Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
hergestellt, um einen Werwolf festzuhalten, oder es handelte sich um einen besondern Gegenstand aus einem teuren Sado-Maso-Laden. Ich nahm an, sie hatten sie benutzt, um Adam zu fesseln; er selbst hätte nie einen Wolf in sein Haus gebracht, der gesichert werden musste, solange Jesse sich dort aufhielt.
    Die Kampfgeräusche kamen aus dem Wohnzimmer weiter hinten im Haus. Ich eilte an der Wand entlang, und Glas knirschte unter meinen Füßen. Noch diesseits des Esszimmers blieb ich stehen, als ich hörte, wie Holz krachte und spürte, wie der Boden vibrierte.

    Vorsichtig streckte ich den Kopf um die Ecke, aber ich hätte mir keine Sorgen machen müssen. Die kämpfenden Werwölfe waren viel zu sehr miteinander beschäftigt, um mich zu beachten.
    Adams Esszimmer war groß und offen und hatte eine große Terrassentür, die zu einem Rosengarten führte. Der Boden bestand aus Eichenparkett – echtem Parkett. Seine Exfrau hatte dort einen Tisch aufgestellt, an dem fünfzehn Personen sitzen konnten und der zum Boden passte. Dieser Tisch war nun umgekippt und in die gegenüberliegende Wand geschleudert worden, wo er etwa vier Fuß über dem Boden hing. In den passenden Geschirrschrank hatte jemand etwas Großes und Schweres geworfen. Das Ergebnis beider Würfe war eine ansehnliche Freifläche, auf der die Werwölfe kämpfen konnten.
    Als ich sie zum ersten Mal sah, hielt ich angesichts des Tempos und der Anmut ihrer Bewegung einfach die Luft an. Bei all ihrer Größe erinnern Werwölfe immer noch mehr an ihren grazilen Vetter, den Timberwolf, als an einen Mastiff oder Bernhardiner, die ihnen vom Gewicht her näher kommen. Wenn Werwölfe laufen, bewegen sie sich mit einer tödlichen, lautlosen Anmut. Aber sie sind nicht wirklich zum Laufen gebaut, sondern zum Kampf, und ihre wahre tödliche Schönheit zeigt sich nur dann.
    Ich hatte Adams Wolfsgestalt nur vier oder fünf Mal gesehen, aber man konnte sie nicht so leicht vergessen. Sein Fell hatte überwiegend einen hellen, beinahe bläulichen Silberton, mit einem Unterfell in Weiß. Dazu waren wie bei einer Siamkatze Schnauze und Ohren, Schwanz und Beine schwarz.
    Er kämpfte gegen ein größeres Exemplar, der die Farbe hellen Leders hatte, die bei Kojoten verbreiteter ist als bei Wölfen. Ich kannte ihn nicht.
    Zuerst störte mich der Größenunterschied nicht. Man wird
kein Leitwolf, wenn man nicht kämpfen kann – und Adam war schon ein Krieger gewesen, bevor er in seine derzeitige Position kam. Dann erkannte ich, dass alles Blut am Boden aus Adams Bauch kam und der weiße Blitz an seiner Seite ein Rippenknochen war.
    Ich betrat das Zimmer, um besser zielen zu können, hob die Waffe, richtete den Lauf auf den fremden Werwolf und wartete, bis ich schießen konnte, ohne Adam zu treffen.
    Der lederfarbene Wolf packte Adam direkt hinter dem Genick und schüttelte ihn wie ein Hund, der eine Schlange umbringen will. Das hätte Adam den Hals brechen sollen, aber der Griff war nicht fest genug, und so schleuderte der Andere ihn stattdessen gegen den Esstisch, woraufhin das ganze Durcheinander auf den Boden fiel und mir die Gelegenheit gab, auf die ich gewartet hatte.
    Ich schoss dem fremden Wolf aus weniger als einem Meter achtzig Entfernung in den Hinterkopf. Genau, wie mein Pflegevater mir beigebracht hatte, zielte ich dabei leicht nach unten, sodass die Kugel der Marlin durch ihn hindurch gehen und auch noch in der nächsten Viertelmeile alles treffen würde, was sich an der falschen Stelle befand.
    Marlin .444s waren nicht zur Verteidigung eines Hauses gedacht, sondern dazu, Grizzlybären zu töten, und man hatte sie sogar hin und wieder benutzt, um Elefanten zu schießen. Genau, was der Arzt gegen Werwölfe verschreibt. Ein Schuss aus nächster Nähe, und er war tot. Ich ging trotzdem noch ein Stück näher heran und schoss ein zweites Mal, nur um sicherzugehen.
    Normalerweise bin ich keine gewalttätige Person, aber es fühlte sich gut an, abzudrücken. Es half gegen die glühende Wut, die ich empfand, seit ich auf meiner Veranda neben Macs Leiche gekniet hatte.

    Ich warf einen Blick auf Adam, der mitten auf seinem Esstisch lag, aber er regte sich nicht, und seine Augen waren geschlossen. Seine elegante Schnauze war von Schleim und Blut überzogen. Das silberfarbene Fell hatte Streifen von dunklem Blut und wirkte verfilzt, was es schwierig machte, das Ausmaß seiner Wunden zu erkennen. Was ich sehen konnte, war schlimm genug.
    Jemand hatte gute Arbeit bei dem Versuch

Weitere Kostenlose Bücher