen. Nur wenn er ruhig blieb, würde er einen Weg finden, sie aus ihrer schützenden Höhle zu locken. – Oder zu warten, bis die Gegenseite einen Fehler machte. Und da es sich um Adam handelte, würde dies früher oder später passieren.
    Er hatte Recht behalten. Wenn auch nur mit sehr viel Glück.
    In Anbetracht seines Glücks beschloss er seine Taktik zu ändern.
    Er zwang sich zu einem Grinsen und begann in langsamen, kräftigen Kreisen und einem sanften Druck seiner Finger ihren Nacken und ihren Hinterkopf zu massieren.
    „ Ein seltsamer Zufall, nicht wahr?“, er gab seiner Stimme einen heiseren Ton, als läge ihm nichts ferner als über ihre Tat – ihr Vergehen – zu reden.
    Er erkannte ihren prüfenden Blick, mit dem sie seine Gedanken und Gefühle auszuloten schien. An ihrem zweifelnden Gesichtsausdruck

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