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Menu d'amour

Menu d'amour

Titel: Menu d'amour Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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war knapp, dachte ich, als ich den Salat mit der Vinaigrette vermischte und die Casserole wieder in den Backofen schob. Eine Minute später lehnte Valérie in der Küchentür.
    » Oh là là «, sagte sie, als sie die überquellenden Regale und das Durcheinander an Töpfen, Schüsseln, Dosen und Küchengeräten sah. »Hat hier eine Bombe eingeschlagen?« Coquine sprang auf die Spüle und spielte mit einer Kartoffelschale.
    »Nein, hier hat nur ein Mann gekocht«, sagte ich und verscheuchte die Katze. »Außerdem siehst du ja selbst, wie winzig diese Küche ist.«
    »Ja. Eine richtige kleine Hexenküche. Mit schwarzer Katze. Sehr charmant!«
    Sie grinste und ich wurde rot. Ich machte das kleine Fenster auf. Es war sehr warm in der Küche und diese war, wie gesagt, sehr winzig.

14
    An diesem Abend redeten wir ausnahmsweise einmal nicht über Bücher. Wir redeten über das Essen. Zunächst. Hatte schon der Feldsalat mit der Kartoffelvinaigrette Valéries Wohlgefallen erregt, so schien das Lammragout mit den Granatapfelkernen ihr Herz im Sturm zu erobern.
    »Meine Güte, das ist ja köstlich !«, rief sie aus, nachdem sie die ersten Bissen in den Mund geschoben hatte. Sie brach sich ein Stück von dem frischen Baguette ab und tunkte es in die Soße. »Ehrlich, Henri, ich bin beeindruckt. Hast du noch mehr solcher verborgener Talente?«
    »Schon möglich.« Ich zuckte grinsend mit den Schultern, dachte, ja, neuerdings bin ich auch Hersteller von Liebestränken, und sah fasziniert zu, wie sie etwas Soße von ihrem Finger schleckte.
    »Hmmm …« Sie schmeckte die Soße nach. »Was hast du da nur alles reingetan?«
    »Ach … so dies und das«, entgegnete ich unbestimmt.
    Valérie spießte ein Stück Lamm auf ihre Gabel und warf mir einen spitzbübischen Blick zu. »Einen Mann, der so kochen kann, sollte man eigentlich auf der Stelle heiraten.«
    Sie lachte.
    »Da musst du dich beeilen, ich weiß nämlich nicht, wie lange ich noch zu haben bin«, sagte ich und lachte auch. »Noch etwas Wein?«
    Sie nickte ausgelassen und ich goss ihr den Rotwein so schwungvoll ins Glas, dass er überschwappte.
    » Tiens , du kannst mich ja schon mal vormerken«, entgegnete sie, und wir lachten wieder und prosteten uns zu. Natürlich war es als Witz gemeint. Zumindest glaubte das Valérie. Ich aber wusste es besser. Das Elixir begann zu wirken.
    Gebannt sah ich zu, wie die ahnungslose Schöne mit großem Appetit und glänzenden Augen Gabel um Gabel des Lammragouts in ihrem Mund verschwinden ließ. Mit jedem Bissen schien sie mehr in der Stimmung, mit mir herumzuflachsen. Ermutigt bot ich ihr Paroli, ich war selbst erstaunt, wie einfach es plötzlich war, mit Valérie zu flirten.
    »Vielleicht solltest du später ein Restaurant aufmachen«, sagte sie, als sie sich von dem Lammragout nachnahm. »So ein kleines, charmantes Restaurant mit rot-weißgewürfelten Tischdecken. Ich liebe rot-weißgewürfelte Tischdecken!«
    »Na, wenn das so ist, habe ich wohl keine große Wahl«, sagte ich. »Rot-weiß gewürfelte Tischdecken also. Gibt es auch schon einen Namen für das Restaurant? Vielleicht Chez Henri ?«
    Valérie kaute nachdenklich und blickte suchend im Zimmer umher wie bei diesem Kinderspiel »Ich-sehe-was-was-du-nicht-siehst«. Dann blieb ihr Blick an dem Körbchen mit den Kirschen hängen, das zwischen uns auf dem Tisch stand.
    »Ja, natürlich«, rief sie aus. »Wir nennen es Le temps des cerises  – Die Zeit der Kirschen. Wie in dem Lied, du weißt schon … Quand nous chanterons le temps des cerises et gai rossignol et merle moqueur … « Unbekümmert und völlig schief schmetterte sie die ersten Takte, und Coquine raste verschreckt unters Bett. »Und zur Erinnerung an diesen Abend. Damit du mich nicht vergisst, wenn du mal ein berühmter Koch bist.«
    »Wie sollte ich dich vergessen«, gab ich zurück. »Du hilfst mir doch in der Küche.«
    »Das kannst du vergessen«, erwiderte sie lachend. »Als Küchenfee tauge ich nicht.«
    »Dann eben als Kellnerin. So eine weiße Schürze würde dir bestimmt gut stehen. Stelle ich mir sehr verführerisch vor.« Ich biss mir grinsend auf die Unterlippe.
    »He, werd nicht unverschämt«, sagte sie, aber ich konnte sehen, dass ihr meine neue Unverschämtheit irgendwie gefiel. »Was ist eigentlich heute Abend mit dir los, Henri Bredin? Du bist so … anders.« Sie schenkte mir ein irritiertes Lächeln und sah mich an, als ob sie mich zum ersten Mal sähe.
    »Das bildest du dir ein, ich bin

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