Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail
der tote Werwolf?« Ich konnte ihre Miene nicht deuten. »Deshalb hast du ihn umbracht?« Sie verzog plötzlich das Gesicht. »Deshalb hat Dad noch einmal auf ihn geschossen? Woher wusste er es? Er war bewusstlos – und du hast kein Wort zu ihm gesagt.«
»Das brauchte ich nicht«, antwortete ich und versuchte, diesen Augenblick vollkommenen Verständnisses zwischen uns zu erklären, als eine Geste Adam alles mitgeteilt hatte, was er wissen musste. »Ich nehme an, er hat es mir irgendwie angesehen.« Ich wandte mich Warren zu und reichte ihm die .444, damit ich mich um den Pickup kümmern konnte.
Den Motor mit einer Hand kurzzuschließen, brauchte tatsächlich nicht länger als das Einstecken von Schlüsseln, aber die ungelenke Stellung, die ich einnehmen musste, um das Gehäuse vom Lenkrad zu nehmen und die Drähte zu verbinden, ließ mich gegen meinen verletzten Arm stoßen. Keine angenehme Erfahrung. Aber der Motor röhrte bald auf – etwas Größeres als der ursprüngliche Antrieb, der einmal unter dieser Haube gegrollt hatte –, und ich erkannte, dass mein Hörvermögen sich wieder erholt hatte.
»Ich habe dich noch nie zuvor so schimpfen hören«, sagte Jesse und klang ein bisschen munterer. »Zumindest nicht so lange.«
»Ohne Schimpfworte wären die Mechaniker auf der ganzen Welt verloren.« Warren klang unbeschwert, aber er half mir sehr vorsichtig wieder aus dem Auto. Er reichte mir meine
Waffe, und als ich ungeschickt versuchte, sie entgegenzunehmen, hielt er sie zurück und überzeugte sich, dass sie gesichert war, bevor er sie mir erneut reichte.
Er öffnete die Beifahrertür und half Jesse nach drinnen, und dann streckte er mir die Hand entgegen. Ich machte einen Schritt auf ihn zu, aber dann erregte etwas meine Aufmerksamkeit.
Zuerst hielt ich es für ein Geräusch, aber das lag nur daran, dass ich müde war. Es war Magie. Aber keine Wolfsmagie und keine Feenvolk-Magie.
Und ich erinnerte mich an Elizaveta.
Samuel wusste von ihr, sagte ich mir. Aber nun war mir klar, dass ich noch nicht gehen konnte. Keiner der Wölfe würde ihre Magie spüren können, nicht, bis es zu spät war, und Samuel wusste vielleicht nicht, wie wichtig es war, dass Adam von Elizavetas Zusammenarbeit mit Gerry erfuhr.
Elizaveta Arkadyevna Vyshnevskaya war nicht nur irgendeine Hexe. Sie war die mächtigste Hexe im gesamten pazifischen Nordwesen.
Ich musste Adam warnen. »Bring Jesse zu dir nach Hause«, sagte ich zu Warren. »Gib ihr etwas zu essen, lass sie literweise Orangesaft trinken, decke sie warm zu. Aber ich muss hierbleiben.«
»Warum?«
»Weil eine gewisse Unternehmerin ihr Einkommen verliert, wenn Bran das Geheimnis der Wölfe bekannt macht.«
»Elizaveta?«
Ein Schuss erklang, dann ein zweiter und dritter.
»Bring Jesse hier weg. Ich muss Adam warnen. Elizaveta ist hier, und sie arbeitet an irgendeinem Bann.«
Er versetzte mir einen finsteren Blick. »Wie schalte ich den Pickup ab?«
Gesegnet sollte er sein! Er widersprach mir nicht.
»Zieh einfach die Drähte auseinander.«
Mehr Schüsse erklangen von der anderen Seite der Lagerhalle. Es schien, als kämen sie von irgendwo nahe dem vernagelten Haus.
»Pass auf dich auf«, sagte ich. Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn, ohne den Rest meines armen geplagten Körpers zu berühren, dann sprang er ins Auto.
Ich beobachtete, wie er anfuhr, das Licht einschaltete und wegfuhr. Jesse war in Sicherheit.
Ich bin immer imstande gewesen, alle Arten von Magie wahrzunehmen, sei sie von Werwölfen, Hexen oder Feenvolk, und ich weiß, dass diese Gabe nicht wirklich ungewöhnlich ist. Als Charles es herausfand, wies er mich jedoch an, diese Fähigkeit geheim zu halten – und im Licht der Reaktion der Vampire auf das, was ich war, wusste ich jetzt, dass sein Rat wichtiger gewesen war, als ich gedacht hatte.
Nach dem, was Stefan gesagt hatte, war ich tatsächlich bis zu einem gewissen Grad immun gegen die Magie der Vampire, aber ich war nicht so dumm anzunehmen, dass das auch auf Hexerei zutraf. Ich wusste nicht, was ich tun würde, wenn ich Elizaveta gefunden hatte – aber ich versuchte auch momentan, mir keine Gedanken über eine Reihe unmöglicher Aufgaben zu machen, bis ich die erste davon hinter mir hatte.
Mich in einem langsamen Kreis zu drehen, wies mir den Weg. Das Pulsieren der Magie fühlte sich an wie ein warmer Windhauch auf meinem Gesicht. Ich ging zwei Schritte darauf zu … und der Bann schien zu Nichts zu zerfallen. Ich wusste nun mit
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