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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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dich, wenn ich dir sage, dass ich bei der Lenkmagie der Zauberstürme auch blaumagische Anteile gespürt habe?«
    »Nein, das wundert mich nicht!« Tharon rauschte der Kopf. Wenn Sirrin recht hatte, würden Gynrarr und Ewalluk dem verschollenen Feuerthron rascher auf die Spur kommen, als sie es erwarteten. »Also steht uns ein mächtiger Magier samt seinen Adepten und Magierinnen gegenüber, und der wird nicht freiwillig vom Feuerthron herabsteigen und ihn uns aushändigen. Also werden wir Krieg gegen Leute der gleichen Farbe führen müssen.«
    »Ganz richtig, großer Magier. Richte dich geistig schon einmal darauf ein. Dabei hast du schon mit deinen eigenen Begleitern genug Ärger am Hals. Gynrarr und Ewalluk beraten nämlich gerade, wie sie dich ausschalten und den Erfolg an ihre Fahnen heften können.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Tharon verdattert.
    »Wer mich auf magischem Weg aushorchen will, muss damit rechnen, dass ich den Zauber gegen ihn selbst einsetze. Jetzt klatsche möglichst gelangweilt, denn Tirahs Vortrag ist eben zu Ende gegangen.«
     
    11
     
    Den Kristall zurückzubekommen war der leichtere Teil gewesen, das wurde Merani schmerzhaft klar, als sie keine Möglichkeit fand, ihn auch zu untersuchen. Obwohl sie danach gierte, die beiden Mädchen unter dem Meer mit dem Kristall erneut aufzuspüren, durfte sie ihn nicht benutzen, weil ihre Mutter sofort darauf aufmerksam würde. Daher hatte sie ihn in ein Silbertuch eingewickelt und in ein silbernes Kästchen gelegt, das jede magische Ausstrahlung abschirmte. So konnten weder ihre Eltern noch Yanga ihn bemerken, und es bestand auch nicht die Gefahr, dass der Kristall ihren Geist erneut auf die Reise schickte, ehe sie darauf vorbereitet war. Hier auf Gurrland gab es keinen Ort, an dem sie sich in Ruhe mit dem Ding beschäftigen konnte. Dabei hätte Merani genügend Zeit gehabt, dem Geheimnis des Kristalls nachzuspüren.
    Im Palast wurde die Situation von Tag zu Tag schlimmer. Selbst die Gäste kamen kaum mehr aus dem Thronsaal heraus, weil sie sich beinahe pausenlos mit dem Magierkaiserpaar berieten. Yanga kümmerte sich kaum noch um ihre Schüler und deren Unterricht, sondern wies die drei an, sich selbst zu beschäftigen.
    »Es ist zum Haareraufen«, sagte sie eines Morgens zu Argeela und Careedhal, als sie in ihrem Zimmer zusammensaßen und frühstückten.
    »Vielleicht sollten wir unsere Eltern bitten, uns nach Hause zu schicken, und du kommst mit uns«, schlug Argeela vor.
    »Das wäre eine Möglichkeit!« Merani war nicht gerade begeistert von dieser Idee, denn als südlichstes der drei ardhunischen Fürstentümer lag Ardhu noch weiter vom Geburtsort der magischen Stürme entfernt als Gurrland. Doch es war auf alle Fälle besser, dahin zu reisen als nach Girdania. Dort würde Girdhala ihr den Kristall sofort wegnehmen und mit Hilfe ihrer Hexen selbstuntersuchen. Doch dafür hatte sie ihn nicht aus dem streng geschützten Magazin ihrer Mutter gestohlen.
    »Ich rede gleich mit Mama und Papa und sage ihnen, dass wir heimwollen.« Argeela bedrückte die düstere Atmosphäre in der Festung von Gurrdhirdon, und sie sehnte sich nach einem Zimmer, das ein echtes Fenster besaß, welches man auch öffnen konnte.
    »Also ist es abgemacht. Wir sehen zu, dass wir nach Ardhu kommen!« Auch Careedhal wirkte erleichtert, Gurrland verlassen zu können.
    Merani machte eine abwehrende Geste. »Weg müssen wir, so viel ist klar. Aber wir könnten unsere Eltern doch zum Beispiel bitten, nach Ilyndhir reisen zu dürfen.«
    »Was sollen wir ausgerechnet dort?«, fragte Argeela.
    »Meine Eltern sind dort aufgewachsen, und meine Großmutter und die gesamte Familie leben da«, erklärte Merani gereizt.
    Careedhal schüttelte den Kopf. »Deine Großmutter befindet sich derzeit hier, ebenso deren Ehemann und deine Urgroßmutter. Deine Eltern werden sich kaum davon überzeugen lassen, dass du sie auf Ilyndhir besuchen willst!«
    »Aber meine Tante ist noch dort. Außerdem gibt es in Ilynrah die besten Goldgarnelen, die man sich denken kann!« Merani leckte sich bereits bei dem Gedanken daran die Lippen. Aber ihr Ziel war nicht der »Blaue Fisch«, das beste Speiselokal in Ilynrah, sondern der Hexenwald südlich der Hauptstadt. Dort, wo einst ihre Geistervorfahren gelebt hatten, gab es den einzigen Ort auf dem Archipel, wo sie den Kristall ungestört untersuchen konnte.
    »Versteht doch, Ilyndhir ist viel weiter von Gurrland weg als eure Heimatinsel. Wenn wir jetzt den

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