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Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Heeger
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und der nochmaligen Befragung Marcions berichtet: »Wir sind ein Stück weiter. Die Spurensicherung hat die Stelle im Wald gefunden, an der Sie den Abhang hinuntergestürzt sind. Sie befindet sich direkt unterhalb eines asphaltierten Weges, der immerhin so breit ist, dass ein PKW ihn befahren kann. Die Kollegen haben anhand von abgebrochenen Zweigen und den tieferen Spuren, die Ihr Körper beim Sturz hinterlassen hat, die präzise Bahn ermittelt. Luftlinie ist die Absturzstelle etwa 600 Meter vom Beginn der befestigten Straße neben dem ISG-Gelände entfernt. Wenn man jedoch der Straße folgt, die Sie vielleicht entlanggegangen sind, kommt man auf circa 1,5 Kilometer, bedingt durch Serpentinen, die der Weg beschreibt.«
    »Straße?« Leas Erinnerung hatte nichts dergleichen preisgegeben.
    »Fußabdrücke oder Blutspuren von Ihrer Kopfverletzung konnten wegen des starken Regens«, Lea erinnerte sich nur zu deutlich an den heftigen Schauer auf dem nächtlichen Parkplatz, »nicht festgestellt werden.«
    »Haben Ihre Mitarbeiter mein Handy oder meine Tasche gefunden?«, hatte Lea gleich gefragt.
    »Bislang noch nicht, sie haben aber auch erst in einem Umkreis von etwa einem Kilometer gesucht. Den Radius werden wir sicher erweitern müssen. Welche Farbe hatte die Handtasche?«
    »Braun, und das Handy ist rot. Ich glaube, ich hatte es in der Manteltasche. Ich bin mir fast sicher.«
    »Nein, also, wie gesagt, bis jetzt noch kein Fund. Herr Schäfer alias Marcion hat uns nochmals, diesmal allerdings eindeutig beredter als in unserem ersten Gespräch, versichert, dass Sie nach einer halben Stunde das ISG wieder verlassen hätten. Warum Sie Ihre Freundin verpasst haben könnten, dazu hatte er keine Idee. Er bemerkte lediglich, es sei schon dämmrig gewesen. Wir fragten ihn, ob Sie während Ihres Aufenthaltes im ISG versucht hätten, von Ihrem Handy zu telefonieren. Er ließ zwei junge Damen und eine Frau Schlüter kommen. Vor unseren Augen befragte er sie demonstrativ bemüht und eindringlich.«
    Lea hatte schweigend zugehört und überlegt, wie eigenartig die Situation doch war. Vermutlich hatte auch sie mit Marcion gesprochen, vielleicht ebenfalls mit dieser Frau Schlüter und eventuell auch noch mit zwei jungen Frauen. Sie hatte gleichwohl keinerlei Vorstellungen von diesen Menschen. Weder äußerlich noch von den Stimmen noch von den Personen als Ganzes.
    Kommissar Bender hatte seine Schilderung noch nicht beendet. »Einhellig gaben die Befragten an, Sie hätten weder mit Ihrem Handy telefoniert noch hätten Sie nachgefragt, ob Sie einen Anruf vom Festnetz aus tätigen dürften. Die drei Damen haben bestätigt, dass Ihr Besuch etwa eine halbe Stunde gedauert hätte, sie wüssten es deshalb so genau, da die Kurse allesamt um 18 Uhr endeten und Sie bereits vorher das ISG verlassen hätten.«
    »Vielleicht stimmt es ja auch«, hatte Lea kleinlaut bemerkt, »vielleicht habe ich Elisabeth wirklich verpasst und mich allein auf den Rückweg gemacht. Obwohl … ich kann mir kaum vorstellen, dass ich beschlossen habe, mutterseelenallein durch einen dunklen Wald zu marschieren.«
    »Na gut, das können wir natürlich zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen, aber wenn dem nicht so ist, sind die Herrschaften recht geschickt, indem sie aussagen, Sie hätten das ISG verlassen, bevor die Kurse zu Ende waren.«
    »Wieso?«
    »Weil es dementsprechend wenig Sinn hat, die Kursteilnehmer nach Ihnen zu befragen. Frau Kurz hat sich dennoch die Kurslisten aushändigen lassen und wird zunächst mit Stichproben anfangen. Übrigens: Auf der Straße, von der Sie heruntergefallen sind – so breit wie die ist, kann man sich das allerdings kaum vorstellen –, haben wir verschiedene Reifenspuren gefunden, aber zu wenig deutlich, um sie exakt einem Fahrzeug zuzuordnen.«
    »Na, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich per Anhalter durch den Wald gefahren bin und mitten im Wald plötzlich aussteigen wollte«, hatte Lea gesagt.
    »Ich auch nicht, Frau Johannsen. Noch etwas: Das nächste Mal lassen Sie sich bitte nicht wieder von spontanen Entschlüssen hinreißen, so etwas kann ziemlich ins Auge gehen.«
    »Ich verspreche es Ihnen! Diesbezüglich bin ich kuriert.«

    Die Autobahn blieb erfreulicherweise weiterhin frei, und so erreichten Lea und Sören bald das Gelände der Universität Heidelberg. Vor dem Klinikum befand sich ein großer Besucherparkplatz, der am Montagmorgen nicht vollständig gefüllt war. Sie stiegen aus ihrem Wagen und

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