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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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fügte er dann hinzu: »Illinois, nahe Chicago.« Er warf einen Blick zu der Leiche, schloss die Augen und schluckte. »Ich will ihn essen«, flüsterte er.
    »Vollkommen natürlich«, erwiderte ich, obwohl ich zugeben musste, dass ich gerne von ihm weggerückt wäre. Der Himmel möge mir helfen, hier mit einem frischen Werwolf in einer Werkstatt mit frischem Fleisch zu sitzen, entsprach wirklich nicht meiner Vorstellung von Sicherheit. Aber wir mussten warten, bis Adam kam. Es hätte schlimmer sein können; es hätte näher am Vollmond sein können, oder er hätte ebenso hungrig sein können wie am ersten Tag.
    »Wild schmeckt nicht nur besser, es ist auch hinterher einfacher, damit zu leben«, sagte ich, und dann fiel mir ein, dass es vielleicht besser wäre, über etwas anders als Essen zu sprechen.
»Was ist nach dem ersten Angriff mit dir passiert? Hat dich jemand ins Krankenhaus gebracht?«
    Er sah mich einen Augenblick an, aber ich konnte nicht erkennen, was er dachte. »Nach … nach dem Angriff erwachte ich in einem Käfig, in einer Garage. Es war jemand im Raum, und als ich die Augen öffnete, sagte er: ›Gut, du wirst leben. Leo wird froh sein, das zu sehen.‹«
    »Warte mal«, sagte ich. »Leo. Leo … Chicago.« Dann fiel es mir ein. »Leo James. Sieht Leo aus, als solle er ein Nordischer Ski-Champion sein? Groß, dünn und blond.«
    Leo war einer der Chicago-Alphas – es gab zwei von ihnen. Leos Territorium umfasste die westlichen Vorstädte. Ich war ihm ein- oder zweimal begegnet. Wir waren beide nicht beeindruckt gewesen, aber wie ich schon sagte, die meisten Werwölfe mögen die anderen Raubtiere nicht.
    Mac nickte. »Klingt richtig. Er kam mit dem ersten Kerl und noch einem die Treppe runter. Keiner wollte mit mir reden oder eine meiner Fragen beantworten.« Er schluckte und sah mich nervös an. »Es ist alles so seltsam! Einfach unglaublich!«
    »Du sprichst mit einer Frau, die sich in einen Kojoten verwandeln kann«, sagte ich leise. »Erzähl mir einfach nur, was geschehen ist.«
    »Na gut.« Er nickte. »Na gut. Ich war immer noch schwach und durcheinander, aber es klang, als stritte sich Leo mit den dritten Mann um Geld. Es klang, als habe er mich für zwölftausend Dollar verkauft.«
    »Leo hat dich für zwölftausend Dollar verkauft?«, wiederholte ich ebenso sehr zu mir selbst wie zu Mac. Meine Stimme mochte sachlich geklungen haben, aber Mac hatte recht, das war tatsächlich unglaublich. Nicht, dass ich ihn für einen Lügner hielt. »Er hat dich und deine Freundin von einem seiner
Wölfe angreifen lassen, und als du überlebt hast, hat er dich als neu verwandelten Werwolf an jemand anderen verkauft.«
    »Das glaube ich, ja«, sagte Mac.
    »Du hast heute Nachmittag zu Hause angerufen?«, fragte ich. Ich lächelte bei seinem misstrauischen Blick. »Ich habe ein ziemlich gutes Gehör.«
    »Meinen Bruder. Sein Handy.« Er schluckte. »Es ist kaputt. Die Nummern werden nicht angezeigt. Ich musste meiner Familie sagen, dass ich noch lebe. Die Polizei nimmt wahrscheinlich an, dass ich Meg umgebracht habe.«
    »Du hast gesagt, du seiest hinter ihrem Mörder her«, machte ich weiter.
    Er stieß ein freudloses Lachen aus. »Als ob ich ihn finden könnte!«
    Das konnte er vielleicht sogar. Es war alles eine Frage seiner neuen Sinne, aber das würde ich ihm nicht verraten, jedenfalls nicht jetzt. Wenn Mac diesen Angreifer fand, war es durchaus möglich, dass er dabei umkam.
    Ein neuer Werwolf hat einfach keine Chance gegen die älteren.
    Ich tätschelte sein Knie. »Keine Sorge. Sobald wir die richtigen Leute informieren – und Adam ist genau der Richtige –, ist Leo so gut wie tot. Der Marrok wird keine Rudelführer zulassen, die ihre jungen Wölfe gegen Geld verkaufen.«
    »Der Marrok?«
    »Entschuldige«, sagte ich. »Wie ich dir bereits sagte, sind Werwölfe, wenn man mal von ein paar Abtrünnigen absieht, in Rudeln organisiert, die von einem Alpha geführt werden.
    Früher einmal gab es nicht mehr als das. Aber um ein Leitwolf zu sein, braucht man Macht, nicht unbedingt Intelligenz, und keine Vernunft. Im Mittelalter, nach der Schwarzen Pest, war die Werwolf-Bevölkerung beinahe ausgelöscht, zusammen
mit den echten Wölfen, und das überwiegend wegen der unüberlegten Handlungen einiger Alphas. Danach wurde beschlossen, einen Anführer aller Werwölfe einzusetzen.
    Hier in den Staaten folgen die Rudel dem Marrok – der Titel stammte vom Namen eines der Ritter König Arthurs, der selbst ein

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