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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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tränenden Augen mit dem Handrücken ab und spürte sofort wieder die Hexerei, die in der Luft lag.
    Trotz Adams Magie und meines Arms begann ich zu laufen, denn in der von Macht geschwängerten Nachtluft konnte ich fühlen, wie ein Todesbann gewoben wurde, und er trug Adams Namen.
    Ich hatte keine Zeit mehr, die Hexe zu finden, denn der Bann befand sich bereits in Bewegung. Ich konnte mich nur davorwerfen, genau wie Ben sich vor den Giftfeil geworfen hatte.
    Ich weiß nicht, wieso es funktionierte. Später sagte mir jemand, es hätte nicht gelingen dürfen. Sobald ein Bann einen
Namen hat, kann man ihn sich eher wie eine Lenkrakete als wie einen Laserstrahl vorstellen. Es hätte sich um mich herum bewegen und Adam immer noch treffen sollen.
    Aber er traf mich, schob sich durch mich, ließ mich schaudern und keuchen. Dann verharrte er, und als wäre er ein Fluss aus geschmolzenem Eisen und ich ein Magnet, fuhr der gesamte Bann in mich zurück. Es war Todesmagie, und sie flüsterte mir zu: Adam Hauptmann.
    Er hatte tatsächlich eine Stimme. Aber es war nicht die von Elizaveta, sondern eine männliche Stimme, die ich ebenfalls kannte: Die Magie ging nicht von Elizaveta aus, sondern von ihrem Enkel Robert.
    Meine Knie gaben unter dem Gewicht von Roberts Stimme und der Beanspruchung nach, Adams Namen auf mich zu nehmen, damit die Magie bei mir blieb. Meine Lunge fühlte sich an, als atmete ich Feuer, und ich wusste, dass ich das nicht viel länger würde aushalten können.
    »Sam«, flüsterte ich. Und als hätte meine Stimme ihn aus dem Nichts heraufbeschworen, stand er plötzlich vor mir. Ich hatte erwartet, dass er in Wolfsgestalt war wie alle anderen, aber das traf nicht zu.
    Er nahm mein Gesicht in seine Hände. »Was ist los? Mercy?«
    »Hexerei«, sagte ich, und nach einem Augenblick trat Verständnis in seinen Blick.
    »Wo ist sie?«
    Ich schüttelte den Kopf und keuchte. »Robert. Es ist Robert.«
    »Wo?«, fragte er noch einmal.
    Ich dachte, ich würde es ihm sagen. Stattdessen hob ich unwillkürlich den Arm und zeigte auf das Dach des vernagelten Hauses. »Da.«

    Im Bruchteil einer Sekunde war Samuel verschwunden.
    Als ob meine Geste etwas bewirkt hätte, verstärkte sich der Fluss der Magie um das Fünffache. Ich brach zusammen und hielt das Gesicht gegen den kalten Boden gedrückt, in der Hoffnung, das Feuer in mir davon abhalten zu können, meine Haut zu verzehren. Ich schloss die Augen und konnte Robert sehen, der sich auf dem Dach duckte.
    Er hatte etwas von seinem guten Aussehen verloren, sein Gesicht war vor Anstrengung verzerrt, und die Haut rot gefleckt.
    »Mercedes.« Er hauchte meinen Namen, und ich konnte spüren, wie er sich anspannte, wie ein Bluthund, dem man ein anderes Taschentuch zum Schnuppern gibt. »Mercedes Thompson.«
    Mercedes, flüsterte der Bann zufrieden. Robert hatte dem Tod einen weiteren Namen gegeben.
    Ich schrie, als Schmerzen mich packten, gegen die mein gebrochener Arm vollkommen in den Hintergrund trat. Selbst in diesem verzehrenden Feuer jedoch hörte ich ein Lied. Ich erkannte, dass Roberts Zauber einen Rhythmus hatte und bemerkte, wie ich mich dazu bewegte und das Lied leise mitsummte. Die Musik füllte zuerst meinen Körper, dann meinen Kopf und überdeckte das Feuer einen Augenblick lang, während ich wartete.
    Und dann beendete Samuel den Strom der Magie.
    Ich glaube, ich verlor danach das Bewusstsein, denn das Nächste, an das ich mich erinnere, war, dass ich plötzlich zitternd in Samuels Armen lag.
    »Sie sind bis auf einen alle hier«, sagte er.
    »Ja.« In Adams Stimme schwang immer noch die Macht des Mondes mit.
    Ich versuchte, mich zu befreien, und Samuel setzte mich
behutsam ab. Ich musste mich immer noch gegen ihn lehnen, stand aber immerhin wieder auf meinen eigenen Beinen. Samuel, Adam und ich waren die Einzigen, die das noch taten.
    Es konnten nicht so viele sein, wie es aussah. Das Columbia-Rudel ist nicht so groß, und Gerrys Rudel war viel kleiner – aber sie saßen auf dem Boden wie ein Zug von Sphinxen und erwarteten Adams Befehle.
    »Zwei Einsame Wölfe, älter und dominanter, sind davongelaufen, als Sie das erste Mal gerufen haben«, berichtete Samuel. »Der Rest hat geantwortet. Sie gehören jetzt zu Ihnen. Sie müssen nur noch Gerry rufen.«
    »Er wird nicht kommen«, sagte Adam. »Aber er ist kein Einsamer Wolf. Er gehört zum Marrok.«
    »Werden Sie meine Hilfe annehmen?«
    Das Mondlicht beschien Adams Augen, und obwohl er immer noch Mensch war,

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