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Menschenjagd

Menschenjagd

Titel: Menschenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Menschenjagd. Er hatte eine schmucke grüne Jacke im Uniformlook an, die im Licht etwas irisierte, und eine volle Mähne in Silber, die zu attraktiv aussah, um nicht einen Verdacht zu erregen.
    »Färben Sie es?«, fragte Richards ihn.
    Thompsons tadellose Augenbrauen zogen sich ein wenig in die Höhe. »Wie bitte?«
    »Ach, nichts«, sagte Richards.
    »Sie müssen etwas Nachsicht mit Mr. Richards üben«, sagte Killian lächelnd. »Er scheint einen krankhaften Hang zur Unhöflichkeit zu haben.«
    »Durchaus verständlich«, sagte Thompson und zündete sich eine Zigarette an. Richards hatte plötzlich das Gefühl, alles um ihn herum sei völlig irreal. »Unter diesen Umständen.«
    »Mr. Richards, kommen Sie bitte zu mir herüber«, sagte Victor und übernahm das Kommando. Er führte Richards zu einer Reihe von Monitorschirmen auf der anderen Seite des Raumes. Der Techniko war inzwischen mit seinen Zahlen durch und war gegangen.
    Victor drückte auf zwei Knöpfe, und Einstellungen vom Aufnahmestudio von rechts nach links erschienen auf den Bildschirmen.
    »Wir werden nicht die ganze Sendung durchgehen«, sagte Victor. »Wir glauben, dass das viel von der Spontaneität nimmt. Bobby macht seine Show immer aus dem Stegreif, und er kann das verdammt gut. Wir fangen um sechs Uhr abends an. Harding-Zeit. Bobby steht auf dem kleinen blauen Podium im Zentrum des Studios. Er macht den Anfang, stellt Sie kurz vor. Auf dem Bildschirm werden ein paar Fotos zu sehen sein. Sie stehen zu diesem Zeitpunkt rechts hinten in der Kulisse und werden von zwei Spiele-Wachen flankiert. Sie treten mit Ihnen auf, mit Antiaufruhrwaffen bewaffnet. Natürlich wären elektrische Schlagstöcke praktischer, wenn Sie wirklich Schwierigkeiten machen sollten, aber die Knarren sind beeindruckender für das Publikum.«
    »Sicher«, sagte Richards.
    »Aus dem Publikum werden eine Menge Buhrufe kommen. Wir blenden sie mit ein, denn das verstärkt den theatralischen Effekt. Genau wie bei den Kill-Ball-Spielen.«
    »Werden sie auch mit falschen Kugeln auf mich schießen?«, fragte Richards. »Sie könnten mir ein paar Blutbeutel auf den Körper pappen und sie im richtigen Moment platzen lassen. Das würde auch den theatralischen Effekt verstärken.«
    »Bleiben Sie bitte bei der Sache«, sagte Victor. »Sie kommen mit den Wachen ins Studio, wenn Ihr Name aufgerufen wird. Bobby wird Sie, eh … interviewen. Es steht Ihnen frei, sich so farbig auszudrücken, wie es Ihnen beliebt. Auch das macht eine gute Show. So gegen zehn nach sechs, unmittelbar vor dem ersten Werbespot des Senders, bekommen Sie Ihre Spesen ausbezahlt, und dann verlassen Sie – sans gardes – das Studio nach links. Haben Sie verstanden?«
    »Ja. Was ist mit Laughlin?«
    Victor runzelte die Stirn und zündete sich eine Zigarette an. »Er kommt unmittelbar nach Ihnen dran, um Viertel nach sechs. Wir lassen immer zwei Wettbewerbe gleichzeitig laufen, denn es kommt oft vor, dass einer der Kandidaten nicht sehr, äh, begabt darin ist, den Jägern einen Schritt voraus zu bleiben.«
    »Mit dem Jungen als Ersatz?«
    »Mr. Jansky? Ja. Aber das geht Sie alles nichts an, Mr. Richards. Wenn Sie die Bühne nach links verlassen haben, wird man Ihnen eine Videokamera in der Größe einer Popcornpackung übergeben. Sie wiegt knapp drei Kilo. Dazu erhalten Sie sechzig Aufnahmekassetten, die alle etwa zehn Zentimeter lang sind. Die gesamte Ausrüstung passt in eine Jackentasche ohne aufzutragen. Ein Triumph der modernen Technik.«
    »Klasse.«
    Victor presste die Lippen zusammen. »Wie Dan Ihnen schon gesagt hat, Mr. Richards, sind Sie nur in den Augen der Massen ein Kandidat. In Wirklichkeit sind Sie ein einfacher Arbeiter, und Sie sollten Ihre Rolle in diesem Licht betrachten. Die Videokassetten passen durch jeden Briefschlitz und werden sofort per Express zu uns geschickt, sodass wir sie gleich für die Abendsendung schneiden können. Sollten Sie es versäumen, zwei Filme pro Tag an uns zu schicken, werden wir sofort die Zahlungen einstellen.«
    »Aber ich werde trotzdem weiterhin gejagt.«
    »Richtig. Also geben Sie die Bänder immer auf. Sie werden Ihren Aufenthaltsort nicht verraten. Die Jäger arbeiten unabhängig von der Fernsehabteilung.«
    Richards hatte seine Zweifel daran, aber sagte nichts.
    »Nachdem Sie Ihre Ausrüstung erhalten haben, wird man Sie zum Aufzug eskortieren. Der bringt Sie direkt auf die Rampart Street. Sobald Sie dort angelangt sind, sind Sie ganz auf sich gestellt.« Er

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