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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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wirkte, als sei es aus Banknoten gepresst worden. Und direkt an
der Wand neben der Tür: Ein Fernseher, groß wie eine
Kinoleinwand. Alleine diese Ecke musste schon mehr gekostet haben
als das ganze Haus des Eisenonkels.
    Während
Sören noch gaffte, zerrte Herr Doktor von Brechtow das kleine
Mädchen quer durch das Zimmer zum Esstisch. Dieser stand ein
wenig abseits, ein Monstrum aus massivem Holz, umgeben von Stühlen,
die ebenso teuer wie unbequem aussahen. Herr Doktor von Brechtow
feuerte die Kleine auf einen dieser Stühle.
    „ Wir
… äh, wir waren gerade beim Abendessen“, meinte er
dazu. Dann knurrte er die Kleine an: „Also, setz dich wieder
hin und iss dein Essen auf, du Satansbraten. Ich will keinen Ton von
dir hören. Wir unterhalten uns später – ist das
klar?“
    Die
Kleine sackte auf dem Stuhl zusammen und begann zu zittern. Auf dem
Tisch sah Sören Teller, Besteck und Schüsseln. Ein wenig
wunderte er sich darüber, weswegen diese Leute erst so spät
zum Abendessen kamen, doch das kam wohl durch den Schichtdienst in
der Klinik. Und die Frau Doktor hatte ja schon gesagt, sie hätten
nun Feierabend. Die hatten also wohl bis jetzt gearbeitet. Außerdem
konnte sich Sören nicht recht erklären, weswegen der Tisch
nur für zwei Personen gedeckt war. Er hätte den Gedanken
gerne weiter verfolgt, doch die Gedanken an Frau Doktor drängten
sich dazwischen.
    Die
Frau Doktor … wo steckte eigentlich dieses geile Stück?
Von dieser Doktorenstute würde er sich nur zu gerne einmal
verarzten lassen. Und dann auch noch dieser knallenge Ninja-Dress –
das warf dem Fass die Flinte nach Athen!
    Sören
drehte sich halb nach der Dame um, doch sein Blick blieb bei
Berthold hängen. Dabei verflogen alle amourösen Gefühle
schlagartig, denn Berthold wirkte alles andere als geil. Er hing
zwischen dem Schinken und dem Typen aus Frankfurt und blutete den
Teppich voll.
    „ Toll“,
dachte Sören. „Die Sauerei kriegen die in tausend Jahren
nicht mehr aus dem hellen Teppich raus. Das Ding ist im Arsch.“
    Nun
standen alle im Wohnzimmer herum. Offenbar wusste niemand so recht,
wie es weitergehen sollte. Sören nutzte die Gelegenheit, sich
noch ein wenig umzusehen.
    Die
gesamte linke Wand des Wohnzimmers wurde von zwei Panoramafenstern
beherrscht. Bei näherer Betrachtung entpuppten sich diese als
Türen zur Terrasse, von der Sören in der Dunkelheit jedoch
nicht allzu viel ausmachen konnte.
    Ergab
sich da vielleicht ein Fluchtweg? Nein, keine Chance. Bevor er die
Funktionsweise des Öffnungsmechanismus der Türen
ausgetüftelt hätte, würden ihn diese Typen schon
niedergeschossen haben. Das ließ er also besser bleiben.
    Dann
bekam er einen Stoß in den Rücken.
    „ Verpiss
dich da rüber“, kommandierte Detlev. „Ich habe
keinen Bock, die ganze Zeit das Kindermädchen für dich zu
spielen. Also setz dich an den Tisch zu der Kleinen. Und keine
falsche Bewegung, sonst puste ich dich weg.“
    Ja,
war denn das die Möglichkeit? Da wartete Sören die ganze
Zeit über auf die Chance, sich an die Kleine heranzupirschen,
und dann servierte ihm dieser Wicht von Detlev die beste Gelegenheit
frei Haus! Natürlich kam Sören dem Kommando nur zu gerne
nach – ohne Diskussionen und so schnell wie möglich. Er
pflanzte sich auf den Platz direkt neben der Kleinen, die noch immer
zitterte wie ein eingeschalteter Dildo.
    Aus
der Nähe betrachtet wirkte die Kleine noch arg jung. Außerdem
hatte sie nicht sonderlich viel auf den Knochen. Titten waren auch
keine zu sehen. Aber wenn der Rest okay war, dann war Sören
bereit, Kompromisse einzugehen und auf die Titten zu verzichten.
    Nun
musste er nur noch herausfinden, wie er an die Kleine herankommen
konnte. Allzu lange durfte er nicht fackeln, denn die Diskussionen,
wo Berthold denn nun abgelegt werden sollte, würden bald
beigelegt sein. Verrückterweise schien es Jessy zu sein, die
den Schinken und den Typen aus Frankfurt hin und her dirigierte,
damit Berthold weder den „guten Teppich“ noch das „gute
Sofa“ oder den „guten Sessel“ voll blutete. Dem
Ehepaar von Brechtow schien das wurstegal zu sein.
    Okay,
jetzt galt es, die Gelegenheit am Schopf zu packen! Er würde
die Kleine jetzt anbaggern, auf der Stelle. Vermutlich war es
ohnehin das Letzte, was er in seinem Leben tat, also vorwärts!
Auf irgendwelche geschickten Winkelzüge oder besondere
Originalität würde er verzichten müssen. Besser, er
ging auf Nummer Sicher und brachte einfach die gute, alte Trost-

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