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Menschenkenntnis

Menschenkenntnis

Titel: Menschenkenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gessner
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Aufgabenbewältigung.
Fragen Sie den Mitarbeiter nach seiner Meinung, seinen Erfahrungen und Bedenken.
Beweisen Sie Verlässlichkeit und Beständigkeit, indem Sie halten, was Sie versprechen, und nicht unentwegt etwas Neues anstoßen.
    Veränderungen vorbereiten, Sicherheit bieten
    Nicht jeder betrachtet Veränderung als etwas Positives. Um sicherheitsorientierte Persönlichkeiten an Neues heranzuführen, braucht es bestimmte Vorgehensweisen.
    Beispiel: Wettbewerbsfähigkeit versus Stabilität
    Bernhard König ist Abteilungsleiter in der Chemiebranche. Er hat 12 Mitarbeiter, darunter eine Assistentin, die schon viele Jahre im Unternehmen ist. Sie heißt Sieglinde Ehrlich und ist eine ältere Dame, die routiniert ihre Aufgaben erfüllt. Sie weiß, dass ihr Chef einen hohen Leistungsanspruch hat, dem sie stets versucht, gerecht zu werden. Dies ist jedoch kaum zu schaffen - und manchmal denkt sie auch „Mach's doch selbst, wenn Du immer alles besser weißt und kannst.“ Es ist Mittwochabend. König ist extrem verärgert und schimpft laut „Was ist denn das wieder? Hören die mir überhaupt zu? … Dann kann ich auch gleich alles selbst machen!“
    Was war passiert? Bernhard König hatte Frau Ehrlich am Vormittag die Aktualisierung einer Datenliste für eine wichtige Bereichsbesprechung am Donnerstagmorgen in Auftrag gegeben. Als er die Liste bekommt, stellt er fest, dass Frau Ehrlich noch immer mit der alten Software arbeitet, anstatt die neue, seit kurzem installierte Verwaltungssoftware zu nutzen. Dies ärgert Bernhard König umso mehr, als dass die Kosten dafür nicht unerheblich waren.
    Was seinen Mitarbeiter, Heiner Peters, angeht, so hatte Bernhard König ihm per E-Mail mitgeteilt, dass er ihn auf seiner Reise ab Donnerstagnachmittag begleiten und einen Teil der Verhandlungen mit dem Kunden führen müsse. Für dieses Gespräch sollte Peters Unterlagen aufbereiten und ihm bis heute Abend auf den Tisch legen. Bernhard König ist absolut unzufrieden mit dem, was er nun vorfindet: Die Liste von Frau Ehrlich istnicht nach neuesten Maßstäben erstellt und das Papier von Heiner Peters ist viel zu umfangreich. Gleichzeitig sind die Besonderheiten und Vorteile des Produkts seines Erachtens nicht genug hervorgehoben. Bernhard König denkt „Wenn der so die Verhandlungen führt, dann braucht er erst gar nicht mitfahren.“
    Die Persönlichkeiten und ihre Motive
    Aus Sicht des zielorientierten Managers
    Bernhard König will seine Ziele erreichen und setzt sich dafür jederzeit mit voller Energie ein. Von anderen erwartet er dasselbe, so dass es für ihn nicht nachvollziehbar ist, dass andere nicht genauso schnell und ergebnisorientiert handeln wie er. Außerdem ist es für ihn normal, dass Veränderungen im wirtschaftlichen Wettbewerb zum Überleben dazu gehören. In diesem Zusammenhang zu akzeptieren, dass manche Kollegen da nicht ohne Zögern mitziehen, fällt ihm enorm schwer.
    Bernhard König repräsentiert den sachbezogenen, extravertierten Menschen, der wenig Sinn für Small Talk, lange Abstimmungsdebatten oder ein intensives persönliches Miteinander hat. Emotionen haben für ihn am Arbeitsplatz nichts verloren.
    Aus Sicht der hilfsbereiten Teamassistentin
    Sieglinde Ehrlich war wie immer bemüht, die Statistik korrekt zu aktualisieren, doch mit der neuen Software war ihr das schier unmöglich. Sie hat sich bislang erfolgreich davor drücken können, diese einzusetzen - und sieht auch keinerleiVorteil darin. Sie ist aber fast noch mehr darüber verärgert, dass ihr Chef sie nicht informiert und eingebunden hat. Eine Einführung in die Software hat bis heute nicht stattgefunden. Und selbst auszuprobieren, was diese leistet, ist nicht ihr Ding. Sie fühlt sich im Stich gelassen. Für sie als introvertierter Beziehungsmensch wäre es wichtig gewesen, dass ihr Chef sich ein wenig Zeit genommen hätte.
    Aus Sicht des peniblen Wissenschaftlers
    Heiner Peters hat dem Auftrag seines Vorgesetzten volle Konzentration geschenkt und sein Bestes gegeben, um alle Informationen in dem Papier unterzubringen. Allerdings war ihm die Zeit dafür viel zu knapp. Er hasst es, plötzlich einem anderen Projekt den Vorrang geben zu müssen und unter Zeitdruck hohe Qualität abliefern zu müssen. Was ihm als Introvertierten bei diesem Auftrag vor allem im Magen liegt, ist die Information, dass er einen Teil der Verhandlungen übernehmen soll - wo er doch gar nicht weiß, was von ihm erwartet wird, und wo er noch nie in einer solchen Runde

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