Menschliche Einzelteile (German Edition)
Polizeichefs dort
unten zu. Es imponierte dem Lieben Gott, wie sich dieser Mann für
die Bildung der Nazi-Satanisten einsetzte. Die Polizei benötigte
dringend Männer, die etwas für die Nachwuchsförderung
taten. Und dieser Litzinger fing es genau richtig an: Er zeigte den
Jungs die schweren Waffen. Genau so musste man es machen.
Schließlich standen diese Jüngelchen auf große
Kanonen.
Der
Liebe Gott überlegte gerade, ob er nicht einfach von seinem
Baum hinab steigen sollte, um den Nazi-Satanisten sein PSG-1 zu
zeigen, als Huberts Tränengaskanone losging.
Der
Liebe Gott presste sofort sein Auge an das Okular und verfolgte die
Flugbahn der Granate mit dem Fadenkreuz seines Schmidt & Bender
3-12 x 50-Police-Marksman-II/LP-Zielfernrohrs.
Er
sah den Einschlag in das Wohnzimmerfenster. Das Glas zersplitterte
und löste sich beinahe vollständig aus dem Rahmen. Und
dort, im Wohnzimmer …
Dort
blitzte eine Bewegung auf!
Ein
Schemen, der von links nach rechts huschte.
Für
den Bruchteil einer Sekunde.
Mehr
benötigte der Liebe Gott nicht. Sein Finger saß ohnehin
viel zu locker und sein Gehirn eierte im Leerlauf vor sich hin –
genau die richtigen Voraussetzungen, um einen voreiligen Schuss
abzufeuern.
Wumm!
Und
während der Abschussknall verklang, meinte der Liebe Gott, das
Rattern einer Maschinenpistole im Haus zu hören.
Dann
ging hinter den Fenstern der Villa plötzlich die Sonne auf.
Im
Keller der Villa trimmte der Eisenonkel weiterhin auf den Typen aus
Frankfurt ein. So ganz allmählich verging dem Onkel die Lust
daran, den Burschen zu vermöbeln. Mutter Natur schien diesen
Idioten mit einem Schädel aus Stahl und einem Skelett aus Gummi
ausgestattet zu haben. Oder umgekehrt. Wie sehr der Eisenonkel auch
auf ihn einknüppelte – der Typ sagte nur „Mannomann“
und rückte nicht einmal ansatzweise mit der Sprache hinaus, wo
die DVD steckte.
Wozu
also noch Zeit mit dieser Amöbe verschwenden? Mit etwas Glück
hatte der andere Bursche die DVD bereits gefunden. Wotan musste nur
noch nach oben gehen, bevor die halbe Stunde abgelaufen war. Dann
konnte er sich auf die Lauer legen, dem Burschen eine Ladung aus der
Schwiegermutter verpassen, die DVD schnappen und nach Hause gehen,
um seine Alte zu vermöbeln.
Worauf
wartete er also noch?
Wotan
Vieth schickte den Typen aus Frankfurt mit einem Schwinger zu Boden
– wieder einmal. Dann sah er sich nach einer Möglichkeit
um, den Kerl zu entsorgen. Das durfte natürlich nicht allzu
schnell vonstatten gehen. Wer sich so vehement gegen einen Wotan
Vieth auflehnte, der hatte keinen schnellen und schmerzlosen Tod
verdient.
Doch
wie sollte Wotan Vieth das anstellen? Sollte er in diesem Gerümpel
dort drüben ein Stuhlbein abbrechen und diesem Typen durch das
Herz treiben? Nein, nicht schmerzhaft genug.
Was
stand denn da drüben in diesem Regal?
Einige
Flaschen. Wotan schaute genauer hin. Bingo: Universalverdünnung.
Das Zeug brannte wie Zunder. Damit sollte es gehen.
Wotan
trat an den Typen heran. Dabei blieb sein Blick kurz an der
Sporttasche hängen, die neben der Tiefkühltruhe stand. Ob
da vielleicht etwas Brauchbares drin war, womit er den Typen noch
etwas länger leiden lassen konnte?
Ach
was! Das mit der Verdünnung ging schon in Ordnung. Alles andere
kostete nur Zeit. Und ganz am Ende, wenn alles erledigt war, konnte
Wotan Vieth immer noch einmal zur Sicherheit hier unten
vorbeischauen und prüfen, ob der Typ auch wirklich das
Zeitliche gesegnet hatte. Im Zweifelsfall musste dann eben die
Schwiegermutter herhalten.
Wotan
kämpfte eine Sekunde lang mit der Kindersicherung der
Verschlusskappe, dann schraubte er die Flasche auf. Sofort biss ihn
der Geruch der Verdünnung in die Nase.
„ So,
du Made, das Verhör ist nun beendet.“
Wotan
begann, den Typen aus Frankfurt mit Verdünnung zu übergießen.
„ Du
hättest natürlich singen können. Hättest mir nur
sagen müssen, wo diese verdammte DVD versteckt ist. Dann hätte
ich dir das hier erspart. Wahrscheinlich hätte ich dich schnell
und unbürokratisch erdrosselt.“
Wotan
achtete darauf, die Verdünnung so gleichmäßig wie
möglich über den Körper des Typen zu verteilen. Einen
ganz besonderen Spaß würde es geben, wenn die
Strumpfmaske Feuer fing. Das war sicherlich eine Kunstfaser, die
schmelzen würde. Sehr angenehm, wenn das direkt auf der
Gesichtshaut geschah. Der Typ würde seine helle Freude daran
haben.
„ Aber
ich kann beim besten Willen nicht den ganzen Abend damit
Weitere Kostenlose Bücher