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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Sicherheit, dass sich Elizaveta hier befand, und zwar irgendwo vor mir. Das Beste wäre, Adam zu suchen und ihn zu warnen, also lief ich wieder um die Lagerhalle herum.
    Die Dinge hatten sich verändert, seit ich die Szene verlassen
hatte. Der rote Wolf saß immer noch zu Adams Füßen und hatte nun eine Handvoll anderer Wölfe bei sich. Shawn, Davids Enkel und ein paar andere Menschen, die ich nicht kannte, hatten die Schusswaffen auf eine Gruppe von Männern gerichtet, die auf dem Boden lagen.
    Als ich näher kam, eskortieren David und Darryl gerade einen weiteren Mann zu der Gruppe und ließen ihn sich ebenfalls hinlegen.
    »Das sind alle Menschen, Sarge«, berichtete David. »Nur ein paar Leichen liegen noch im Haus. Aber die Wölfe haben sich verteilt, und ich konnte Gerrys Spur nicht wieder aufnehmen. Sein Geruch scheint einfach zu rasch zu verfliegen.«
    »Adam«, sagte ich.
    Er drehte sich zu mir herum, um mich anzusehen, und der rote Wolf sprang plötzlich in die Luft, als ein Schuss erklang. Es war kein sonderlich lauter Schuss.
    »Runter!«, bellte David und ließ sich auf den Boden fallen. Seine Männer duckten sich, immer noch die Waffen auf die Gefangenen gerichtet.
    Der Wolf neben Adam blieb einen Augenblick länger stehen, dann brach er zusammen – aber ich konnte den Betäubungspfeil aus seiner Flanke ragen sehen und wusste, dass man in damit erwischt hatte.
    Adam ließ sich nicht fallen. Stattdessen schloss er die Augen und hob das Gesicht zum Himmel. Einen Augenblick fragte ich mich, was er vorhatte, dann fiel mir auf, wie das Licht des Mondes, der sich beinahe halb voll über uns erhob, auf ihn fiel.
    Darryl, dicht am Boden, begann die Entfernung zwischen sich und Adam zu überbrücken. Schließlich blieb er neben dem gestürzten Wolf stehen und riss den Betäubungspfeil heraus.

    »Ben ist in Ordnung«, sagte Darryl und hob die Waffe, damit er gegebenenfalls schießen konnte, während er sich in der Dunkelheit umsah.
    Der rote Wolf war Ben! Es war Ben gewesen, der Psychokiller aus London, der uns gerettet hatte, in Adams Fall sogar zwei Mal.
    Noch ein Schuss erklang. Adam bewegte die Hand, und der Pfeil fiel zu Boden und rollte wirkungslos gegen seine Füße. Seine Augen waren immer noch geschlossen
    »Sarge, Mercy«, zischte David. »Runter!«
    Erst jetzt erkannte ich, dass ich ebenfalls immer noch ein gutes Ziel bot, während Adam das Mondlicht herabbeschwor. Ich hätte mich vielleicht hingekniet, nur weil David es mir sagte, aber Adam legte den Kopf zurück und begann zu heulen, und aus seiner menschlichen Kehle stieg das Lied eines Wolfes auf.
    Einen Augenblick lang erhob sich das unheimliche Geräusch, hallte wider und erstarb in nicht ganz vollkommener Stille. Es wirkte wie die tödliche Ruhe, die jeder Jagd voranging. Als Adam erneut heulte, erhielt er Antwort von jedem Werwolf in Hörweite.
    Ich konnte ein Lied in meiner Kehle aufsteigen hören, aber wie meine wilden Brüder weiß ich es besser, als mit den Wölfen zu heulen.
    Als Adam ein drittes Mal rief, ließen Darryl und David beide die Waffen fallen und fingen an, sich zu verändern. Der Ruf des Monds hallte durch die Bäume, und ich konnte spüren, wie er die anderen einfing und in ihre Wolfsgestalt zwang. Schmerzensschreie erklangen von denen, die dagegen ankämpften, und Stöhnen von denen, die sich der Verwandlung willig überließen.
    Adam stand im Mondlicht, das nun irgendwie heller wirkte
als noch einen Augenblick zuvor. Er öffnete die Augen und sah den Mond an. Diesmal benutzte er Worte.
    »Kommt«, sagte er.
    Er sprach nicht laut, aber wie schon bei seinem Lied breitete sich seine Stimme über die verlassene Baumschule aus wie Donnergrollen, voll bezwingender Macht. Einige Wölfe kamen mit freudigen, tänzelnden Schritten, andern mit schleppenden Füßen und hängenden Schwänzen. Ein paar verwandelten sich immer noch, die Körper angespannt und unnatürlich geduckt.
    Die Lagerhallentür ging auf, und ein Mann taumelte heraus, eine Hand an die Brust gedrückt. Es war der Wachmann, den Shawn angeschossen hatte. Zu schwach, sich zu verändern, versuchte er dennoch, Adams machtvollen Ruf zu beantworten.
    Ich war selbst nicht immun dagegen. Ich machte einen Schritt vorwärts, ohne auf den Boden zu achten, und stolperte über einen Stock. Es gelang mir, im Gleichgewicht zu bleiben, aber die ruckartige Bewegung brachte mir meinen Arm in schmerzhafte Erinnerung – und die Schmerzen klärten meinen Kopf. Ich wischte mir die

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