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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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die Augen und fasste sich mit der freien Hand an den Kopf.
    »Erzählen Sie eigentlich Ihrem Therapeuten, dass Sie manchmal solche Sätze sagen?«
    »Es ist eine Therapeutin«, erwiderte der Mediziner lachend. »Ich würde meine Sorgen und Nöte nämlich niemals einem Mann anvertrauen, Herr Kommissar.«
    »Würden Sie mir als Mann wenigstens anvertrauen, was Ihre Nachtschicht mit den Grillhäppchen ergeben hat?«
    »Klar. Der eine ist wirklich Asiate, wie ich es vermutete. Bei den beiden anderen bin ich nicht ganz sicher, tendiere aber dazu.«
    »Hat einer der beiden ein künstliches Hüftgelenk?«
    »Ja«, zeigte Franz sich ebenso überrascht wie beeindruckt.
    »Und dem anderen fehlt der linke kleine Finger?«
    Es entstand eine längere Pause.
    »Herr Kommissar, Sie sind mir im Augenblick ein wenig unheimlich. Woher wissen Sie das alles?«
    »Das ist jetzt unwichtig. Sie können zwar von mir aus weiterforschen, aber die anderen beiden waren keine Asiaten. Das waren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit echte Kasseler Jungs, und ziemlich schwere noch dazu.«
    »Jungs mit absolut zerschundenen Knochen übrigens«, fügte der Arzt hinzu. »Die Gelenke der beiden kamen mir vor, als wären sie greise Männer gewesen, wobei ich ihr tatsächliches Alter auf höchstens 50 geschätzt hätte.«
    »Dann können Sie das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ab jetzt getrost streichen, Doc. Die beiden waren Fußballer, und keine ganz schlechten dazu, wie man hört. Es hat zwar nie für ganz nach oben gereicht, für kaputte Knochen offensichtlich schon.«
    »Fußballer, ja, das könnte hinkommen. Und wenn Sie sicher sind, dass sie Kasseler Jungs waren, kann ich mir wenigstens die teuren weiterführenden Analysen wegen der ethnischen Abstammung sparen und einfach weiter meinen Job machen.«
    »Ja, machen Sie das. Und danke für Ihre Hilfe.«
    »Ach was«, gab Franz aufgeräumt zurück. »Heute haben doch einmal Sie eher mir geholfen. Wobei«, schränkte er ein, »es wäre natürlich schön, wenn Sie noch eine DNA-Probe der beiden herbeischaffen könnten, damit wir die Sache kugelsicher machen können.«
    »Wir werden sehen, was wir für Sie tun können. Wenn Sie mir dann nur noch kurz sagen würden, woran die drei gestorben sind?«
    »Ach, ja, die Todesursache. Das hätte ich bei der großen Freude jetzt fast vergessen. Alle drei wurden erstochen, mit einer feinen Klinge übrigens.«
    »Oh Gott, was heißt denn das nun wieder?«
    Dr. Franz lachte laut auf.
    »Das heißt, dass die Mordwaffe bei allen dreien ein Stilett gewesen ist, vermutlich sogar immer dasselbe; ich würde es nicht beschwören, aber ich vermute stark, es war eines der modernen Butterfly-Messer. Die haben oftmals diese sehr schlanken, etwa 12 Zentimeter langen Klingen.«
    »Butterfly-Messer, so, so«, gab Lenz zurück und wollte das Gespräch beenden, wurde jedoch von Dr. Franz unterbrochen.
    »Fast hätte ich vergessen, Sie noch auf eine Besonderheit bei unserem asiatischen Feueropfer hinzuweisen, Herr Lenz. Bei ihm gab es wohl im Lauf seines Lebens mal ein Problem mit dem kleinen Finger, allerdings an der rechten Hand. Ihm fehlt dort die Kuppe, oder, besser gesagt, das erste Fingerglied.«
     
    *
     
    »Das ist ja scheiße«, war der kurze Kommentar von Jürgen Lehmann, als er von den vor seinem Schreibtisch sitzenden Kollegen erfahren hatte, dass Fritz und Ottmar Eberhardt das Zeitliche gesegnet hatten.
    »Und warum, verdammt noch mal, lag der Asiate mit ihnen im Feuer?«
    »Das«, nahm Lenz den Faden auf, »ist gleichzeitig eine gute Frage und ein noch besserer Ausgangspunkt für unsere Ermittlungen. Wenn wir herausfinden, wer der Asiate ist, können wir vielleicht eine Verbindung zu den Eberhardt-Brüdern herleiten.«
    Der Mann vom KDD sog langsam Luft durch die Nase ein und ließ sie mit einem leichten Seufzen durch den Mund entweichen.
    »Obwohl sie mir in den letzten Jahren ziemlich am Arsch vorbeigegangen sind, nimmt mich ihr Tod mehr mit, als ich geglaubt hätte«, meinte er leise.
    »Na ja«, gab Hain zu bedenken, »du hast dir diesen Arsch eine geraume Zeit lang doch ziemlich für sie aufgerissen, Lemmi. Und so cool, wie wir alle immer tun, sind wir längst nicht, wenn’s ans Eingemachte geht.«
    »Da muss ich dir recht geben, Kleiner. Aber so klar aussprechen hättest du es nicht müssen.«
    Er warf Lenz einen traurigen Blick zu.
    »Weiß es ihre Mutter schon?«
    Der Hauptkommissar schüttelte den Kopf.
    »Wir dachten, dass du

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