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Menschenteufel

Menschenteufel

Titel: Menschenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Raffelsberger
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Unverständliches.
    Nach dem Verlassen des Tatorts hatte Freund ihn als Ersten
angerufen. Er war Leiter der Abteilung Kriminalpsychologie in der Abteilung
Vier des Bundeskriminalamts, die zuständig war für Kriminalanalyse,
Kriminalstatistik und Kriminalprävention. Wehe Ihnen, Sie nennen mich Profiler,
hatte er Freund bei ihrem Kennenlernen vor zwei Jahren gewarnt. Nicht nur
Freund griff immer wieder auf die Abteilungen des Bundeskriminalamtes als
Unterstützung zurück. Er pflegte ein amikales Verhältnis zu Bliloreks
Vorgesetztem, der die Dringlichkeit erkannt und den Doktor sofort persönlich
vorbeigeschickt hatte.
    »Die Literatur ist zwar voll mit den bizarrsten Schändungen von
Leichnamen. Aber das … in V i CLAS habt ihr nichts gefunden, das wüsste ich.«
    »Nichts«, bestätigte Freund. Natürlich hatten sie sofort im Violent
Crime Linkage Analysis System nachgesehen. Wenn sie etwas fanden, dann in der
Datenbank, die über fünftausend in Österreich begangene Gewalttaten vereinte,
kategorisierte und sie nach mehr als hundertfünfzig Parametern abrufbar machte.
Eine Fleißaufgabe, denn einen solchen Fall hätte jeder von ihnen auch so
gekannt.
    »Will uns der Mörder eine Nachricht schicken?«, fragte Spazier.
    »Er sendet uns jede Menge Nachrichten«, antwortete Blilorek.
»Bewusste und vielleicht unbewusste. Darüber, welche Entscheidungen er vor,
während und nach der Tat getroffen hat. Er ging zum Beispiel ein hohes Risiko
ein mit der Platzierung. Eine offene Wiese mitten in der Stadt, die auch nachts
nicht immer völlig menschenleer ist. Ich vermute daher einen guten Grund für
ausgerechnet diesen Aufstellungsort. So eine Stelle sucht man nicht aus Jux und
Tollerei aus. Sie war dem Täter sehr wichtig.«
    »Der Prater ist ein bekanntes Revier für nächtliche Prostitution«,
sagte Freund.
    »Vielleicht hat die Tat damit zu tun«, bestätigte Blilorek. »Eine
Frau müsste allerdings sehr stark sein, um das Opfer an den Platz zu bringen.«
    »Ein Mann auch«, erwiderte Freund. »Vielleicht handelt es sich ja
auch um mehrere Täter.«
    »Vielleicht«, sagte Blilorek und zwirbelte nachdenklich die
Haarflausen hinter seinem rechten Ohr. »Bis jetzt ist keine persönliche
Verbindung zwischen Opfer und Täter bekannt, oder?«
    »Nichts.«
    »Das übliche Prozedere läuft, nehme ich an. Was wissen wir über das
Opfer?« Die Haare hinter seinem Ohr bildeten inzwischen ein straffes Garn.
    »Noch nicht sehr viel. Wohlhabender Typ mit Altbauvilla im
dreizehnten Bezirk. Seit drei Tagen vermisst.«
    Freund wusste nur zu gut, dass sie alles über das Opfer herausfinden
mussten. Nur über das Opfer konnten sie den Mörder finden. Oder die Mörderin.
    »Wir wissen also nicht, ob der Täter das Opfer ganz bewusst
ausgesucht hat und uns sozusagen eine Botschaft über diesen ganz bestimmten
Mann senden wollte. Oder ob dieser Wuster eher zufällig zur falschen Zeit am
falschen Ort war und dem Mörder in die Hände fiel, der uns ganz allgemein etwas
mitteilen möchte.«
    Ein weiteres Mal konnte Freund nur bedauernd den Kopf schütteln.
    »Ich bin neugierig auf die Ergebnisse der gerichtsmedizinischen
Untersuchung«, sagte Blilorek. »Dieser handwerkliche Aspekt der Verbindung von
Tier und Mensch interessiert mich. Man erkennt keine Nähte. Das sieht nach
Profiarbeit aus.«
    »Das vermutete Doktor Wanek auch schon.«
    »Dann hätten wir es mit einem Arzt zu tun.«
    »Oder einen Tierpräparator«, warf Spazier ein.
    »Hm, na ja. Meinetwegen. Wer auch immer, wir kennen die Fakten noch
nicht, also vermeiden wir Kaffeesudlesen. Aber falls es sich beim Täter um
einen Profi, also zum Beispiel einen Chirurgen handelt, schickt er uns mit der
Art und Weise der Operation vielleicht auch eine Nachricht, um auf Ihre
Anregung zurückzukommen, Inspektor Spazier: Seht her, so gut kann ich das.
Oder: Ich gebe euch bewusst Hinweise, trotzdem werdet ihr mich nicht stoppen.
Mir fallen noch andere Möglichkeiten ein, aber warten wir die Obduktion ab.«
    Er zupfte an seinem Bart, bevor seine Finger zu den verwickelten
Haaren hinter seinem rechten Ohr zurückkehrten, und betrachtete eines der
Tatortfotos genauer. »Wir haben hier ein paar starke symbolische Bilder. Die
Stange, mit der die Figur abgestützt wurde, ist sie rektal eingeführt?«
    »Das behauptete wenigstens Doktor Wanek.«
    »Das könnte wiederum auf einen homosexuellen Hintergrund hinweisen.«
    »Oder der Täter wollte einfach, dass die Figur steht, und fand das
die beste

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