Menschheit im Aufbruch - Teil 2
trank. Er sagte dabei zu Murphy: „Ich mache mir gar nichts daraus, ob es schlecht ist, kaltes Wasser in einem heißen Bad zu trinken.
Für mich ist es im Augenblick der Himmel auf Erden.“
Murphy zuckte die Schultern und lächelte. Auf seinem Tisch draußen summte das Interkom, und er entschuldigte sich, um zu antworten. Eine Minute später kam er zurück. Sein Gesicht war ernst, und er zog die Stirn in Falten.
„Schlimm?“ fragte Brady. „Der Chefingenieur sagt, er brauche wenigstens vier Tage, um den Generator so zu reparieren, daß seine Leistung wenigstens fünfzig Prozent beträgt.“
Brady legte die Stirn in Falten. „Das bedeutet eine wesentliche Verminderung unserer Geschwindigkeit.“
„So ist es“, stimmte Murphy bei. „Wir können es aber nicht riskieren, diesen Sektor des Raumes anders als mit der Höchstleistung zu passieren.“
„Wie lange würde die vollständige Reparatur in Anspruch nehmen?“
„Der Chefingenieur sagt: zehn Tage.“
Brady hob die Brauen. Zehn Tage war eine lange Zeit, vielleicht zu lang. Aber es war besser, wenn sie später, als gar nicht nach Hause kamen.
„Wenigstens wird bis dahin das Geschrei über die Ereignisse verstummt sein.“
„Vielleicht“, gab Murphy zu. „Aber wo halten wir uns inzwischen verborgen?“
„Warum denn nicht auf dem Satelliten dieses Planeten?“ fragte Brady.
„Was?“ Murphys Stimme war höchst ungläubig. „Aber“ – er brach ab.
„Wir könnten es schlimmer treffen“, gab Brady zu bedenken. „Er ist unbewohnt und hat nur eine geringe Schwerkraft. Er ist von hier so nahe, daß niemand auf den Gedanken käme, dort nach uns zu suchen. Wir könnten ein kleines, ruhiges Tal finden und dort, wenn es nötig sein sollte, einen Monat lang kampieren, bevor uns jemand entdeckt.“
Murphy erkannte, daß sich allerlei dazu sagen ließ. Er hatte ja bereits Erfahrungen mit den verrückten Plänen Bradys gemacht.
„Es könnte klappen.“
„Dort wird es genauso gut sein, wie anderswo. Wenn Sie versuchen, aus dem System herauszukommen, werden Sie die ganze Meute hinter sich haben.“
Murphy nickte. „Ich glaube, Sie haben recht, Sir. Ich werde Befehl für die Abfahrt geben. In einer Stunde etwa sind wir startklar.“
Er verließ die Kabine, und Brady hörte, wie er über das Interkom seine Befehle erteilte. Ein paar Sekunden später kam er zurück und lehnte sich wieder wie zuvor gegen die Türfüllung.
Brady sah ihn fragend an: „Murphy, woher wußten Sie, wo Sie mich finden konnten?“
Murphy lachte. „Ob Sie es glauben oder nicht, wir haben Sie auf Tekron um weniger als sechsunddreißig Stunden verfehlt. Wir organisierten einen Oberfall auf das rihnanische Hauptquartier und stellten fest, daß Sie entschlüpft waren. Wir machten ein paar Gefangene, und sie redeten – unter Druck. Sie hatten über die Geschehnisse vom Schiff selbst gehört. Daher waren sie natürlich in der Lage, uns zu sagen, wo Sie sich befanden.“
„Wußten Sie, daß die den Trick mit der Telepathie hatten?“
„Nein, aber sie sagten es uns gleich, als wir mit unseren Verhören anfingen. Ich, hatte die Absicht, einen Translator zu benutzen, aber es war nicht nötig.“ Murphy lächelte, als er daran zurückdachte. „Dadurch haben wir auch eine ganze Menge Zeit gespart.“
Etwas in seinem Ton veranlaßte Brady zu der Frage: „Wieso?“
„Nun, mit dem Translator konnten wir uns nicht darauf verlassen, daß sie uns die Wahrheit sagten, andererseits aber konnten sie in meinen Gedanken ganz genau lesen, was mit ihnen würde, wenn sie nicht redeten oder nicht die Wahrheit sagten.“
Brady fuhr fort, sich einzuseifen. Er getraute sich nicht, zu sprechen, denn er wußte, wie tief Murphys Gefühle für ihn waren, wenn er die Rihnaner von der Echtheit seiner Drohungen überzeugen konnte. Die Tatsache, daß er bereit war, alles zu tun, um die Befreiung seines ehemaligen Vorgesetzten zu erreichen, war das größte Lob, das er Brady spenden konnte.
„Jedenfalls“, fuhr Murphy fort, „sobald wir die Geschichte erfahren hatten, flogen wir schleunigst hierher und kamen gerade zurecht, um die Rihnaner beim Start zu erwischen.“
„Komisch, daß sie hier nichts von dem Oberfall wußten.“
„Wahrscheinlich wußten sie es, dachten aber, wir könnten nicht erfahren, wo sie sich befanden und was geschah.“
Brady grinste verlegen. „Es ist jammerschade, daß ich Ihretwegen nicht noch ein wenig länger gewartet habe. Es hätte uns eine ganze Menge
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