Menschliche Einzelteile (German Edition)
blieb also? Remo schaute sich um. Gab es hier
vielleicht ein Messer? Nein, der Killer hatte alle Messer mit nach
oben genommen, um Berthold in seine Bestandteile zu zerlegen. Was
konnte Remo sonst noch als Waffe verwenden? Eine Suppenkelle? Nein.
Einen Schneebesen? Auch nicht. Die Bratpfanne? Nein. Obwohl …
warum eigentlich nicht? Detlev hatte schließlich auch schon
einen Schlag damit kassiert.
Max
hatte zwischenzeitlich den Treppenvorraum erreicht. „Na gut,
dann suche ich eben weiter nach dieser DVD. Schließlich
bekomme ich ja Geld dafür. Dann mache ich diesen Banker fertig
und dann, mein lieber Drago, reden wir beide noch ein Wörtchen
miteinander.“
An
dieser Stelle fackelte Remo nicht lange. Er packte die Bratpfanne am
Stiel und schwang sie in die Höhe. Und das war keine
20-Euro-Plastikpfanne aus dem Supermarkt, an der so ziemlich alles
anhaftete, außer der Teflonbeschichtung. Nein, das hier war
eines von diesen 40-Zentimeter-Monstern aus Gusseisen. Das Teil wog
mindestens so viel wie ein kleiner Schützenpanzer.
Remo
knallte Max die Pfanne auf den Schädel.
Es
machte: „BONG!“
Max
sackte einfach nach unten weg und blieb reglos liegen. Remo hielt
die Pfanne noch einige Sekunden lang hoch über seinem Kopf
erhoben, bereit, jederzeit noch einmal zuzuschlagen, doch Max rührte
sich nicht mehr.
Gut,
damit war die Gefahr vorerst gebannt. Remo ließ die Pfanne
fallen und wandte sich der Treppe zu. Nun musste er nur noch seine
Freundin finden, dann konnte er aus diesem Irrenhaus verschwinden.
Als
er die Treppe hinauf stieg, überlegte er, ob die Spielothek
wohl noch geöffnet hatte. Vielleicht konnte er noch ein wenig
die Automaten füttern. Spielgeld hatte er ja genug.
60. Eine kleine Sonne
In
diesem Moment kehrte zum ersten Mal an diesem Abend so etwas wie
Ruhe auf dem Grund und Boden des verstorbenen Chirurgen a. D. Dr.
Rudolf Freiherr von Brechtow ein.
Das
„BONG!“ der Bratpfanne hatten sogar die Dorfpolizisten
und der Liebe Gott wahrgenommen. Nun warteten alle auf die nächste
Aktion – doch die kam nicht.
Und
während draußen alle warteten und warteten, ertönte
im Inneren der Villa das leise Rauschen einer Klospülung. Dann
klickte das Schloss der Gästetoilette im Erdgeschoss. Die Tür
schwang auf und Heino Bock, der Buddha, schwebte in den Flur,
getragen von den Nachwirkungen des Milch-Blubbs, den er sich in
mehreren Etappen eingegeben hatte.
Der
Flur sah aus und roch wie ein Schlachthaus, doch das nahm der Buddha
nicht wahr. Er schaffte es auch nicht, Detlevs Leiche in die
Realität einzuordnen. Stattdessen grüßte er seinen
toten Kampfgefährten nur, indem er mit Zeige- und Mittelfinger
ein „V“ bildete.
„ Peace,
Bruder.“
Dann
taumelte der Buddha in den Treppenvorraum. Dabei schwang er eng
genug um die Ecke nach links, um nicht in den Feuerbereich des
Lieben Gottes zu geraten.
„ Mann,
ich hab vielleicht Hunger! Scheiß Fressflash.“
Heino
kommentierte seinen eigenen Ausspruch mit einem Kichern und
schlurfte zur Küche. Dabei stieg er über den bewusstlosen
Max und stupste ihn dabei versehentlich an. Heino bemerkte den
Schubser nicht, doch Max wachte davon auf.
Während
Heino weiter zum Kühlschrank schlappte, kam Max wieder auf die
Beine. Dabei rieb er sich seinen Hinterkopf und flüsterte: „Au
weia, war das ein Ding!“
Der
Buddha wühlte im Kühlschrank, als Max hinter ihn trat.
„ Was
issen das alles für Zeug? Nur so Gemüsequatsch. Ich will
aber Fleisch, Mann. Fleisch! Frikadellen. Leberkäse. Aber nicht
diesen Tofu-Dreck. Solchen Mist kann doch keiner fressen.“
Als
sich der Buddha umdrehte, um die Schränke zu durchsuchen, sah
er sich Max gegenüber.
„ Oh!“
Diese
mit Blut verschmierte Gestalt im Unterhemd konnte Heino nun gar
nicht recht einordnen. Deswegen beschloss er, den Burschen zunächst
einmal zu erschießen und dann die Suche nach Nahrungsmitteln
fortzusetzen.
Heino
sagte: „Moment.“ Dann hob er die Uzi, die nicht
funktionierte, und drückte ab.
Die
Uzi funktionierte nicht.
„ Hoppla.
Geht nicht.“ Heino bekam einen Lachanfall.
„ Darf
ich?“, fragte Max höflich und nahm Heino die Waffe aus
der Hand. „Vermutlich hast du die Handballensicherung nicht
richtig gedrückt.“
Max
richtete die Waffe auf Heinos Kopf und betätigte den Abzug. Die
Uzi funktionierte wieder nicht.
„ Das
gibt es doch nicht!“
Max
orgelte am Abzug. Dann kontrollierte er den Verschluss und die
Sicherung. Zuletzt legte er noch einmal auf Heino an,
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