Menschheit im Aufbruch - Teil 1
vier Jahre lediglich eine logische Erweiterung der Entdeckung des Raumantriebes. Es schien nur ein selbstverständliches Glied in der Kette der wissenschaftlichen Entdeckungen, nachdem der interstellare Antrieb das Tor geöffnet hatte, durch das die Menschheit letztlich zu den Sternen geführt werden würde.
Über die anstrengenden Monate in jenem gigantischen Werk unter der sibirischen Steppe erfuhr der Mann auf der Straße nicht das geringste. Er erfuhr nichts von der Schufterei, mit der ganze Scharen von Wissenschaftlern und Technikern sich der Aufgabe widmeten, alle Geheimnisse des erbeuteten centaurischen Kreuzers zu entschleiern.
Die Monate der Anstrengung begannen allmählich Früchte zu tragen, aber die Welt erfuhr nie, was sich vorher zugetragen hatte. Mit beinah apathischem Desinteresse wurden die periodisch von offizieller Seite erfolgenden Ankündigungen über neue Waffen aufgenommen. Einzelner Widerhall kam nur von wenigen Leuten, die mit heftigem Aufbegehren die gigantischen Summen mißbilligten, welche regelmäßig im Budget der drei Planeten für das Projekt gefordert wurden.
Nach und nach wurde die Flotte aufgebaut. Keines der riesigen Schiffe durfte den Orbit der Erde oder jenes Planeten verlassen, auf dem es gebaut worden war. Es wurde eine ständige Patrouille von Schiffen älteren Typs unterhalten, um sicher zu sein, daß sich keine centauranischen Schiffe unangemeldet dem System näherten.
Endlich, nach vier Jahren voller Anspannung, konnten sie behaupten, sie seien gerüstet. Brady seufzte und wandte sich dem Haupteingang der Ferienresidenz des Präsidenten zu. Er hegte aufrichtige Zweifel an der Vollständigkeit ihrer Ausrüstung.
Der Sekretär des Präsidenten begrüßte ihn im Vorzimmer und unterbrach seinen Gedankenstrom.
„Er wird Sie sofort empfangen, Kapitän Brady. Er hat mir aufgetragen, Sie gleich nach Ihrer Ankunft zu ihm zu schicken.“
Brady lächelte und nickte abwesend mit dem Kopf, während er sich anschickte, die Privatgemächer Bannermanns zu betreten.
Der Präsident saß in einem Sessel vor dem großen Gartenfenster und rauchte seine Pfeife. Bei Bradys Eintritt erhob er sich sofort und drückte ihm die Hand.
„Ich bin froh, daß Sie wieder da sind, Brady.“
„Danke sehr, Sir!“
Brady ließ sich gegenüber dem Präsidenten in den Sessel nieder, den ihm dieser angewiesen hatte. Nachdem er behaglich saß, sagte Bannermann: „Lassen Sie mich erst hören, welche Nachricht Sie bringen.“
„Nun, Sir, auf den ersten Blick sieht es nicht zu schlecht aus. Wenn man aber weiß, was wir wahrscheinlich vor uns haben, dann sieht es auch nicht zu gut aus. Der Bau von Schiffen und Waffen erfolgt auf Venus und Mars genau nach Plan: Der Mangel an Technikern wird sich jedoch bald unangenehm bemerkbar machen. Die Versuche auf Mars mit der neuen Art von Strahlengittern und Strahlenwaffen zeigen, daß sie entschieden allem überlegen sind, was wir auf dem erbeuteten Kreuzer gefunden haben. Hartmann und seine Jungen haben da ganz große Arbeit geleistet. Wir verfügen über eine Gesamtsumme von neunhundert schweren Linienkreuzern, voll bemannt und bestens geschult., Dazu kommen noch zweitausend kleinere Schiffe vom Zerstörer bis zu den Dreimannmoskitos. Die Gesamtproduktion der drei Planeten wird sich bis Jahresende noch um sechsundneunzig weitere schwere Kreuzer und dreihundert leichtere Schiffe steigern. Wir werden jedoch nur vollausgebildete Mannschaften für die Hälfte der Schiffe haben. In zwölf Monaten wird der Unterschied wahrscheinlich siebzig Prozent betragen.“
Brady klappte das kleine Notizbuch zu, in dem er während seines Berichtes geblättert hatte. „Das ist das Gesamtbild, Sir. Die Einzelheiten und weniger wichtige Angaben werden in meinem offiziellen Bericht enthalten sein.“
Bannermann nickte und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
„Sie brauchen sich darum keine Sorgen zu machen, Brady“ – seine Stimme klang sanft und unbewegt – „soviel Zeit haben wir nicht mehr.“
Brady zuckte zusammen und runzelte die Stirn.
„Sie haben also eine neue Note von den Centauranern erhalten, Sir?“
Bannermann nickte. „Ja. Vor drei Tagen. Es ist ein Ultimatum. Sie sind müde geworden, Ausflüchte zu hören, wenn sie sich an uns wandten. Mein Verdacht geht dahin, daß die Rihnaner sie unter Druck gesetzt haben!“
„Warum machen die sich nur so viele Sorgen um uns? Wir haben nichts getan, was ihnen schaden könnte.“
„Kein Staat und kein Imperium
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