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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Fahr
langsam“, rief Remo gerade – und Heino, der Buddha, trat
prompt auf die Bremse. Damit löste er erneut ein
Gangsterwürfeln im Laderaum des Transporters und eine Flut von
Verwünschungen aus, hauptsächlich von diesem Ewald.
    „ Verdammt
nochmal, jetzt kommt mal wieder runter!“
    Das
war der große, dicke Kerl gewesen. Der Schinken.
    „ Kriegt
euch mal wieder ein. Dem Berthold geht es gar nicht gut.“
    Noch
ein wenig Geschaukel, dann kam der Transporter allmählich zur
Ruhe. Auch der Motor dröhnte nicht mehr so laut wie am Anfang.
Man konnte sogar Remos Stimme verstehen, als dieser in normalem
Tonfall sagte: „Okay, halt da vorne mal an und mach das Auto
aus.“
    Noch
ein wenig Gerumpel, dann das „Blup-blup“, als die Räder
auf der rechten Fahrzeugseite auf den Bordstein hüpften. Und
dann stand das Fahrzeug und der Motor röchelte ein letztes
Abgaswölkchen heraus, bevor er verstummte.
    Sekundenlang
sprach niemand ein Wort.
    „ So,
jetzt seid mal alle ruhig“, rief Remo plötzlich aus. „Ich
muss nachdenken. Also haltet endlich die Klappe, damit ich mich
konzentrieren kann. Ich will jetzt kein Wort hören, ist das
klar?“
    „ Ja,
klar“, plapperte Detlev los. „Aber während du
überlegst, sollten wir uns etwas für den Berthold
einfallen lassen. Der ist schon total käseweiß im
Gesicht. Ich glaube, der kratzt bald ab.“
    Wieder
ein Augenblick Stille.
    Dann
sagte Remo: „Ja, genau das meine ich ja. Also, ich meine,
darüber will ich nachdenken. Hätte ich ja auch, wenn du
mir nicht dazwischen gequatscht hättest. Du hast zwar Recht,
aber wir müssen uns trotzdem etwas einfallen lassen. Also
quatscht mir nicht dazwischen.“
    „ Und
was ist denn mit dem Schinken?“, mischte sich Jessy ein.
„Mann, Schinken, du kommst doch aus Frankfurt und so. Du
kennst doch da die Szene. Da gibt es doch bestimmt solche Leute, zu
denen man hingehen kann, wenn man in den Sack geschossen gekriegt
hat. Du weißt schon, so Doktoren, die das ganz geheim wieder
hinkriegen.“
    Sofort
blaffte Ewald dazwischen: „Meine Fresse, sowas gibt es doch
nur im Film, du taube Nuss!“
    „ Nein,
die Kleine hat schon Recht“, sagte der Schinken. „Ich
kenne da jemanden. Aber bis wir mit dieser Scheißkarre nach
Frankfurt gefahren sind, hat es der Berthold schon lange hinter
sich. Außerdem weiß ich nicht, ob der Russe überhaupt
zu Hause ist. Vielleicht ist er gerade wieder als Sanitäter
irgendwo im Kongo unterwegs. Wenn den Kindersoldaten da unten
irgendwelche Körperteile abgeschossen werden, dann näht
der Russe den Kindern Teile an, die er von der Organhändlermafia
bekommen hat. Auf diese Weise macht er den ganzen Matsch zu Geld.
Also, ich finde, wir sollten kein Risiko eingehen und hier bleiben.“
    Sören
schreckte auf. Alleine der Gedanke, von dieser Mörderbande nach
Frankfurt verschleppt zu werden, brachte ihn an den Rand eines
Nervenzusammenbruchs. Hier draußen, in diesem Bauernkaff
Pfalzenberg, fühlte er sich noch einigermaßen sicher.
Hier konnten sie ihn in irgendeinem Waldstück aus dem Auto
werfen, wenn sie ihn nicht mehr brauchten. In Frankfurt würde
Sören jedoch auf Nimmerwiedersehen im Rotlichtmilieu
verschwinden.
    Und
dann redeten die auch noch über Russen, die als Söldner in
Schwarzafrika unterwegs waren. Am Ende würden die ihn an
irgendwelche Menschenhändler verkaufen, die ihn als
volljährigen Kindersoldaten nach Timbuktu verscherbelten. Oh
nein, da konnte er sich den Worten des Schinkens nur anschließen
– was er auch umgehend in die Tat umsetzte: „Ja, ich
finde auch, wir sollten hier bleiben.“
    Im
nächsten Moment bekam er einen satten Rempler in die
Magengrube. Für einige Sekunden befürchtete Sören, er
müsse in den Kissenbezug kotzen.
    „ Wer
hat dich denn gefragt, du Penner?“
    Ah,
Ewald. Wer auch sonst?
    „ Jetzt
lass den Blödmann mal in Ruhe“, sagte Remo. „Überleg
lieber, was wir machen sollen. Wir stecken voll in der Scheiße,
Mann.“
    „ Wir
müssen den Berthold ganz schnell in ein Krankenhaus bringen“,
jammerte Jessy dazwischen. „Wenn der jetzt stirbt, dann sind
wir echt dran.“
    „ Das
sind wir doch sowieso!“ Ewald wieder. „Scheiße,
der Alte hat garantiert die Bullen gerufen. Die haben ganz bestimmt
schon das ganze Kaff umstellt und abgesperrt. Wir brauchen nur ein
paar Meter zu fahren, dann nehmen die uns hopps. Oder die warten
ganz einfach am Krankenhaus auf uns. Dann müssen die uns noch
nicht mal lange hinterher fahren.“
    „

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