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Menschenteufel

Menschenteufel

Titel: Menschenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Raffelsberger
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Krankenhaus gebracht. Weiß man denn, wer er ist?«
    »Noch nicht. Er war vollständig nackt, ohne Papiere.«
    »Das ist mir gar nicht so aufgefallen, unter all dem Blut. Nur, dass
er nicht von hier kommt. Er muss Afrikaner oder Araber sein, so wie er aussah.
Vielleicht wollte er ja zu unseren neuen Nachbarn.« Petzold musste ihn gar
nicht fragen, um mehr zu erfahren. »Sie werden im Rahmen Ihrer Ermittlungen
ohnehin bald selber darauf kommen. Direkt gegenüber ist vor einigen Monaten ein
syrischer Geschäftsmann eingezogen. Bei ihm verkehren häufiger Menschen aus
diesen Weltgegenden.«
    Ja, die bösen Nachbarn. Und noch dazu, wenn sie aus dem Ausland
kamen und Geld hatten, womöglich aus dunklen Kanälen. Der Grat zwischen Hinweis
und Verleumdung war schmal. Das machte ihre Arbeit nicht einfacher.
    »Danke, dass Sie uns darauf hinweisen.«
    »Insel der Seligen« hatte ein Papst lange vor Lia Petzolds Geburt
Österreich einmal genannt, wofür ihn die Bewohner des Landes liebten. Und sich
selbst noch mehr. Doch immer mehr Fremde ließen sich auf dieser Insel nieder,
und das verstörte viele Ureinwohner.
    Petzold sah noch einmal durch die Halle, mehr um ihre Gedanken
schweifen zu lassen als aus Neugier, und reichte Köstner eine Visitenkarte.
»Falls Sie noch etwas sehen oder hören sollten, man weiß ja nie. Danke für Ihr
Engagement.«
    Zurück auf der Straße entdeckte sie sofort das neue Auto. Ein
großer BMW blockierte neben den drei verbliebenen
Einsatzwagen die Fahrbahn. Auch ein Journalist blitzte mittlerweile mit seiner
Kamera herum. Chefinspektor Pribil unterhielt sich mit zwei Männern in Zivil.
    An dem einen schien Petzold alles kantig, vom militärischen
Haarschnitt über die rahmenlose Brille bis zu den Entenschnabelschuhen. Der
zweite war ein schwergewichtiger Vollbartträger mit offenem Leinengilet über
einem Blumenhemd, der die fünfzig bereits überschritten haben musste.
    »Die Kollegen vom BVT : Herr Doktor
Krischintzky und Magister Bohutsch.«
    Der kantige Krischintzky gehörte zu den Händezerdrückern. Bohutschs
Griff dagegen wirkte, als hätte Petzold in Pudding gegriffen.
    »Gut, dass Sie uns gerufen haben«, erklärte Krischintzky.
    Ich war das nicht, dachte Petzold.
    »Wir haben in den letzten Wochen verschiedentlich Hinweise bekommen,
dass etwas im Busch sein könnte. Offenbar sind das jetzt die Vorboten.«
    »Aber wer soll dem Mann denn dieses Wort in die Brust geschnitten
haben?«, fragte Petzold. »Ein Terrorist vielleicht? Weshalb?«
    »Sie sind zu jung, um sich zu erinnern«, sagte der Ältere. »Auch
Wien hat Terror schon erlebt. Denken Sie an das OPEC -Drama
1975. Oder an die Attentate, bei denen Stadtrat Nittel und zwei Besucher der
Synagoge ermordet wurden.«
    »Davon habe ich tatsächlich noch keine Falten bekommen«, erwiderte
sie mit einem Blick in Bohutschs zerfurchtes Gesicht, für dessen Zustand sie
eher Alkohol als Sorgen verantwortlich machte. »Persönlich habe ich bisher nur
österreichische Terroristen erlebt. Franz Fuchs mit seinen Brief- und anderen
Bomben und junge Landsleute, die islamistische Drohungen im Internet
verbreiten.«
    Verärgert setzte Bohutsch zu einer Antwort an, als der
Streifenpolizist von seiner Befragung aus dem gegenüberliegenden Haus
zurückkehrte.
    »Wie war es bei den Syrern?«, fragte ihn Petzold.
    »Sie wissen es schon?«
    »Mein Kandidat war gesprächig«, erklärte sie. »Und er mag seine
neuen Nachbarn offenbar nicht.«
    »Syrer?«, hakte Krischintzky misstrauisch nach.
    »Ein fetter, höflicher Mann mit zwei Söhnen um die zwanzig. Und zwei
Leibwächtern für jeden. Die halten sich aber dezent im Hintergrund oder geben
sich als Hausangestellte aus.«
    »Und Sie sind da einfach hinein und haben mit ihnen geplaudert?«,
fragte Bohutsch betont ungläubig.
    Was sollte das denn jetzt?
    »Ich habe ihn geschickt«, erklärte Petzold. »Anrainerbefragung.
Routine.«
    »Gegenüber von ihrem Haus hat man einen Schwerverletzen gefunden«,
rechtfertigte sich der Uniformierte. »Da müssen wir ja …«
    »Schon gut«, winkte Bohutsch unwirsch ab. Als wäre Petzold gar nicht
mehr anwesend, schob er sich zwischen sie und den Polizisten, wodurch die vier
Männer eine Runde bildeten.
    »In diesem Haus leben also Syrer?«
    »Ja.«
    Keinen Augenblick länger hatte Lia Petzold vor, mit diesen Typen
vernünftig zu reden. An die Machos bei der Polizei hatte sie sich gewöhnt,
akzeptieren musste sie das Verhalten eines Bohutsch deshalb noch lange nicht.
Sie

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