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Menschenteufel

Menschenteufel

Titel: Menschenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Raffelsberger
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wehrte er sich immer noch gegen die erste. »Aber wie
passt das alles zusammen? Hermine Rother arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren
nicht mehr im Kinderheim, wo sie die Räuberin spielen könnte. Und von den
beiden anderen Opfern sind keinerlei Neigungen in diese Richtung bekannt.«
    »Das ist es selten. Was glaubst du, warum Leute wie jener
Kinderarzt, der seine Frau von einem seiner jugendlichen Opfer ermorden ließ,
jahrzehntelang unbehelligt blieb? Oder der Leiter einer Kinder- und
Jugendpsychiatrie, bei dem es sogar schon jahrelang Gerüchte gab. Man will sich
das Bild eines Menschen nicht zerstören lassen, schon gar nicht, wenn es das
einer hoch angesehenen Persönlichkeit ist, oder gar das des Vaters, Onkels oder
lieben Freundes, die ja für die meisten Schandtaten verantwortlich sind. Wie
das zusammenpasst, weißt du selber sehr gut.«
    Natürlich wusste Freund das. Laut dachte er weiter. »Die Opfer von
damals sind heute groß und stark genug für solche Verbrechen. Eines davon ist
vielleicht Chirurg oder fachverwandter Spezialist geworden.«
    Blilorek nickte. »In diese Richtung würde ich einmal forschen. Euer
Täter ist auf jeden Fall nicht nur intelligent und ein Fachmann, sondern auch
ausgesprochen raffiniert und risikobereit. Mich fasziniert vor allem der
mutmaßliche Tatort. Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht?«
    Wann denn?, dachte Freund verärgert. Wir sind gerade der Hölle
entronnen, da taucht schon der nächste Teufel auf. Oder Satyr. Die Ereignisse
jagen uns vor sich her. Keine Sekunde blieb zum Stillstehen, zum Nachdenken.
    »Du hast natürlich recht«, gab Freund zu. »In Köstners Villa hätten
wir nicht so schnell nachgesehen. Warum auch? Sicher hat der Täter Köstner
gezwungen, der Haushaltshilfe die Geschichte vom Spontanurlaub zu erzählen. Und
sich auf diese Weise für ein paar Tage ein sicheres Versteck geschaffen.«
    »So sicher auch nicht«, wandte Spazier ein. »Ihr seid dann doch
hineingegangen.«
    »Er konnte ja nicht ahnen, dass Köstner ins Visier einer anderen
Ermittlung geraten war«, erwiderte Freund. Oder vielleicht doch?, dachte er.
    »Ich finde, der Doktor hat recht. Der Platz ist einerseits schlau
gewählt, aber trotzdem riskant. Was, wenn Köstner für die nächsten Tage Termine
oder Verabredungen mit anderen Menschen hatte, die ihn vermisst melden würden?
So war es schließlich auch bei Alfred Wuster und Hermine Rother.«
    Freund hing immer noch seinem letzten Gedanken nach. Doch Spaziers
Reden ließ ihn den Faden verlieren.
    »Er könnte Köstners Terminkalender studiert haben«, spann Varic die
Theorie weiter. »Vielleicht war da nichts. Oder er hat auch anderen Leuten
neben der Haushaltshilfe abgesagt. Möglicherweise hatte er auch ein
Ausweichquartier geplant, falls sich Köstners Refugium nicht eignete. Erst als
es sich als praktikabel erwies, ist er dort geblieben.«
    »Es zeigt uns aber auch eines«, warf Doktor Blilorek ein. »Er wollte
oder konnte die Taten nicht bei sich zu Hause begehen.«
    Spazier rührte in seiner Tasse mit lauwarmem Kaffee. »Würde ich auch
nicht wollen.«
    »Man würde seine Privatsphäre damit auf ewig besudeln.«
    »Vielleicht fehlen ihm aber auch nur die räumlichen Möglichkeiten«,
meinte Spazier. »In meiner Wohnung könnte ich solche Taten gar nicht begehen,
selbst wenn ich wollte. Ich bekäme die Opfer nicht unbemerkt hinein, und noch
schwieriger wäre der Abtransport. Die alte Bischak vom Hochparterre sieht
alles.«
    »Kann es sein, dass der Täter sich ganz bewusst genau bei Köstner
einquartierte, weil ihn der Ort an etwas erinnerte? Oder weil er die Opfer an
etwas erinnern sollte?«
    »Natürlich möglich«, meinte Blilorek. »Das würde auch das mit der
Tatortwahl verbundene Risiko erklären. Aber was sollte das sein?«
    Mir fiele da schon was ein, dachte Freund. Ich werde diesen Ort auf
jeden Fall nie mehr vergessen.

Nur der ausgeschlafene Vogel fängt den Wurm
    »Himmel! Was ist denn dir passiert?«
    In Doreens Gesicht las Petzold ehrliches Entsetzen.
    »Wenn ich das noch einmal höre, hänge ich mir ein Schild um den Hals
und schreib’s drauf. Das ist eine lange Geschichte. Eigentlich sind es jetzt
schon zwei oder drei …«
    »Wunderbar! Das ist eine ganze Artikelserie!« Doreen bremste ihren
gespielten Zynismus. »Entschuldige.« Sie beugte sich über Petzolds Gesicht und
musterte den Verband. »Das sieht schmerzhaft aus.«
    »Ist es auch. Trotzdem muss ich los. Hast du die Sachen?«
    Doreen lupfte zwei

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