Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail
auf die Beine, konnte dann aber allein stehen.
Adam lud die Automatik neu, als ich ihm ein frisches Magazin reichte – er grinste, als ich es aus dem BH holte. Ich glaube, ich war froh, dass ich nicht gut genug hören konnte, um zu verstehen, was er sagte. Er steckte die SIG in mein Halfter, griff nach meiner anderen Waffe und reichte sie mir. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit Shawn zu, der abwinkte.
Auf dem Weg zur Tür war der Werwolf an unserer Seite am Ende tröstlicher als die geladene Schusswaffe, die ich trug. Nicht, dass er wirksamer gewesen wäre als die .444, aber seine Gegenwart bedeutete, dass sich das Rudel in der Nähe befand. Bei ihm würden wir in Sicherheit sein.
Ich warf Adam einen Blick zu. Er sah gesund aus, so als wäre er nie verwundet gewesen. Ich hatte gehört, dass ein Alpha große Kraft von seinem Rudel beziehen konnte, wusste jedoch nicht, warum es hier funktioniert hatte, aber nicht in Warrens Haus.
Shawn ging als Erster durch die Tür, dicht gefolgt von dem roten Wolf. Es war Nacht, und der zunehmende Mond stand hoch am Himmel. Adam hielt Jesse die Tür auf, dann mir, dann ging er hinaus auf das Feld mit den geparkten Autos, so sicher und sorglos wie ein Mann, der sein eigenes Wohnzimmer betritt.
Zuerst konnte ich niemanden sehen, aber dann erschien eine Schattengestalt hinter einem Auto, dann eine weitere und noch eine. Lautlos formierte sich Adams Rudel. Die meisten waren in Wolfsgestalt, aber Warren und Darryl kamen als Menschen. Sie trugen dunkle Kleidung und waren bewaffnet.
Warren sah den roten Wolf an, unseren Retter, und zog eine Braue hoch, aber er brach die Stille nicht. Er untersuchte Adam und berührte dann Jesses zerschlagene Wange.
»Warren«, sagte Adam mit leiser Stimme, die nicht weit trug. »Würdest du meine Tochter und Mercedes bitte in Sicherheit bringen?«
Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ich widersprochen. Wer hatte hier wen gerettet? Aber mein Arm pochte brutal, und ich hatte für heute genug erlebt. Das einzig Gute war, dass meine Ohren aufgehört hatten, zu klingeln und zu rauschen. Sollten Adam und seine Leute diese Sache zu Ende bringen. Ich wollte tatsächlich nur noch nach Hause.
»Ich lasse dich nicht allein«, murmelte Jesse und packte ihren Vater an dem geliehenen T-Shirt.
»Ich bringe dich zu meinem Haus«, sagte Warren mit einem beruhigenden Lächeln. »Dann kann dein Vater auf seinem Weg nach Hause dort vorbeikommen und dich mitnehmen.« Und dann fügte er mit leiserer Stimme hinzu: »Ich werde bei dir bleiben, bis er kommt. Du bist bei mir in Sicherheit.«
»Also gut.« Jesse nicke schnell und ruckartig. Ich glaube,
sie hatte gerade erst begriffen, dass ihr Vater sie aus dem Weg haben wollte, um sich um die Leute zu kümmern, die sie entführt hatten.
»Ich habe allerdings kein Auto zur Verfügung«, sagte Warren. »Wir sind über drei Meilen gelaufen, um hierher zu gelangen.«
»Shawn?«, sagte ich und versuchte dabei, so leise wie alle anderen zu sein. »Sie haben doch gesagt, es gäbe hier irgendwo einen alten Pickup, der leicht kurzzuschließen sei? Wenn Sie mir verraten, wo ich den finden kann, kann ich das erledigen, und Warren wird uns nach Hause bringen.«
»Er steht auf der anderen Seite der Lagerhalle, weit entfernt von allen andern Autos«, sagte er.
Ich ging los, und Warren und Jesse folgten mir. Der Pickup war das einzige Auto auf der anderen Seite. In der Mitte einer von Außenlampen beleuchteten Fläche stand ein 69er Chevy mit dunklem, glitzerndem Lack. Jemand würde sehr unglücklich sein, wenn sein Spielzeug verloren ging – wenn er denn Adams Zorn überlebte.
Aber das war nicht mein Problem. Mein Problem bestand darin, ein Auto kurzzuschließen, obwohl mein rechter Arm gebrochen war. Ich hatte ihn an die Seite geklemmt gehalten, aber das würde nicht viel länger genügen. Die Schmerzen waren heftig, wurden immer schlimmer, und mir wurde davon schwindelig.
»Weißt du, wie man ein Auto kurzschließt?«, fragte ich Warren hoffungsvoll, als wir uns dem Pickup näherten.
»Leider nicht.«
»Was ist mit dir, Jesse?«
Sie blickte auf. »Was?«
»Weißt du, wie man ein Auto kurzschließt?«, wiederholte ich, und sie schüttelte den Kopf. Sie roch nach Angst, und ich
musste daran denken, wie sie sich an ihren Vater geklammert hatte.
»Diese Wache heute Nacht …«, sagte ich
Sie wirkte einen Augenblick verwirrt, dann wurde sie rot und zog die Schultern hoch.
»Er wird niemanden mehr belästigen.«
»Das war
Weitere Kostenlose Bücher