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Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Heeger
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Militärische Abwehrdienste oder das Bundeskriminalamt hätten Mitglieder des organisierten Verbrechens oder einen mutmaßlichen Terroristen festgesetzt und möchten ihn dazu bringen, etwas preiszugeben. Wenn ich nun im Rahmen einer Hypnose den Befehl erteile, bei einem Verhör zu kooperieren, kann ich sehr elegant und ohne jegliche Gewaltanwendung zu meinen Informationen kommen. Die Gabe von Medikamenten, meist Barbiturate, erleichtert dies, da man ohne ihre Wirkung davon ausgehen muss, dass die Einwilligung zur Hypnose verweigert wird.«
    »Ist das nicht verboten?«, wandte Ullrich ein.
    »Offiziell schon, aber es geht unter Umständen um die Abwehr ernsthafter Bedrohungen. Da würde ich mich nicht dafür verbürgen, dass in Grenzbereichen nicht auch strittige Mittel eingesetzt werden. Die Verabreichung von Medikamenten fällt in eine Grauzone im Umgang mit Gefangenen. Wenn zum Beispiel der Militärarzt oder ein anderer betreuender Mediziner zu der Auffassung gelangt, dass der Gefangene unter einer behandlungsbedürftigen Unruhe, Schlafstörung oder einem Stresssyndrom leidet, kann natürlich auf ganz legalem Weg ein Medikament verordnet werden.«
    »Aber das ist doch etwas für militärische Geheimdienste und Terrorabwehr. Was soll das in einem Institut für Spirituelle Gesundheit?«
    Ullrich sprach aus, was alle Anwesenden dachten.
    Lea verfolgte das Telefonat, aber ihre Gedanken wanderten zur alltäglichen Praxis, dem Wartezimmer, der Honorarabrechnung, den Schulveranstaltungen der Kinder. Das waren die Eckpfeiler ihres Lebens. Das gerade Besprochene gehörte auf gar keinen Fall dazu. Da war sie sicher.
    »Was solch eine Einrichtung mit diesen Methoden zu tun haben könnte, kann ich dir auch nicht beantworten, Ullrich«, sagte Konstanze von Helmstetten wahrheitsgemäß. »Du fragtest mich nach einem möglichen Zusammenhang, und diesen kann man meines Erachtens nicht so ohne weiteres ausschließen. Außerdem weiß man auch von Gruppenhypnosen bei Sekten, die bei den Hypnotisierten ein Wohlgefühl und positive Emotionen auslösen. Dies wiederum führt zu einer engeren Bindung an die Institution. Außerdem kommt hinzu, dass dieses ›Wohlfühlen‹ ein gewisses Suchtpotential beinhaltet.«
    »Gibt es irgendeine Möglichkeit, herauszufinden, ob jemand hypnotisiert worden ist, und ob unter Hypnose eine Manipulation oder eine Handlungsanweisung erfolgt ist?« Ullrich hatte sich am Problem festgebissen und ließ nicht locker.
    »Sicher, da gibt es schon einige Methoden, obwohl es nicht einfach ist, genau auf die Trance-Ebene zu gelangen, auf der sich die ursprüngliche Hypnosuggestion, wie ich so etwas lieber nenne, abgespielt hat. Das ist wie bei einem E-Mail-Account – ich muss den richtigen Benutzernamen und das richtige Passwort kennen. In unserem Fall also den Schlüsselreiz oder ein Signal. Aber die kann man manchmal austricksen.«
    »Mensch, ist ja wie bei Hackern«, entfuhr es Jonas, der bis dahin völlig still im Hintergrund zugehört hatte, aber bei den Stichworten Geheimdienste und Account fasziniert aufgehorcht hatte.
    »Also, Ullrich, kannst du mir weitere Einzelheiten beschreiben?«
    Das Interesse Konstanze von Helmstettens war geweckt, wobei das nicht sonderlich schwierig schien. Für sie war einfach alles interessant, was mit ihrem Forschungsgebiet zu tun hatte.
    Ullrich blickte Lea an.
    »Ich muss es wissen«, erwiderte Lea auf die unausgesprochene Frage.
    Ullrich nickte und erzählte am Telefon nun auch noch diejenigen Details, die er zuvor nicht erwähnt hatte.
    Sören beugte sich zu Lea hinüber: »Sollte man nicht deinem Kommissar Bescheid sagen? Wäre vielleicht ganz gut, ihn und seine Kollegin dabeizuhaben. Wer weiß, was wir in deinem Kopf so alles entdecken.«
    Lea verneinte: »Mir ist gar nicht nach einer öffentlichen Zurschaustellung meiner Gedanken zumute, seien sie nun bewusst oder unbewusst.« Sie zupfte an ihrer Nagelhaut.
    Nachdem Ullrich seinen Bericht beendet hatte, war es für einen kurzen Moment still am anderen Ende, bevor Konstanze von Helmstetten zusammenfasste: »Eine unglaubliche Geschichte.«
    »Nicht wahr?«, bestätigte Ullrich. »Ich habe aber noch eine Frage, Konstanze. Wenn man eine Person gegen ihren Willen in Hypnose versetzen möchte, geht das unter der Wirkung eines betäubenden Mittels?«
    »Da liegt genau die Schwierigkeit. Wenn ich eine Person unter Hypnose manipulieren möchte, um sie, bleiben wir bei unserem Beispiel von vorhin, dazu zu bringen, mir

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