Menschenherz - Band 1-3
konnte er erkennen, dass sie nicht wusste, ob er in Bezug auf Adam die Wahrheit sagte.
Sein Lächeln wuchs in die Breite. Er wusste, womit er sie verlocken konnte: Indem er ihr bot, was sie begehrte. „Was wir beide begehren. – Eine Erlösung. – Endlich.“
Langsam beugte sich der Engel näher zu ihr und obwohl jede Faser in ihr fliehen wollte, blieb sie stehen und genoss seinen Atem an ihrem Hals, als er ihre Haare zurück strich.
Seine Lippen, nur wenige Millimeter von ihrer Haut entfernt, wanderten zu ihrem Ohr. „Ich will dich mit allem, was zu dir gehört: Mit deiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft!“, flüsterte er leise, sehnsuchtsvoll.
Ein Schauder rann über ihren Rücken. „Oh, er weiß genau, wie er dich manipulieren kann!“ , seufzte ihre innere Stimme verloren und hingerissen.
Sie wusste, dass sich der Engel seiner Wirkung auf sie sehr bewusst war und seine Stimme und seinen Körper gekonnt einsetzte.
„ Aber was soll schon passieren? Weder Gabriel noch Adam haben abgestritten, dass du seine Geliebte gewesen bist, oder?!“ Ihr Verstand schlug sich auf Samiels Seite und kratze an ihrem Selbsterhaltungstrieb, um ihn zu untergraben.
„ Ich will deine Erinnerung – all das, was dein Adam dir verwehren wollte“, lockte die melodische Stimme.
Mühsam riss Lilith sich aus dem Zauber, den sein bloßer Atem über sie verhängt hatte und murmelte leise protestierend: „Er ist nicht mein Adam.“
Samiel zog sich ein Stück von ihr zurück, um ihr einen Blick auf seinen triumphierenden Gesichtsausdruck zu gönnen. „Ich weiß!“
Dass Adam Lilith nicht zu der seinen gemacht hatte, war der einzige Grund, warum er den jungen Mann nicht getötet hatte. Obwohl alles in ihm den Konkurrenten ausschalten wollte. Ein für alle Mal. Mit Seele, Körper und allem drum und dran.
Samiels Zunge schnellte zwischen seinen Lippen hervor und befeuchtete sie, bevor er weiter sprach: „Ich will deine Erinnerungen an mich, an alles. An die guten und die schlechten Zeiten!“
Sie zitterte ob der Worte, die wie ein Versprechen klangen.
„ Soll ich deine Erinnerung wecken?“, er schenkte ihr ein Lächeln, welches das Gewissen eines Engels dahin schmelzen lassen konnte.
„ Nein! Weck sie nicht, erzähl es mir!“ , jammerte ihre innere Stimme. Doch durch ihre Adern strömte ungefiltertes Verlangen, brande in ihrem Herzen und versetzte jede ihrer Zellen in Schwingung. Wie von selbst gab ihr Körper eine andere Antwort als ihr Verstand.
Sie nickte, obwohl sich ihr Magen zusammen zog.
Sanft berührte er ihre Lippen mit den seinen. Kaum mehr als der Hauch eines Kusses. Sie zuckte zurück.
Statt beleidigt zu sein, oder sich zurückgestoßen zu fühlen, gestattete er sich ein neckendes Lächeln.
„ Oh, du erinnerst dich schon?“
Sie starrte ihn an und verlor sich in seinen Augen. „Herr im Himmel, hilf mir!“
„ Nein!“, flüsterte sie leise.
„ Dann müssen wir das wohl wiederholen!“ Sein Lächeln hätte diabolischer kaum sein können, als er sich ihr abermals näherte.
Wortlos senkte er seine Lippen auf ihre und legte all seine Sehnsucht, jeden Fetzen an Hoffnung, Liebe und Verführungskunst in die wortlose Bitte, seine Liebe zu erwidern. Wieder.
Er küsste sie so tief und so intensiv, dass sie nicht mehr wusste, wo er aufhörte und sie begann. Seine Hitze, sein Verlangen umgab ihn wie eine Aura, strömte zu ihr, umgab sie, verschmolz mit ihr, wurde zu ihrem Lebenselixier und dem Sinn von Allem.
Als der Engel sie nach Minuten freigab, schwebte sein Gesicht vor ihr. Sein Anlitz war düster vor Leidenschaft.
Sie zitterte unter seinem Blick. Er war gleichzeitig liebkosend und sanft, aber auch fesselnd und beherrschend, fing sie machtvoller ein, als jede Berührung von Adam es getan hatte.
„ Nein“, flüsterte sie leise und bevor sie ein weiteres Wort sagen konnte, vergrub Samiel seine Hände erneut in ihrem goldigen Haar. Dann neigte er ihren Kopf nach hinten, um seinen nächsten Kuss zu platzieren.
Dieses Mal forderte er mit seinen Lippen und seiner Zunge ihre Leidenschaft heraus und schmiegte seine Hüfte an ihren Körper. Das sie ihn ganz und gar nicht kalt ließ, war an der Reaktion seines Körpers deutlich spürbar. Lilly atmete ein und ohne sich dessen bewusst zu sein, gestattete sie ihm den nächsten Schritt, einen noch tieferen Kuss.
Er forderte sie mit dieser Intensität heraus und verlangte wortlos, dass sie die Emotion zwischen ihnen gestand, eine Emotion, die zwei Herzen
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