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Menschenkenntnis

Menschenkenntnis

Titel: Menschenkenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gessner
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dabei war. Peters möchte keine Fehler machen und auf alles gut vorbereitet sein.
    Reichlich unpassend findet er die Art und Weise, wie ihm sein Chef dies alles mitteilt. Er kann grundsätzlich gut mit einem unpersönlichen E-Mail-Austausch umgehen, aber dieser knappe Arbeitsauftrag ohne Hintergrundinformation gefällt ihm aufgrund seines Bedürfnisses nach Fakten und Details überhaupt nicht. Sein Chef hätte doch auch persönlich mit ihm sprechen können; dann hätte er nachfragen können, wie es zu dem zeitnahen Termin kam, welche Informationen er aufbereiten solle, auf wen man dort treffen wird usw.
    Worin liegt das Konfliktpotenzial?
    Bernhard König setzt seine Verhaltens- und Einstellungsmaßstäbe auch bei anderen Menschen an:
Er bedenkt nicht, dass andere Persönlichkeiten von völlig anderen Motiven getrieben werden könnten. So sieht er beispielsweise nicht, dass für sehr sicherheitsbewusste, also introvertierte Menschen der Schritt ins Ungewisse Ängste mit sich bringt, während er selbst Neues in der Regel als spannende Herausforderung betrachtet.
Sieglinde Ehrlich braucht als introvertierter Beziehungsmensch den persönlichen Kontakt und eine vertrauensvolle Atmosphäre, um Höchstleistungen zu erbringen. Mit Bernhard König hat sie jedoch einen Vorgesetzten, der den Fokus auf die Zielerreichung und dem Funktionieren der Prozesse legt. Ob sich seine Mitarbeiter dabei wohl fühlen oder nicht, ist für ihn nicht entscheidend.
Heiner Peters, dem introvertierten Kopfmenschen, gegenüber kann König sachlicher verfahren, allerdings braucht dieser möglichst viele Informationen für die Aufgabe. Dieser mag er sich nur nach intensiver Vorbereitung und klarer Abstimmung widmen. Bernhard König kann nicht davon ausgehen, dass sich sein Mitarbeiter spontan auf die Gegebenheiten einstellt.
    Wichtig
    Veränderungen sind bei Extravertierten willkommen, rufen bei Introvertierten aber Unbehagen hervor. Eigeninitiative und Neugier können kaum vorausgesetzt werden. Vielmehr braucht es eine Auseinandersetzung mit den Vorbehalten und Ängsten. Dies kostet Zeit und Mühe, was den extravertierten, sachorientierten Menschen extrem fordert.
    So könnte es besser funktionieren
    Veränderungen vorbereiten und begleiten
    Sieglinde Ehrlich ist ein Mensch, der Stabilität schätzt und nicht gleich auf alles Neue aufspringt. Vor allem große Veränderungen, bei denen sie sich an andere Vorgehensweisen oder Menschen gewöhnen muss, machen ihr Angst. Ihr Chef hätte sie behutsam auf die neue Software vorbereiten müssen, indem er sie im Vorfeld über die Notwendigkeit informiert und gemeinsam mit ihr Maßnahmen zur Einarbeitung festgelegt hätte.
    Persönliche Beziehung stärken
    Bernhard König sollte seine Mitarbeiterin eng führen, wenn es um neue oder schwierige Aufgaben geht. Er darf sie nicht einfach alleine lassen und davon ausgehen, dass sie auf ihn zukommt, um sich Hilfe zu holen, wenn sie nicht weiter weiß. König sollte ihr stattdessen konkrete Unterstützung anbieten. Sieglinde Ehrlich ist es nämlich wichtig, als Mensch gesehen zu werden. Ihr tut es gut, regelmäßig ein kleines Lob von ihm zu erhalten und zu spüren, dass er ihre Arbeit und ihre Loyalität schätzt. Um sich ihrer künftigen Motivation und Treue sicher zu sein, muss er die persönliche Beziehung stärken, soschwer ihm das als ziel- und sachorientiertem Menschen auch fallen mag.
    Checkliste: Die Beziehung mit menschenorientierten Personen stärken
Halten Sie persönlichen Kontakt, indem Sie ab und zu nach dem Befinden und Erlebnissen des anderen fragen.
Erkundigen Sie sich nach der Familie, den Kindern.
Zeigen Sie selbst Offenheit und lassen Sie den anderen etwas von sich erfahren.
Übertragen Sie Aufträge persönlich, nicht nur schriftlich.
Hören Sie aufmerksam und interessiert zu. Schaffen Sie eine vertrauensvolle und wertschätzende Atmosphäre.
Zeigen Sie dem anderen, dass Sie sich Informationen über ihn gemerkt haben, wie Vorlieben, Hobbys, geplante Aktivitäten: „Sie wollten doch letzte Woche in dieses neue Kaufhaus … Haben Sie sich etwas Tolles gegönnt?“
Spiegeln Sie Stimmungen oder Mimik, wie z.B. „Sie strahlen ja richtig! Was ist passiert?“, oder: „Sie machen heute aber einen niedergeschlagenen Eindruck.“
Geben Sie dem anderen Gelegenheit, über seine Gefühle zu sprechen: „Na, setzen Sie sich erst einmal. Wollen Sie mir erzählen, was vorgefallen ist?“
    Fachexpertise anerkennen und nutzen
    Heiner Peters ist ein sehr

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