Merani und die Schlange unter dem Meer
Gurrimtruppen der Schwarzen Armee würde er auf gleicher Stufe mit dem untersten Adeptenrang stehen, und als Major hätte er sogar das Recht, diesen Adepten Befehle zu erteilen.
Seinem Unteroffizier waren solche Überlegungen fremd. Wuzz starrte ebenfalls auf das näher kommende Ufer und legte die Linke auf das kleine Artefakt am Gurt, das einen Abwehrschild gegen magische Waffen und Angriffe erzeugen würde. Mit der anderen Hand machte er seine Flammenlanze kampfbereit.
»Gleich ist es so weit«, wiederholte er angespannt.
»Sind alle bereit?« Burlikk sah sich kurz um. Die Unteroffiziere und Soldaten nickten.
»Wir sind bereit, Leutnant!«
»Dann lasst uns unsere Aufgabe erfüllen!« Endlich befand Burlikk sich in dem Zustand, den er brauchte, um seine Männer anführen zu können. Auch er griff jetzt zum Schutzfeldartefakt und richtete die eigene Flammenlanze nach vorne.
»Giringars Hammer« war in eine größere Bucht eingelaufen, die dem Schiff genügend Wasser unter dem Kiel bot, und näherte sich dem Ufer. Auf Gynrarrs Befehl wurden die Anker ausgeworfen und eine magisch erzeugte Landungsbrücke errichtet, die ein Stück weit in das Land hineinreichte.
»Gurrims in Marsch setzen!« Ewalluk war neben Burlikk aufgetaucht,das Gesicht vor Wut dunkel angelaufen. Im Hintergrund tuschelten einige Adepten, denn es war eine Schande für einen Hochmagier, die doch recht stumpfsinnigen Krieger anführen zu müssen.
Burlikk nahm die Stimmung des Magiers auch magisch wahr, und für einen Augenblick grinste er schadenfroh in sich hinein. Ewalluk gehörte ebenso wie Gynrarr zu den Männern, denen er die Schuld an Tharons Verschwinden gab. Auch war die violette Magierin sicher nicht ohne deren Wissen in Stasis versetzt und ins Wasser geworfen worden. Damit aber hatten die führenden Schwertmagier Hochverrat begangen, und genau genommen befleckte es seine Ehre, solchen Leuten weiterhin dienen zu müssen.
Noch während diese Gedanken durch Burlikks Kopf schossen, setzte der Leutnant sich in Bewegung und betrat die aus magischen Feldern bestehende Brücke. Gleichzeitig schaltete er sein Schutzfeldartefakt ein und schlug die Flammenlanze an.
Doch es gab keinen Feind, auf den er hätte schießen können, und er spürte auch keine magische Gegenwehr. Verwirrt blickte er sich um. Seine Gurrims folgten ihm in mustergültiger Kampfbereitschaft, während Ewalluk sich im Hintergrund hielt, um den Feinden nicht die Gelegenheit zu geben, ihn als einen der Ersten auszuschalten. Zwar war der Magier bei Weitem nicht so leicht zu töten wie ein Gurrim, aber Ewalluk wollte kein Risiko eingehen.
Burlikk empfand mit einem Mal Verachtung für so viel Feigheit, obwohl er wusste, dass sich die meisten Magier so verhielten. Schnell streifte er diesen Gedanken ab, denn er erreichte gerade das Ende der magischen Brücke und spürte festen Boden unter den Stiefeln.
»Erste Gruppe ausschwärmen!«, brüllte er so laut, wie es sich für einen Gurrimoffizier gehörte, und sah zu, wie die Männer an ihm vorbeistürmten. Doch selbst als sie mehrere Hundert Schritte zurückgelegt hatten, erfolgte noch immer keine Gegenwehr.
»Erste Gruppe halt! Zweite und dritte Gruppe vorrücken undsichern!« Burlikk erteilte seine Befehle wie auf dem Manöverplatz. Doch anders als dort standen ihnen keinerlei Truppen gegenüber. Er sah sich kurz zu Ewalluk um, doch der schien auch nicht zu wissen, was er von dieser Situation halten sollte.
»Vierte und fünfte Gruppe zur Spitze aufschließen und Gelände absuchen!« Burlikk beschloss, so weiterzumachen, wie er es gelernt hatte. Er selbst marschierte nun ebenfalls weiter, um sich vorne einen besseren Überblick zu verschaffen. Kurz darauf erreichten sie ein Dorf, das dem ersten Eindruck nach von seinen Bewohnern verlassen worden war.
Burlikk fragte sich, ob er nun selbst die Initiative ergreifen oder auf Ewalluks Befehle warten sollte. Dann entschloss er sich, so vorzugehen, wie er es für richtig hielt. Schließlich hatte der Hochmagier seit Jahrhunderten keine Fronterfahrung mehr gemacht.
»Gruppe sechs mitkommen! Die beiden anderen Gruppen geben uns Feuerschutz!«, befahl er und drang in das Dorf ein. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er mit seinen Leuten nur Dörfer und Städte von Menschen gelber, grüner und weißer Farbe oder Eirunstützpunkte angegriffen. Dabei hatte sein Ekel vor den feindlichen magischen Farben dafür gesorgt, dass er seine Aktionen schnell und präzise durchgeführt hatte.
Hier aber
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