Menu d'amour
Schlüssel vergessen hat. Dieser Trottel! Ich halte das Fläschchen in meiner Hand, mache ein paar Schritte, die Katze läuft mir zwischen die Füße, ich fluche, ich stolpere, fast falle ich, ich stelle das Fläschchen kurz ab, auf der Anrichte direkt am Küchenausgang, neben die Flasche mit dem Olivenöl, es schellt noch einmal, ja, ja, ich komm ja schon. Ich muss zusehen, dass Georges sich endlich vom Acker macht. Ich wische mir die Hände an der Schürze ab, ich fluche noch einmal, es ist halb acht, ich reiße die Tür auf. Die Überraschung lässt mich zurückprallen. Das gibt’s doch nicht. Sie ist es. SIE ! Mein Herz steht still. Sie riecht nach Regen. Komme ich zu früh? Sie sieht so schön aus. Mein Gott! Warum ist sie schon da? Diese Augen. Der blaue Mantel. Wie damals in der Vorlesung. Und ich stehe hier in dieser komischen Schürze. Verschwitzt. Peinlich. Sie lächelt. Mein Herz fängt wieder an zu schlagen. Ich habe Kirschen mitgebracht. Kirschen! Sinnbild der Küsse. Setz dich schon mal, ich komme gleich. Ich werfe ihren Mantel in Georges’ Zimmer und stürze zurück in die Küche. Meine Gedanken überschlagen sich. Das war knapp. Ich schiebe die Casserole wieder in den Backofen und vermische den Salat mit der Vinaigrette … Das Fläschchen steht nicht mehr neben dem Herd … Das Fläschchen steht nicht mehr neben dem Herd …
18
Ich öffnete die Augen. Erst in diesem Moment begriff ich, dass das Elixir d’amour gar nicht seinen Weg in die Casserole gefunden hatte. Ich hatte es niemals hineingetan. Es war neben der Flasche mit dem Olivenöl stehen geblieben, bis Coquine es mitten in der Nacht auf den Boden warf. Valéries unerwartetes Auftauchen war wie ein Schock gewesen, der mich für einen kurzen Augenblick alles vergessen ließ. Und als ich dann aufgeregt in die Küche zurückkehrte und das Zauberfläschchen nicht mehr neben dem Herd stand, spielte mir meine Erinnerung einen Streich. Ich hätte geschworen, dass ich die kleine Flasche über der Casserole ausgeleert und noch rasch in den Mülleimer geworfen hatte, bevor ich davonstürzte, um die Tür zu öffnen.
Kopfschüttelnd holte ich den Handfeger aus dem Schrank, um die Scherben aufzukehren. Coquine hatte ganze Arbeit geleistet. Das Liebeselixir schien ihr geschmeckt zu haben. Während ich vorsichtig die Überreste des Glasfläschchens aufhob und in den Müll warf, drückte sie sich schnurrend an meine Beine, und dann sah sie mich – ich schwöre es! – so verliebt an, wie nur eine Katze einen Menschen ansehen kann.
Mag sein, dass ich mir das aber auch nur einbildete. Mit verliebten Katzen kenne ich mich nicht aus.
Ich hörte, wie Valérie nach mir rief. Ihre Stimme klang ganz weich vom Schlaf. »Kommst du?«
»Ich komme«, sagte ich und spürte eine stille, unbändige Freude, die mich vom Kopf bis zu den Zehenspitzen erfasste. Versonnen trat ich an das kleine Fenster und blickte noch einmal in die Nacht hinaus, die an diesem Tag ihre ganz eigene Magie bekommen hatte. Es hatte zu regnen aufgehört und die helle Sichel des Mondes war zum Greifen nah. Der Wind trieb die Wolken am Himmel entlang. Ich sah zwei Sterne.
Alle Menus sind für zwei Personen
berechnet, lediglich bei den Tartes gelten
die Zutaten für eine ganze Tarte.
Les Menus
Die Menus
Menu d’amour
Ein anregendes Menu für alle Liebenden
und solche, die es werden wollen
Feldsalat mit Avocados, Champignons
und Macadamianüssen
in der Kartoffelvinaigrette
Lammragout mit Granatapfelkernen
und gratinierten Kartoffeln
Gâteau au chocolat
mit Blutorangenparfait
Feldsalat mit Avocados, Champignons
und Macadamianüssen
in der Kartoffelvinaigrette
Zutaten
100 Gramm Feldsalat
1 Avocado
100 Gramm kleine Champignons
1 rote Zwiebel
1 große Kartoffel (mehlig kochend)
10 Macadamianüsse
60 Gramm Schinkenspeckwürfel
2 bis 3 EL Apfelessig
100 Milliliter Gemüsebrühe
1 EL flüssigen Honig
3 TL Olivenöl
1 Stich Butter
Salz und Pfeffer
1 Den Feldsalat putzen, waschen und trocken schleudern. Die Champignons waschen, putzen und in Scheiben schneiden. Die Avocado schälen und in Scheiben schneiden. Die Macadamianüsse in einer Pfanne in einem Stich Butter goldbraun rösten. Die Zwiebel halbieren und in dünne Scheiben schneiden. Die Kartoffel mit Schale kochen, bis sie weich ist.
2 Die Schinkenspeckwürfel in einer Pfanne anbraten, bis sie schön knusprig sind. Dann die Gemüsebrühe aufkochen und Essig, Salz, Pfeffer, 1 EL Honig und Öl
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