Menschheit im Aufbruch - Teil 1
kann den freien Wettbewerb neben sich dulden, ganz gleich, wie klein und unbedeutend dieser Wettbewerb auch sein mag. Das ist die Lehre aus unseren Geschichtsbüchern. Ich vermute, daß sich der galaktische Plan der Dinge von solchen fundamentalen Prinzipien nicht unterscheidet.
Wie auch immer, wir haben ungefähr acht Wochen, in denen wir entscheiden können, was wir tun, welchen Weg wir einschlagen werden. Die Alternativen sind: Eintritt ins Imperium oder Krieg.“
„Und Sie haben Ihre Entscheidung schon getroffen?“
„Ja“, antwortete Bannermann, „wir werden die Politik weiter verfolgen, welche wir zu Beginn verfolgt haben. Ich besitze die Zustimmung der Oberbefehlshaber der Streitkräfte in diesem Sinne. Sie kamen ebenfalls mit mir überein, daß wir dieses Wagnis auf uns nehmen müssen, obwohl es für die menschliche Rasse katastrophal, ja tödlich sein kann. Lassen wir diese Gelegenheit verstreichen, bietet sich uns vielleicht nie mehr eine andere.“
„Ich stimme zu, Sir“, gab Brady zurück.
„Ich dachte mir schon, daß Sie das tun würden. Ich habe heute morgen einen Befehl unterschrieben, der die vereinigten Flotten der drei Planeten in voller Kriegsstärke unter den Befehl von Großadmiral Richmond stellt. Erst kurz vor Ablauf der gestellten Frist werden wir den Centauranern die Antwort zustellen. Wenn wir sie absenden, wird sie so abgefaßt sein, daß keinerlei Zweifel daran besteht, daß wir die Absicht haben, einen Kurs außerhalb des Bereiches des rihnanischen Imperiums einzuschlagen.“
Brady rückte unbehaglich auf seinem Sitz herum. „Halten Sie mich bitte nicht für egoistisch, Sir“, begann er, „aber darf ich fragen, welches meine persönliche Aufgabe ist?“
„Ich dachte schon, daß Sie danach fragen würden.“ Bannermann lächelte flüchtig. „Ich weiß, Sie möchten gern ein Raumkommando übernehmen, aber, ehrlich gesagt, ich ziehe es vor, Sie hier bei mir zu behalten. Falls der Krieg kommen sollte – und ich zweifle nicht, daß er kommen wird, werde ich um mich herum Männer wie Sie brauchen. Ich kann nicht zugeben, daß Sie in einem Schlachtkreuzer an der Front Kopf und Kragen riskieren.“
„Ich verstehe.“ Brady empfand eine brennende Enttäuschung. Mit einem Male war es ihm bewußt, daß seine ganze Hoffnung auf die Möglichkeit gerichtet war, einen von den neuen Kreuzern kommandieren zu dürfen. Im gleichen Augenblick war ihm jedoch klar, daß Bannermann recht hatte. Er wußte zuviel, um einem solch gefährlichen Dienst geopfert zu werden.
Seine Enttäuschung mußte sich auf seinem Gesicht gespiegelt haben, denn Bannermann lächelte.
„Ihre Zeit wird auch noch kommen, Kapitän“, versprach er ihm. „Ist uns auch nur ein wenig Erfolg bei unseren Anfangsoperationen beschieden, wird die Geschwindigkeit, mit der wir unseren Vorteil ausnutzen, lebensnotwendig sein. Ihr Rat und Ihre Erfahrungen sind dann von unschätzbarem Wert. Schließlich“ – er blinzelte ihm zu – „wissen Sie mehr von diesen Fremdlingen als irgendein anderer.“
Brady lächelte über das versteckte Lob. „Wie lauten die Operationspläne, Sir?“ wechselte er das Thema.
Bannermann blickte auf seine Fingerspitzen.
Dann sagte er: „Die Flotte wird in drei Gruppen aufgeteilt sein. Die erste Gruppe ist zum Schütze des Mars auf Phobos und Deimos stationiert. Die dritte und kleinste Gruppe hält sich auf Uranus verborgen, einmal als Reserve, falls wir sie brauchen, und schließlich, um jeden centauranischen Rückzug abzuschneiden.“
„Die Oberbefehlshaber scheinen ziemlich optimistisch.“
„Sie können sich keine anderen Gefühle erlauben“, wies Bannermann hin. „In unserer Lage können wir es nicht wagen, vorsichtig zu sein. Wir müssen von Anfang an die Initiative ergreifen und sie uns nicht mehr entreißen lassen. Gewiß, wir könnten uns ruhig hinsetzen und versuchen, die drei Planeten zu verteidigen. Was aber bringt uns das auf die Dauer gesehen ein? Wir sind nicht in der Lage, einen reinen Verteidigungskrieg gegen eine Übermacht zu führen, wie sie wahrscheinlich gegen uns eingesetzt werden würde. Wir müssen so rasch wie möglich zum Angriff übergehen, oder wir werden nichts erreichen.“
Brady nickte zustimmend. „Ich denke nicht, daß die Centauraner, wenn sie gegen uns vorgehen, mit Schwierigkeiten rechnen werden“, sagte er überlegend. „Schließlich haben sie keinen Grund, ihr Unternehmen als etwas anderes zu betrachten als eine gewöhnliche
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