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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Was mit uns passiert, ist nebensächlich. Wir haben unsere Pflicht zu erfüllen.«
    Burlikks Stimme klang scharf, denn er begriff, dass seine Kameraden sich mit dem Gedanken anfreundeten, nie mehr in die Heimat zurückzukehren. Doch die Nachricht von den wahren Ereignissen musste den Hocherzmagier Betarran erreichen.
    Während die drei Schwarzland-Gurrims miteinander diskutierten, gingen Girdhans Gedanken eigene Wege. Konnte er es sich überhaupt leisten, Burlikk und die anderen in ihr Land zurückkehren zu lassen? Würden dann nicht weitere Magier kommen, um sich den Archipel zu unterwerfen? Die Erfahrungen, die sie mit Leuten aus dem Schwarzen Land gewonnen hatten, waren nicht geeignet, sein Misstrauen zu zerstreuen.
    Mit einer Bewegung, die seine innere Spannung verriet, schüttelte er diese Überlegungen ab. Bevor er an eine mögliche Rückkehr der Fremden dachte, musste er zuerst die Invasoren besiegen.Er blickte in die Schlucht hinab, in der die feindlichen Krieger ihre Verteidigungsstellung eingenommen hatten. Ein paar von ihnen untersuchten den von Burlikk verursachten Bergrutsch, merkten aber rasch, dass das lose Geröll jeden Versuch vereitelte, darüber hinwegzusteigen.
    Girdhan winkte Burlikk und deutete hinab. »Jetzt wäre die beste Gelegenheit, mit den Kerlen zu reden. Ihre Köpfe scheinen frei zu sein.«
    Der Gurrimleutnant nickte und trat näher an den Abhang heran. Unten rissen sofort einige Krieger ihre Flammenlanzen hoch, doch die Unteroffiziere riefen die Männer zur Ordnung.
    »Seht ihr nicht, dass das einer von uns ist?«, schimpfte einer und blickte zu Burlikk hoch. »Wie kommst du dort hinauf, Leutnant? Und was ist hier eigentlich geschehen?«
    Burlikk schluckte ein paarmal, um den Frosch loszuwerden, der sich in seiner Kehle festgesetzt hatte. »Ich muss mit euch reden, und zwar mit allen. Kann ich hinunterkommen?«
    »Warum denn nicht?«, rief der andere.
    »Weil das, was ich zu sagen habe, euch nicht gefallen wird. Aber ich bin meinem Gewissen gefolgt und meiner Ehre als Offizier der Gurrimkampftruppen des Schwarzen Landes.«
    »Hast du das da gemacht?« Der Unteroffizier deutete mit dem Daumen auf den Bergrutsch, der die Schlucht versperrte.
    »Ja! Denn ich musste verhindern, dass Gurrims gegen Gurrims kämpfen. Ihr kennt alle das Gesetz!«
    Burlikk drehte sich zu Girdhan um. »Ich will hinabsteigen und den Kameraden meine Handlungsweise erklären.«
    Nach kurzer Überlegung nickte Girdhan. »Tu das! Aber ich komme mit dir.«
    »Aber das könnt Ihr nicht tun, Eure Glorifizienz«, widersprach sein Stellvertreter entsetzt.
    Burlikk hielt diese Idee ebenfalls nicht für gut und zeigte daher auf den Kommandanten der einheimischen Gurrims. »Es ist besser,du kommst mit. Dann sehen meine Kameraden, dass ihnen echte Gurrims gegenüberstehen. Euer Anführer könnte ein Magierbalg sein. Die sind zwar selten, denn im Allgemeinen geben die Magier sich nicht mit Gurrimfrauen ab. Aber es gibt sie.«
    »Das gefällt mir nicht«, erklärte Girdhan. Er sah jedoch ein, dass Burlikks Vorschlag besser war. »Also gut! Ihr beide werdet mit diesen Kerlen da unten reden. Aber wenn euch etwas passiert, werden ihnen ihre Flammenlanzen nicht helfen.«
    Burlikk begriff, dass die Drohung des Magierkaisers ernst gemeint war, und bedauerte es für einen Augenblick, sich mit diesem Mann eingelassen zu haben. Dann aber straffte er seinen Rücken und sah Girdhans Stellvertreter auffordernd an. »Dann wollen wir mal!«
    Der Gurrländer befahl seinen Männern, zwei Seile zu bringen und sie daran in die Tiefe zu lassen. »Wenn wir unten sind, lösen wir die Schlinge, und ihr zieht die Seile wieder hoch! Lasst sie erst wieder hinab, wenn wir euch dazu auffordern, und auch nur, wenn Seine Glorifizienz dies gutheißt!«
    Zwei Gurrländer traten auf die beiden zu und banden ihnen das Ende des jeweiligen Strickes unter den Achseln fest. Dann ließen sie Burlikk und ihren Kommandanten in die Tiefe hinab.
    Unten bildeten die Gurrims einen Kreis. Sie sahen so grimmig aus, dass Burlikk sich fragte, ob sie ihn überhaupt zu Wort kommen lassen würden. Sein einziger Vorteil war, dass er als einziger Gurrim auf dieser Expedition einen richtigen Offiziersrang besaß. Die anderen Anführer waren schlichte Unteroffiziere, denen die Achtung vor höhergestellten Anführern in Fleisch und Blut übergegangen war.
    »Nun, Leutnant, jetzt erzählt uns, was da los ist«, sagte der rangälteste Feldwebel, der nach der Flucht des Adepten die

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