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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Werwolf war. Der Marrok und sein Rudel beaufsichtigen alle anderen Werwölfe in Nordamerika.«
    »Es gibt noch mehr von uns?«, fragte er.
    Ich nickte. »Etwa zweitausend in den USA, fünf- oder sechshundert in Kanada und etwa vierhundert in Mexiko.«
    »Wie kommt es, dass du so viel über Werwölfe weißt?«
    »Ich wurde von ihnen aufgezogen.« Ich wartete darauf, dass er mich fragte, warum, aber er hatte die Aufmerksamkeit wieder der Leiche zugewandt. Er atmete tief ein und schaute den Körper begierig an.
    »Weißt du, was sie von dir wollten?«, fragte ich schnell.
    »Sie sagten mir, sie seien auf der Suche nach einem Heilmittel. Taten Zeug in mein Essen – ich konnte es riechen, aber ich hatte Hunger, also habe ich es trotzdem gegessen. Manchmal haben sie mir auch Spritzen gegeben, und einmal, als ich nicht mit ihnen zusammenarbeiten wollte, verwendeten sie ein Betäubungsgewehr.«
    »Als du draußen mit ihnen gesprochen hast, sagtest du, sie hätten auch andere wie dich in ihrer Gewalt?«
    Er nickte. »Der Käfig befand sich in einem LKW-Anhänger. Insgesamt gab es vier Käfige. Erst waren wir zu dritt … ein Mädchen in meinem Alter und ein Mann. Das Mädchen war ziemlich fertig – sie starrte nur ins Nichts und wiegte sich hin und her. Der Mann konnte kein Englisch. Er klang wie ein Pole, aber er hätte auch ein Russe sein können. Nachdem ich einmal von etwas, was sie mir gegeben hatten, bewusstlos geworden war, erwachte ich und war allein.«

    »Drogen funktionierten bei Werwölfen nicht«, sagte ich. »Ihr Metabolismus läuft zu schnell.«
    »Dieses Zeug hat funktioniert«, sagte er.
    Ich nickte. »Ich glaube dir. Aber sie hätten das nicht tun dürfen! Wie bist du entkommen?«
    »Ich konnte mich verändern, als sie versucht haben, mir etwas anderes zu geben. Ich kann mich nicht an viel von dem erinnern, was dann passiert ist, außer, dass ich gerannt bin.«
    »Befand sich der Anhänger hier in den Tri-Cities?«, fragte ich.
    Er nickte. »Ich denke schon. Aber ich glaube nicht, dass ich ihn wiederfinden könnte. Ich erinnere mich nicht an alles, was geschieht, wenn …« Seine Worte brachen ab.
    »Wenn du der Wolf bist.« Erinnerung kam mit Erfahrung und Beherrschung – das hatte man mir jedenfalls gesagt.
    Ein fremdes Auto fuhr mit dem leisen Schnurren eines teuren Motors auf die Werkstatt zu.
    »Was ist?«, fragte Mac, als ich aufstand.
    »Hörst du das Auto nicht?«
    Er setzte dazu an, den Kopf zu schütteln, aber dann hielt er inne. »Ich – ja. Ja.«
    »Es hat auch Vorteile, ein Werwolf zu sein«, sagte ich. »Einer davon besteht darin, besser hören und riechen zu können als die Durchschnittsbürger.« Ich stand auf. »Es fährt auf den Parkplatz. Ich gehe raus und sehe nach, wer das ist.«
    »Vielleicht der Mann, den du angerufen hast. Der Alpha.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es ist nicht sein Auto.«

3
    I ch schlüpfte durch das Büro und öffnete vorsichtig die Tür nach draußen. Der Geruch nach Parfum und Kräutern in der Luft sagte mir, dass immer noch alles in Ordnung war.
    Ein dunkler Cadillac stand direkt neben Stefans Bus auf dem Pflaster. Als ich die Tür aufschob, grüßte mich ein Chauffeur in Uniform, dann öffnete er die hintere Tür des Autos, und eine ältere Frau erschien in meinem Blickfeld.
    Ich streckte den Kopf wieder ins Büro und rief: »Alles in Ordnung, Mac. Nur die Putzmannschaft.«
    Den Menschen nichts über die Magie zu verraten, die in der Welt existiert, ist ein hoch spezialisiertes und lukratives Geschäft, und Adams Rudel beschäftigte die beste Hexe im pazifischen Nordwesten. Die Gerüchte über den Ursprung von Elizaveta Arkadyevna Vyshnevskayas Familie und wie sie in die Tri-Cities gekommen war, erhielten jede Woche neue Nahrung. Ich glaube, sie und ihre Brut von Enkeln und Urenkeln erzählen die ungeheuerlichsten Versionen selbst. Sicher wusste ich nur, dass sie selbst in Moskau geboren wurde und in den letzten zwanzig Jahren in den Tri-Cities gelebt hatte.
    Elizaveta stieg mit der Dramatik einer Primaballerina aus der Tiefe des Wagens. Das Bild, das sie dabei abgab, war ein echter Hingucker.

    Sie war beinahe eins achtzig groß und kaum mehr als Haut und Knochen, mit einer lang gezogenen, eleganten Nase und grauen, durchdringenden Augen. Ihre Kleidung lag vom Stil her irgendwo zwischen Babuschka und Baba Jaga. Schichten von teurem Stoff fielen bis auf ihre Waden hinab, alle bedeckt von einem langen Wollumhang und einem abgetragenen Tuch, das sie sich um

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