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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Verdammt,
da hast du wirklich Recht“, sagte Remo. „Und ich gehe
nicht in den Knast. Das kommt gar nicht in Frage! Ich bin schon 33
Jahre alt. Das bisschen Zeit, das mir noch bleibt, werde ich nicht
im Knast verbringen!“
    „ Ja
meinst du denn, ich hätte da Bock drauf?“, tobte Ewald
sofort los.
    Der
Schinken mischte sich ein: „Ihr wisst doch überhaupt
nicht, wie es im Knast abgeht.“
    „ Weißt
du das denn?“, fragte Detlev.
    „ Nee,
weiß ich nicht. Aber ich kenne einen Typen, der gerade sitzt.
Wenn der wieder rauskommt, dann können wir ihn fragen.“
    „ Ich
war mal im Knast“, sagte Detlev. „Von der Zeitarbeit
aus. Da haben wir auf dem Scheißhaus einen Syphon neu machen
müssen. Der war glatt durchgekracht. Viel los war da nicht. Nur
überall Bullen, sonst war niemand auf dem Klo.“
    „ Vielleicht
haben die alle in den Zellen gesessen, während ihr das
Scheißhaus repariert habt, du blöder Hammel!“ Ewald
klang, als müsse er jeden Augenblick platzen.
    Detlev
meinte dazu nur: „Ach so.“
    „ Ja,
aber was machen wir denn jetzt?“ Jessys Stimme zitterte.
Deswegen glaubte Sören, eine tiefe Verbundenheit mit dieser
Dame zu verspüren, denn auch er vibrierte wie ein
Presslufthammer.
    „ Der
Berthold braucht ganz dringend einen Doktor. Gibt es hier denn
keinen, der ihm die Glocken wieder annähen könnte?“
    „ Ach
ja, der Berthold“, meinte Remo aufgeräumt. „Meine
Kleine hat Recht: Wir müssen etwas tun. Also, was geht?
Krankenhaus können wir vergessen. Einen Verbandskasten haben
wir auch nicht. Abgesehen davon würde ich mir lieber die Finger
abhacken, als dem Berthold am Sack herumzuspielen. Nach Frankfurt zu
diesem Türken fahren, den der Schinken kennt, ist auch Essig.
Der Türke hängt irgendwo in Nigeria herum. Was bleibt uns
da noch groß übrig?“
    Wieder
herrschte für einen Augenblick Stille. Dann sagte Ewald: „Warum
schmeißen wir ihn nicht einfach irgendwo raus?“
    Noch
einmal Stille – und dann brüllten alle gleichzeitig los.
So sehr sich Sören auch bemühte, es gelang ihm nicht, die
einzelnen Stimmen auseinander zu halten. Dem Tonfall nach zu
urteilen, schien Ewalds Vorschlag allerdings auf wenig Gegenliebe zu
stoßen.
    Als
wieder Ruhe einkehrte, setzte Ewald noch einmal an: „Jetzt
hört doch mal zu: Der Berthold ist ohnehin total im Arsch. Ohne
seinen Sack würde der doch nicht weiterleben wollen, oder was
meint ihr? Also, ich jedenfalls würde mir lieber in die Rübe
schießen, als ohne Eier leben zu müssen. Und jetzt liegt
der Berthold da hinten und ist total gut drauf von den
Buddha-Tropfen. Wenn wir jetzt an den Waldrand fahren und ihn in ein
Gebüsch kippen, dann kratzt er total schön ab. Da würde
er sich echt drüber freuen, das könnt ihr mir glauben. Und
wir könnten in aller Ruhe abdampfen und dann zusehen, wie wir
die Karre hier loswerden. Und dann könnten wir mit der Kohle
von dem Alten neu anfangen.“
    „ Oh
nee“, jammerte Jessy los. „Nee! Da mache ich jetzt echt
nicht mit. Remooo, jetzt sag doch auch mal was! Wir können den
Berthold doch nicht so einfach abkratzen lassen. Das wäre voll
Mord und so. Und überhaupt, was machen wir dann mit dem Typen
da hinten? Der kriegt das hier doch alles mit. Dann müsstet ihr
den auch noch umbringen. Das geht doch nicht! Mensch, Reeemo, jetzt
sag doch mal was!“
    „ Ach,
das mit dem Umbringen, das geht schon“, murmelte Ewald.
    Als
Remo nichts sagte, glaubte Sören, etwas zu seiner eigenen
Verteidigung vorbringen zu müssen – auch wenn er noch
nicht so recht wusste, wogegen er sich eigentlich verteidigen
musste. Er versuchte es dennoch: „Also, Leute, ich muss
ehrlich sagen, ich habe irgendwie überhaupt nichts mitbekommen.
Das war alles so hektisch, da habe ich überhaupt nicht so genau
gehört, was Ihr geredet habt. Sagt mal, wieso lasst Ihr mich
nicht einfach gehen?“
    „ Halt
die Fresse!“ Ewald – wer sonst.
    Sören
kassierte einen weiteren Schwinger in die Magengrube. Diesmal war er
beinahe schon darauf vorbereitet. Dennoch musste er kotzen. Keine
Chance, es zurückzuhalten. Unter dem Kissen wurde es allmählich
ziemlich eklig.
    Detlev
betätigte sich als Kommentator: „Oh Mann, guckt mal, wie
das Kissen die Farbe wechselt.“
    „ Pfui
Teufel“, sagte der Schinken. „Was hat der Typ denn
gefressen?“
    „ Rindsragout“,
winselte Sören.
    Nach
einer kurzen Denkpause sagte Remo: „Leute, diese Villa da
hinten auf dem Hügel ... gehört die nicht einem Arzt?“
    Detlev
sagte:

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