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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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spürbar Gefahr ausstrahlte. Dann schüttelte er den Kopf, rieb sich das Gesicht und schwankte ein wenig.
    »Das hat geholfen«, sagte er. »Kannst du das noch mal machen?«
    Ich tat mein Bestes. »Mac. Komm jetzt zu mir.«
    Er taumelte wie betrunken auf mich zu und ließ sich zu meinen Füßen nieder.
    »Was immer auch geschieht«, erklärte ich streng, »Wenn
Adam kommt, sieh ihm nicht länger als eine oder zwei Sekunden in die Augen. Es ist nicht nötig, dich zu ducken – erinnere dich daran, dass du überhaupt nichts falsch gemacht hast. Einiges wirst du hoffentlich instinktiv richtig machen. Lass mich reden. Ich will, dass Adam dich mit nach Hause nimmt.«
    »Ich komme schon alleine zurecht«, widersprach er und klang beinahe wieder wie er selbst, aber er wandte den Kopf wieder der Leiche zu.
    »Nein, das wirst du nicht tun«, erklärte ich mit fester Stimme. »In einem Rudel kannst du vielleicht überleben. Aber wenn du einem von Adams Wölfen begegnest, ohne dem Rudel bekannt zu sein, werde sie dich wahrscheinlich umbringen. Außerdem ist der Mond bald voll. Bis dahin kann Adam dir helfen, dein Tier zu kontrollieren.«
    »Ich kann das Ungeheuer beherrschen?«, fragte Mac verblüfft.
    »Vollkommen«, sagte ich. »Und es ist kein Ungeheuer – nicht mehr als jedes andere Raubtier. Werwölfe sind heißblütig und aggressiv, ja, aber sie sind nicht böse.« Ich dachte an den Wolf, der ihn verkauft hatte, und verbesserte mich. »Jedenfalls nicht mehr als jeder andere.«
    »Ich erinnere mich nicht mal mehr daran, was es tut«, sagte Mac. »Wie kann ich es dann beherrschen?«
    »Die ersten paar Male ist es schwieriger«, erwiderte ich. »Ein guter Leitwolf kann dir dabei helfen. Sobald du weißt, was du tust, wirst du, wenn du willst, zu deinem alten Leben zurückkehren können. Du wirst ein bisschen vorsichtig sein müssen; selbst in Menschengestalt wirst du dich daran gewöhnen müssen, ungeduldiger und stärker zu sein, als du warst. Adam wird es dir beibringen.«
    »Ich könnte niemals zurückkehren«, flüsterte er.
    »Lerne erst einmal, dich in die Gewalt zu bekommen«, erwiderte
ich. »Es gibt Leute, die dir mit dem Rest helfen können. Gib nicht auf.«
    »Du bist nicht wie ich.«
    »Nein«, stimmte ich zu. »Ich bin ein Walker, das ist etwas anderes als das, was du bist. Ich wurde so geboren.«
    »Ich habe noch nie von einem Walker gehört. Hat das etwas mit dem Feenvolk zu tun?«
    »Dicht dran«, erwiderte ich. »Ich verfüge allerdings nicht über viele dieser interessanten Eigenschaften, die ihr habt. Keine Superkraft. Keine Superheilfähigkeit. Kein Rudel.«
    »Keine Chance, dass du deine Freunde essen könntest«, murmelte er. Ich wusste nicht, ob er komisch sein wollte oder nicht.
    »Es gibt tatsächlich ein paar gute Seiten«, stimmte ich zu.
    »Wie hast du so viel über Werwölfe gelernt?«
    Ich wollte eigentlich auf die Kurzversion zurückgreifen, kam dann aber zu dem Schluss, dass es vielleicht helfen würde, ihn abzulenken, wenn ich die längere Variante erzählte.
    »Meine Mutter war ein Rodeo-Groupie«, begann ich und setzte mich neben ihn. »Sie mochte Cowboys, alle Cowboys. Und besonders gern mochte sie einen Blackfoot-Stierreiter namens Joe Old Coyote aus Browning, Montana. Genug, um mit mir schwanger zu werden. Sie sagte, er habe behauptet, einer alten Familie von Medizinmännern zu entstammen, aber damals glaubte sie, dass er sie nur beeindrucken wollte. Er starb drei Tage, nachdem sie ihm begegnet war, bei einem Autounfall.
    Sie war siebzehn, und ihre Eltern versuchten, sie zu einer Abtreibung zu überreden, aber davon wollte sie nichts wissen. Dann versuchten sie, sie dazu zu bringen, mich adoptieren zu lassen, aber meine Mutter war entschlossen, mich selbst aufzuziehen – bis ich drei Monate alt war und sie in meiner Wiege einen Kojotenwelpen fand.«

    »Was hat sie getan?«
    »Sie versuchte, die Familie meines Vaters zu finden«, erzählte ich. »Sie ging nach Browning und fand mehrere Familien mit seinem Nachnamen, aber die behaupteten alle, sie hätten nie von Joe gehört. Er war allerdings eindeutig ein Blackfoot.« Ich deutete auf mein Gesicht. Ich sehe nicht reinrassig aus, dafür sind meine Züge zu englisch. Aber meine Haut wirkt selbst im November gebräunt, und mein glattes Haar ist so dunkel wie meine Augen. »Ansonsten weiß ich nicht viel über ihn.«
    »Old Coyote«, sagte Mac nachdenklich.
    Ich lächele ihn an. »Bringt einen schon auf die Idee, dass diese Veränderung in

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