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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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mir fiel ein, dass ich vielleicht auch etwas für Jesse tun konnte. Ich rief Zee an.
    Siebold Adelbertsmiter, kurz Zee genannt, hatte mir alles
beigebracht, was ich über Autos wusste. Die meisten vom Feenvolk sind sehr empfindlich gegen Eisen, aber Zee war ein Metallzauberer – unter diese ziemlich unspezifische Kategorie werden die wenigen Angehörigen des Feenvolks gefasst, die Metall berühren können. Zee zog jedoch den modernen amerikanischen Begriff »Gremlin« vor, was auch viel besser zu seinen Begabungen passte. Ich rief ihn allerdings nicht deshalb an, sondern wegen seiner Beziehungen.
    »Ja?«, sagte eine missmutige Männerstimme auf Deutsch.
    »Hallo, Zee, hier ist Mercy. Du musst mir einen Gefallen tun.«
    »Sicher, Liebling«, fuhr er in der gleichen Sprache fort. »Was ist denn?«
    Ich zögerte. Selbst nach all dieser Zeit fiel es mir schwer, die Regel zu brechen, Rudelärger im Rudel zu halten – aber Zee kannte nun einmal alle in der Feenvolk-Gemeinde.
    Ich umriss den letzten Tag, so gut ich konnte.
    »Du glaubst also, dieser Baby-Werwolf hätte all diesen Ärger mitgebracht? Warum haben sie unsere kleine Jesse mitgenommen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich ehrlich. »Ich hoffe, wenn es Adam erst besser geht, kann er mehr in Erfahrung bringen.«
    »Du bittest mich also, mich zu erkundigen, ob jemand, den ich kenne, diese seltsamen Wölfe gesehen hat, in der Hoffung, Jesse zu finden?«
    »Mindestens vier Werwölfe sind durch die Tri-Cities gezogen. Das sollte jemandem beim Feenvolk doch eigentlich aufgefallen sein.« Da die Tri-Cities so dicht am Walla-Walla-Feenvolk-Reservat lagen, wohnen dort viel mehr von ihnen als in irgendeiner anderen menschlichen Stadt.
    »Ja«, stimmte Zee mit einem tiefen Seufzer zu. »Das sollte man annehmen. Ich werde mich erkundigen. Jesse ist ein liebes
Mädchen, sie sollte auf keinen Fall in den Händen dieser Schurken bleiben.«
    »Und könntest du bitte in der Werkstatt vorbeigehen und etwas für mich ins Fenster stellen?«, bat ich. »Unter der Theke im Büro liegt ein ›Über die Feiertage geschlossen‹-Schild.«
    »Glaubst du, sie werden sich auf mich stürzen, wenn ich für dich aufmache?«, fragte er. Zee führte die Werkstatt oft, wenn ich nicht in der Stadt war. »Also gut. Aber heute und übermorgen werde ich die Garage aufmachen.«
    Es war lange her, seit man Siebold Adelbertsmiter aus dem Schwarzwald besungen hatte, so lange, dass diese Lieder aus der Erinnerung verschwunden waren, aber er hatte immer noch etwas von den alten deutschen Heldensagen an sich.
    »Ein Werwolf braucht nicht mal ein Schwert oder ein Gewehr, um dich in Stücke zu reißen.« Ich konnte einfach nicht anders, als ihn zu warnen, obwohl ich es besser wusste, als mich mit dem alten Gremlin zu streiten, nachdem er sich erst einmal zu etwas entschlossen hatte. »Ja«, fuhr ich fort, nachdem ich noch einmal nachgedacht hatte. »Deine Metallmagie wird dir gegen einen von denen nicht viel helfen.«
    Er schnaubte. »Mach dir keine Sorgen um mich, Liebling. Ich habe in diesem Land schon Werwölfe umgebracht, als es noch eine Kolonie der Wikinger war.« Die Mitglieder des geringen Feenvolks sprachen gern darüber, wie alt sie waren, aber Zee hatte mir erzählt, dass ihre Lebensspanne meist die der Menschen nicht weit übertraf. Er selbst jedoch war erheblich älter als das.
    Ich seufzte und gab nach. »Also gut. Aber sei vorsichtig. Und falls du tatsächlich aufmachst, ich habe Eratzteile bestellt, die heute eintreffen sollten. Könntest du das für mich überprüfen? Ich habe bisher noch nichts von dieser Firma bestellt, aber meine übliche Quelle konnte nicht liefern.«

    »Sicher. Überlass das mir.«
    Mit dem nächsten Anruf erreichte ich Stefans Anrufbeantworter.
    »Hallo, Stefan«, sagte ich. »Hier spricht Mercy. Ich bin unterwegs nach Montana. Ich weiß nicht, wann ich wieder zurück sein werde. Wahrscheinlich später in dieser Woche. Ich rufe dich an.« Ich zögerte, denn es gab wirklich keine nette Möglichkeit, das Nächste zu sagen. »Ich musste deinen Bus benutzen, um eine Leiche zu transportieren. Er ist in Ordnung; Elizaveta Arkadyevna hat ihn gereinigt. Ich werde dir nach meiner Rückkehr alles erklären.«
    Elizaveta zu erwähnen, erinnerte mich an etwas anderes, das ich tun musste. Adams Haus stand am Ende der Straße, aber es war vom Fluss aus deutlich zu sehen. Früher oder später würde jemandem auffallen, dass die Couch auf den Blumenbeeten stand, und diese Person

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