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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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einraffen konnten, dann hauen wir ab. Wir hauen aber
nicht einfach nur so ab. Dann könnten wir uns nämlich
gleich selbst drüben bei Dorfsheriff Litzinger auf dem
Polizeirevier melden. Nee, zuerst fesseln und knebeln wir den Alten.
Dann zerdeppern wir das Telefon. Und dann nehmen wir seine Schnepfe
noch als Geisel mit. Die lassen wir erst laufen, wenn wir in
Sicherheit sind. Bis dahin wird es der Alte nicht wagen, die Bullen
zu rufen.
    Remo
und Ewald, Ihr kümmert euch um die Tussi. Die ist ohnehin euer
Job. Ihr müsst ihr irgendwie die Augen verbinden und die Pfoten
fesseln. Dann schleift ihr sie einfach raus zum Auto und schmeißt
sie auf die Ladefläche. Dann hauen wir ab, gurken ein bisschen
durch die Gegend und lassen sie auf irgendeinem Waldweg raus. Soll
sie dann doch selbst sehen, wie sie die Augenbinde runter kriegt.
Wir sehen unterdessen zu, dass wir Land gewinnen. Der Schinken lässt
anschließend die Kanonen verschwinden und der Typ aus
Frankfurt reißt einen Hehler auf, bei dem wir die Beute
verknallen können.
    So
einfach ist das.“

    Und
so verlief es:

    Remo
und Ewald schauten auf die Tussi herab.
    „ Scheiße“,
sagte Ewald, „nehmen wir die jetzt mit, oder was?“
    Remo
konnte nur mit den Schultern zucken.
    Alle
anderen standen um Berthold herum. Alle – bis auf Detlev. Der
hielt seine Pistole, die er zwischenzeitlich wieder aufgehoben
hatte, mit beiden Händen vor sich ausgestreckt und visierte
abwechselnd die Türen und alle Fenster an. Zumindest tat er das
so lange, bis Ewald ihn anschnauzte: „Mann, Depplev, hörst
du vielleicht mal auf, mit dieser scheiß Knarre rumzufuchteln?
Wir müssen überlegen. Nachdenken. Mit dem Kopf. Klar?“
    Detlev
schwenkte seine Waffe weiter hin und her. Dabei murmelte er: „Dirty
Harry, Mann. Der war drauf wie Dirty Harry.“
    Remo
ignorierte Detlev, so gut es ging. Stattdessen machte er sich
Gedanken über den Rückzug. Er deutete auf die Bewusstlose.
    „ Die
können wir nicht mitnehmen. Keine Chance.“
    „ Wieso
nicht?“, polterte Ewald dazwischen. „So lange sie k.o.
ist, hält sie wenigstens die Fresse.“
    „ Na
toll. Und wir sollen sie dann die ganze Zeit über durch die
Gegend schleppen, oder was?“
    Ewald
schaute sich um. Sein Blick blieb am größten Mitglied der
Bande hängen.
    „ Das
kann doch der Schinken machen. Soll der die Alte doch in die Karre
schleppen.“
    Der
Schinken winkte ab. „Kannste vergessen. Ich hab's an der
Bandscheibe. Kann nicht mehr als fünf Kilo heben. Außerdem
müssen wir zusehen, dass wir unseren Berthold hier raus
kriegen. Lass die Olle liegen, die brauchen wir sowieso nicht mehr.“
    Dem
konnte Remo nur zustimmen. „Recht hat er. He, Buddha, mach
schon mal die Karre klar. Wir hauen ab.“ Dann rief er durch
die Wohnzimmertür, durch die der alte Vieth verschwunden war:
„He Vieth, wir hauen ab. Du kannst deine Artillerie wieder
wegpacken. Nichts für ungut.“
    Hinter
Remo trottete Heino bereits durch die Balkontür ins Freie.
    „ Moment
mal.“ Wieder einmal Ewald. Wer auch sonst? „Jetzt
einfach so abhauen ist nicht. Wir sind hier eingestiegen, um so
richtig fett die Kohle abzuräumen. Da werde ich nicht einfach
so abhauen und alles stehen und liegen lassen.“
    Ewald
wandte sich dem blassen Buben zu, der mit seinen Segelohren und
seiner Hängeunterlippe blöd in die Gegend stierte.
    „ Hey,
Arschfratze. Wo ist hier die Kohle versteckt? Los, mach dein Maul
auf!“
    Der
Bube glotzte nur dumm aus der Wäsche. „Kohle? Die hat …
ich weiß nicht … äh …“ Dann rief der
Junge nach draußen: „Onkel Wotan, hast du hier irgendwo
Geld versteckt?“
    Remo
schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. Konnte das wahr
sein?
    „ Halt
die Klappe, du Blindgänger“, tönte es aus den Tiefen
des Hauses. „Sag mir lieber, wo ich die verdammten
Schrotpatronen gelassen habe. Wenn ich wieder ins Wohnzimmer komme,
dann bringe ich die Schwiegermutter mit. Und dann werde ich diese
Bande von Pissköpfen in Stücke schießen, jawohl!“
    Detlev
wurde hibbelig. „Oh verdammt, der Banker bringt Verstärkung
mit. Und der hat eine Schrotflinte. Bestimmt eine Pumpgun, wie der
Typ in 'Jurassic Park' oder wie der andere … wie heißt
der noch?“
    „ Der
Schinken“, sagte Ewald. „Das ist der große, böse
Mann, der da drüben beim Berthold steht. Der hat auch eine
Pumpgun. Und jetzt kack dich nicht ein, sondern hilf mir lieber, die
Bude zu filzen. Hier ist doch garantiert etwas zu holen.“
    Remo
schaute sich

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