Menschliche Einzelteile (German Edition)
geplanten
Treffen kommen. Bis dahin sollte der Scharfschütze der
Spezialeinheit schon seinen Job erledigt und den Banker an der
Vordertür abgeknipst haben. Dann musste Max nur noch darauf
achten, nicht selbst in das Schussfeld zu geraten. Bis dahin hatte
er eine halbe Stunde Zeit, um sich mit Drache zu beschäftigen.
Das würde ein Spaß werden!
58. Exzesse auf der Schönheitsfarm
Im
Erdgeschoss verlor Hermann Drache allmählich die Geduld.
Sämtliche Taschen seiner Uniform hatte er ausgeleert und dabei
allerlei Zeug zutage gefördert, das er teilweise schon seit
Wochen suchte. Die Handynummer von diesem dämlichen Litzinger
hatte er jedoch nicht gefunden.
Inzwischen
hatte er sogar versucht, Litzingers Privatnummer herauszubekommen –
allerdings ebenfalls ohne Erfolg, denn er hatte Litzingers Vornamen
vergessen. Er konnte sich nur noch an etwas völlig Beknacktes
mit A oder M erinnern. Rudolf. Oder Helmfried. Etwas in dieser Art.
Dummerweise kam er bei der Auskunft nicht weiter, denn dort war
unter diesen Vornamen nichts hinterlegt.
Auf
die Frage nach allen Litzingers in Pfalzenberg spuckte der Computer
der Telefonauskunft zu Hermanns Schrecken mehr als 20 Anschlüsse
aus. Dabei war noch nicht einmal sicher, ob Litzinger überhaupt
in Pfalzenberg oder einem der Ortsteile wohnte. Deswegen verwarf
Hermann seinen Plan, beim Polizeichef Unterstützung
anzufordern.
Stattdessen
würde er sich nun um Mad Max kümmern. Sollte der
Klosterbruder im Obergeschoss doch zusehen, wie er mit dieser
Gangsterbande zurecht kam. Schließlich handelte es sich um
einen gut ausgebildeten Sturmpolizisten, der auf der Polizeischule
gedrillt worden war, mit solchen Situationen klar zu kommen.
Andererseits
… vielleicht handelte es sich aber auch um einen von diesen
Fuzzis aus der Verwaltung, die Hermann hatte rekrutieren müssen,
um seine Verluste in der Spezialeinheit auszugleichen. Bei den
Einsätzen gingen eine Menge Männer drauf. Das brachte der
Job mit sich.
Doch
oben wurde ohnehin nicht mehr geschossen. Entweder hatte sich die
Situation geklärt oder die hatten sich alle gegenseitig
abgeknallt – womit sich die Situation ebenfalls geklärt
hätte.
Also,
wo steckte dieser Killer?
Drache
warf einen Blick in die Küche. Nichts und niemand. Und in der
Garage? Ebenfalls niemand – bis auf eine Leiche auf der
Motorhaube eines Geländewagens. Wie war die denn dorthin
gekommen?
Drache
schlich weiter. Ein Badezimmer. Dann ein Flur. Für eine Sekunde
glaubte Drache, er habe ein leises Keuchen gehört. Doch das
hatte er sich sicherlich nur eingebildet. Er schlich weiter, durch
das nächste Zimmer und den Flur. Und dann zurück zur Diele
und zum Treppenvorraum.
Nichts
und niemand.
Wo
steckte dieser verdammte Killer?
„ Max?
Mäxchen? Wo steckst du? Willst du nicht ein wenig mit mir
spielen?“
Keine
Reaktion. Doch dann ging Hermann ein Licht auf: Mad Max wartete
sicherlich im Keller, bei der Leiche von Margit, der Amazone. Dort
würde es nun sicherlich zum Entscheidungskampf kommen.
Hermann
wandte sich gerade der Treppe zu, um nach unten zu steigen, als
hinter ihm eine Gestalt beinahe lautlos von der Decke hinab sprang.
Drache
fuhr herum und sah sich Mad Max gegenüber. Dann ließ er
seinen Blick zur Decke und wieder zurück zu Max wandern.
„ Das
war jetzt aber ein bisschen übertrieben, oder?“
Mad
Max zuckte mit den Schultern. „Ich fand den Effekt eigentlich
ganz gut. So ist das auch immer im Kino: Jemand versucht, aus einem
Gebäude zu entkommen. Er schleicht durch das Haus und vermutet
hinter jeder Ecke den bösen Killer, doch dieser ist nicht zu
sehen. Erst kurz vor dem Ziel, wenn sich die Person bereits in
Sicherheit wiegt, lässt sich der Killer plötzlich hinter
seinem Opfer von der Decke herab und schlägt zu. So läuft
das eigentlich immer ab.“
Drache
überlegte einen Augenblick. Dann schüttelte er den Kopf.
„Nie gesehen, so etwas.“
„ Hast
du nicht 'Alien' gesehen? Oder 'Mutant – das Grauen im All'?“
„ Nein.
So etwas schaue ich mir grundsätzlich nicht an. Das kann ich
meinen Kindern nicht zumuten. Wenn, dann schauen wir uns
Unterhaltung für die ganze Familie an. Ich habe 'Exzesse auf
der Schönheitsfarm' und einige Cheech-und-Chong-Filme auf
Video.“
„ Cheech
und Chong sind klasse“, grinste Max. „Den mit der
Schönheitsfarm kenne ich nur vom Hörensagen. Das ist ein
alter Ribu-Klassiker mit Christian und Alban, wenn ich mich nicht
irre. Aber nichtsdestotrotz lege ich dich jetzt
Weitere Kostenlose Bücher