Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail
sobald ich ein Telefon habe«, sagte er und säuberte den Dolch an seinem Hosenbein. »Er wird dafür sorgen, dass Dr. Wallace nie erfährt, was seinem Sohn zugestoßen ist.«
Ein paar Stunden später brachen Bran und Carter Wallace zur Jagd auf. Bran sprach später darüber, wie das Mondlicht auf
den verkrusteten Schneekristallen glitzerte, die unter ihren tänzelnden Pfoten brachen. Sie überquerten einen gefrorenen See und weckten eine schlafende Hirschkuh, die ihren weißen Schwanz zeigte und im Busch verschwand, als sie vorbeiliefen. Bran berichtete, dass die Sterne so weit von den Lichtern der Stadt entfernt den Himmel überzogen wie eine golden schimmernde Decke.
Irgendwann vor den ersten schwachen Sonnenstrahlen am Osthimmel rollte sich der Wolf, der Carter Wallace gewesen war, neben seinem Alpha zum Schlafen zusammen, um nie wieder aufzuwachen.
Samuel hatte Robert nicht getötet, also übergaben wir ihn an seine Großmutter – ein Schicksal, das er offenbar nicht für viel gnädiger hielt.
Elizaveta Arkadyevna schien nicht erfreut zu sein, aber ich hätte nicht mit vollkommener Sicherheit sagen können, ob es sein Verrat an Adam war, der sie störte, oder die Tatsache, dass er sich dabei hatte erwischen lassen.
Samuel beschloss, eine Weile in den Tri-Cities zu bleiben. Er begann mit der schwierigen Papierarbeit, die erforderlich war, um seine Praxis nach Washington zu verlegen und seine Lizenz in diesem Bundesstaat registrieren zu lassen. Bis dahin würde er in der gleichen Tankstelle arbeiten wie Warren – und das schien ihm gut zu gefallen.
Bran schleuderte seine Wölfe selbstverständlich nicht einfach in die Welt und ließ sie dort allein. Er ist kein Grauer Lord, der Leute aus ihren Verstecken zwingt, wenn sie das nicht wollen. Viele Werwölfe leben immer noch verborgen, aber Bran hat auch seinen Vorzeigewolf gefunden.
Man kann zur Zeit keinen Fernseher einschalten und keine Zeitung aufschlagen, ohne ein Bild des Mannes zu sehen, der
in ein Terroristenlager eingedrungen war, um einen Missionar und seine Familie zu finden, die man entführt hatte.
Der Missionar und seine Frau waren bereits getötet worden, aber drei Kinder konnten gerettet werden. Ein Farbfoto hat es auf die Titelseiten so gut wie aller Nachrichtenmagazine geschafft. Es zeigt David Christiansen mit dem kleinsten Kind im Arm – einem blonden Mädchen, auf dessen Porzellanhaut deutlich die Prellungen von den Fingern eines Erwachsenen zu sehen sind. Das Mädchen hat das Gesicht zu Davids Schulter gedreht, und er sieht es mit solch liebevoller Miene an, dass der Anblick mir jedes Mal die Tränen in die Augen treibt.
16
W eil eine Mechanikerin mit einem gebrochenen Arm nicht viel mehr tun kann als anderen im Weg zu stehen, schickte Zee mich ins Büro, um mich um die Papierarbeit zu kümmern. Auch das gelang mir nicht sonderlich gut, aber ich war zumindest – wie Zee es ausdrückte – nicht ständig damit beschäftigt, ihn anzuwinseln.
Er wollte mir nichts über seinen Dolch sagen, oder wer Adelbert war, und wieso er hatte niedergeschmettert werden müssen, und ich war nicht imstande gewesen, etwas im Internet darüber zu finden. Als ich weiter in ihn drang, erklärte er mir nur, dass ihm die modernen Zeiten lieber waren, mit ihrem Stahl und der Elektrizität, viel lieber als die sogenannte gute alte Zeit, weil es so viel mehr gab, was ein Metallzauberer, ein Gremlin, tun konnte, als nur Schwerter zu schmieden. Dann schickte er mich ins Büro und machte sich wieder daran, Autos zu reparieren.
Ich bin Rechtshänderin, und mein rechter Arm war außer Funktion. Ich konnte ihn nicht einmal benutzen, um ein Blatt Papier festzuhalten, denn der Arzt in der Notaufnahme hatte darauf bestanden, mir den Arm an die Seite zu schnallen. Ich musste sogar mit nur einer Hand am Computer tippen – und das entsprechend langsam. Also legte ich stattdessen virtuelle
Patiencen im Vegas-Stil und verlor zweitausend Dollar Spielgeld.
Es war vermutlich nicht der beste Augenblick für Gabriel Sandoval, um aufzutauchen. Ich hatte vergasen, dass ich seiner Mutter gesagt hatte, sie solle ihn Montag nach der Schule in der Werkstatt vorbeischicken.
Er musste warten, bis ich ihre Rechnung getippt und dann einen Stundenlohn gefunden hatte, der mir gerecht erschien. Nach Zees Berechnungen hätte er zwanzig Stunden abarbeiten müssen, und das fand ich zu viel. Also fügte ich dem Gehalt ein paar Dollar hinzu, bis der Zeitraum sich verringerte.
Ich druckte
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