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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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einmal als Gurrimkommandant geeignet bist!«
    Diese Spitze konnte Gynrarr sich nicht verkneifen. Später würde er seine sichtlich beleidigten Gefolgsleute mit Aufträgen versöhnen, die ihnen Beförderungen einbrachten. Doch vorher musste er erst einmal so nahe an den Feuerthron herankommen, dass er ihn mit Hilfe seines speziellen Artefaktes ausschalten konnte.
    »Was hast du festgestellt?«, fragte er den für die Beobachtung des Umlandes verantwortlichen Magier.
    Der Mann zeigte sichtlich verwirrt auf die Instrumente, die die Bilder seiner Spähartefakte anzeigten. »Das Land ist auf mehr als fünfzig Meilen im Umkreis geräumt. Zwei Städte in etwas größerer Entfernung werden soeben evakuiert.«
    »Also können wir schnell vorrücken. Gebt Befehl, dass drei weitere Gurrimregimenter aus den Glasfallen geholt werden, und entsteinert auch die im Kielraum gelagerten Seeleute der anderen Schiffe. Sie sollen die Gurrims beim Vormarsch unterstützen.«
    »Aber was ist, wenn die Einheimischen unsere Truppen vom Schiff weglocken wollen, um ihnen tiefer im Land eine Falle zu stellen?«, warf einer der Magier ein.
    Gynrarr musterte ihn mitleidig. »Das werde ich zu verhindern wissen. Kommt mit!« Der Magier verließ den Konferenzraum und trat in die Kommandokanzel. An deren hinterem Ende befand sich ein unauffälliges, schrankähnliches Gebilde, dessen Türen mit einem magischen Schlüssel versehen waren. Gynrarr legte seine Rechte darauf und dachte das entsprechende Symbol. Sofort glitten die Riegel in dem Schrank zurück, und er konnte ihn öffnen. Ein kugelförmiger schwarzer Kristall saß in einer Halterung aus Platin, und an der Platte darunter war ein Dutzend Knöpfe und Hebel angebracht.
    Mit einem weiteren intensiv gedachten Symbol schaltete Gynrarr das Artefakt ein. Der schwarze Kristall wurde heller und bildete nun die Umgebung des Schiffes ab. Als der Magier an einem der Köpfe drehte, wanderte der Bildausschnitt von »Giringars Hammer« weg ins Binnenland, bis er schließlich eine der Städte zeigte, die eben von ihrer Bevölkerung in aller Ruhe verlassen wurde. Die eigenen Gurrims hätten sich nicht in besserer Ordnung zurückziehen können. Das verstärkte den Verdacht des Erzmagiers, dass die Kerle unter der Herrschaft starker Magier standen. Aus eigenem Antrieb würden diese Halbtiere solch eine Aktion nicht durchführen.
    Einige Augenblicke beobachtete Gynrarr das Treiben auf dem Kristallschirm. Dann richtete er den Blick des magischen Auges auf das größte Gebäude der Stadt und drückte einen weiteren Knopf. Ein ungewohnt helles Summen erfüllte die Kommandokanzel, und die Magier und Adepten sahen ihren Anführer fragend an.
    »Willst du denn gleich unsere stärkste Waffe vorführen?«, fragte Ewalluk erschrocken und wusste diesmal die meisten der Anwesenden auf seiner Seite.
    »Ich will ihnen nur zeigen, zu was wir in der Lage sind.« Bei Gynrarrs letzten Worten steigerte sich das Summen zu einem durchdringenden Heulen, das dann mit einem Schlag aufhörte. Gleichzeitig zuckte vom Bug des Schiffes ein magischer Blitz in den Himmel und verlor sich in der Ferne.
    Alle starrten nun auf das Bild im Schrank. Noch sah die Stadt aus wie immer, und nichts deutete darauf hin, dass Gynrarr eben einen magischen Blitz mittlerer Stärke darauf abgeschossen hatte. Einen Augenblick später erhellte ein gleißendes Licht den Teil der Stadt, auf den er gezielt hatte. Das Haus selbst und sämtliche Nebengebäude verbrannten innerhalb weniger Herzschläge in magischem Feuer. Als das Licht wieder erlosch und der Wind die Asche und den Rauch vertrieben hatte, sahen die Männer in der Kommandokanzel ein etwa sechsmannstiefes Loch im Boden und eine kahle, schwarz verbrannte Fläche, die mehr als zweihundert Schritt Durchmesser aufwies.
    Mit zufriedener Miene wandte Gynrarr sich an seine Untergebenen. »Jetzt wissen unsere Gegner, woran sie sind, und werden sich erst in sicherer Entfernung zur Küste zum Kampf stellen. Das aber gibt uns die Gelegenheit zum Handeln. Ewalluk, schicke deine Truppen vor! Wir marschieren auf die Stelle zu, an der sich der Feuerthron befindet. So Giringar will, wird das stärkste Artefakt, das je auf dieser Welt erbaut worden ist, schon bald in unseren Händen sein!«
    Für einen Augenblick stellte er sich die Macht vor, die der Feuerthron einem kriegserfahrenen Erzmagier wie ihm verleihen würde, und fragte sich, ob er wirklich damit ins Schwarze Land zurückkehren sollte. Das Artefakt, mit dem er

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