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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Klemme.
Meinte, jemand wolle ihn umbringen. Ich kann aber nicht so recht
glauben, dass er da von einer tauben Nuss wie dir gesprochen hat,
oder?“
    Ewald
ging sofort hoch wie eine Bombe. „Wieso denn nicht? Mann, wir
haben Kanonen! Und wir wissen, wie man die einsetzt. Komm doch
einfach mal rein, dann wirst du schon sehen, wer hier die taube Nuss
ist. Ich werde dir …“
    „ Ewald,
halt die Schnauze!“, zischte Remo – zu spät.
    „ Ihr
habt Kanonen?“ Hubert klang, als könne er sich ein Lachen
kaum verkneifen. „Meine Fresse, passt bloß auf, dass ihr
euch nicht gegenseitig in die Eier schießt. Also, warum kommt
ihr nicht raus zu mir? Dann können wir in Ruhe über alles
reden.“
    „ Uns
gefällt es hier drin aber ganz gut“, sagte Remo. „Warum
kommst du nicht rein und holst uns raus? Und überhaupt, wann
hat der Doc denn bei dir angerufen? Der hätte erst in den
letzten zehn Minuten Gelegenheit dazu gehabt.“
    „ Vor
ungefähr zwei Stunden“, sagte Hubert.
    Remo
und der Schinken tauschten Blicke und zuckten um die Wette mit den
Schultern. Dann sagte Remo in das Telefon: „Das kann gar nicht
sein. So lange sind wir nämlich noch gar nicht hier.“
    Nun
herrschte auf der anderen Seite der Leitung Stille. Dann,
schließlich, sagte Hubert: „Na gut, dann lass mich
einfach mal mit Dr. von Brechtow selbst sprechen. Vielleicht klärt
sich dann alles auf.“
    „ Der
Doktor kann gerade nicht“, sagte Remo.
    „ Oh
Mann, Winkelmann, was soll denn diese Scheiße jetzt? Was
willst du hier für eine blöde Nummer abziehen? Nun hol
schon den Doktor an das Telefon!“
    Sören
sah, wie Ewald mit den Augen rollte. Er überlegte für eine
Sekunde, ob er Remo eine Warnung zurufen sollte, ließ es aber
besser bleiben. Sollte dieser Neandertaler doch ruhig etwas
Bescheuertes von sich geben – umso eher würde die Polizei
aktiv werden. Wenn alles gut ging, würden sie die Bude stürmen
und die Gangster unschädlich machen.
    Immerhin
enttäuschte Ewald Sörens Erwartungen nicht. Er tat etwas
Dummes, indem er Remo beiseite schob und in das Telefon keifte:
„Jetzt pass mal auf, du Fettschwabbel! Wir haben den Doktor,
seine Alte und seine kleine scheiß Tochter, klar? Und wenn du
da draußen glaubst, du könntest hier den dicken Molli
markieren, dann legen wir die drei um. So, und hier sind unsere
Forderungen: Wir wollen ein vollgetanktes Auto vor der Tür
sehen.“
    „ Haben
wir doch schon“, brummte der Schinken.
    „ Oh.
Stimmt. Okay. Dann wollen wir … wir wollen ein Flugzeug,
klar?“
    „ Hier
draußen?“, fragte Hubert. „Was willst du denn hier
draußen mit einem Flugzeug, du Knalltüte?“
    „ Am
Flughafen! Ich meine am Flughafen in Frankfurt, Mann! Und eine …
nein, zwei … äh, Moment, wir sind hier zu sechst …
nein, zu siebt. Also, sagen wir, sieben Millionen in kleinen
Scheinen. Nur Fünfer und Zehner. Zwanziger sind auch okay.“
Ewald schaute sich um. „Für jeden eine Million –
das ist doch okay, oder?“
    Der
Schinken wandte sich mit einem Kopfschütteln ab und Remo barg
sein Gesicht in den Händen. Gleichzeitig dröhnte Huberts
Stimme aus dem Lautsprecher: „Sag mal, weißt du
eigentlich wie viel Kohle das ist? Wie sollen wir die hierher
karren? Mit einem Tieflader, oder was? Und außerdem: Wer soll
das alles blechen? Hast du darüber mal nachgedacht, du
Blindgänger?“
    Das
genügte, um Ewald völlig austicken zu lassen. „Du
Arsch! du kapierst wohl gar nichts. Wir haben Kanonen. Ich habe eine
MP, ist das klar? In einer Stunde will ich das Flugzeug und sieben
Millionen, sonst knalle ich alle 10 Minuten eine Geisel ab!“
    Sören
rutschte immer tiefer in das Sofa. Wenn alles in die Hose ging, dann
hatte er nur noch etwas über eine Stunde zu leben. Dieser Ewald
würde ihn garantiert zuerst abknallen, da hatte er keine
Zweifel. Hoffentlich machte dieser Litzinger nun keinen Fehler.
Hoffentlich machte er keinen Fehler!
    Natürlich
machte er einen.
    „ Du
hast eine MP?“ Huberts Stimme klang, als könne er das
Lachen nicht mehr zurückhalten. „Mensch, Kleiber, du bist
ja ein ganz harter Bursche. Und was glaubst du, was wir hier draußen
haben? Erbsenpistolen? Oder solche Dinger mit einem Gummisauger
vorne dran? Jetzt schalt mal einen Gang runter. Du verschwindest
jetzt vom Telefon und holst mir Herrn Doktor von Brechtow an den
Apparat, oder ich ballere euch eine Tränengasgranate in die
Hütte.“
    Bevor
Ewald vollends kollabieren konnte, schob Remo ihn einfach beiseite.
Der

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